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Handball: DHB-Pokal
Zweitligist Rimpar wirft Erstligist Stuttgart aus dem DHB-Pokalwettbewerb
DHB Pokal - 18/19 - TVB 1898 Stuttgart vs. DjK Rimpar       -  Die Rimparer Philipp Meyer (links) und Patrick Gempp feiern den Sieg über Stuttgart.
Foto: Marco Wolf (wolf-sportfoto) | Die Rimparer Philipp Meyer (links) und Patrick Gempp feiern den Sieg über Stuttgart.
Natalie Gress
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:39 Uhr

Noch nie in ihrer Vereinsgeschichte standen die Handballer der DJK Rimpar Wölfe so dicht vor dem Einzug ins Achtelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs. Im Erstrunden-Duell des Viererturniers in der Stauwehrhalle in Heilbronn-Horkheim bezwang der Zweitligist am Samstagabend Erstligist TVB Stuttgart mit 29:26 (15:11). Damit spielen die Unterfranken am Sonntag (17 Uhr) gegen die Gastgeber um den Einzug in die Runde der letzten 16 – und sind klarer Favorit. Der TSB Heilbronn-Horkheim hatte sich zuvor im Aufeinandertreffen zweier Drittligisten mit 28:26 gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen durchgesetzt.

Bitter: „Rimpar hat uns den Schneid abgekauft“

„Wir haben schon auf der Herfahrt gespürt, dass heute was drin ist“, sagte DJK-Kapitän Patrick Schmidt nach dem Abpiff. „Wir haben eine top Vorbereitung hinter uns und sind hier von der ersten Minute mit dem Anspruch rangegangen, dass wir jetzt endlich mal dran sind, in die nächste Runde zu kommen.“ In den drei Jahren davor waren die Wölfe jeweils knapp am Bundesligisten Frisch Auf Göppingen gescheitert. „Es ist aus unserer Sicht traurig, das sagen zu müssen, aber Rimpar hat das Spiel dominiert, von Anfang an an sich gerissen und uns damit den Schneid abgekauft“, gestand Stuttgarts Torwart Johannes Bitter ein.

Ein Klassenunterschied war zwischen den Mannschaften jedenfalls nie zu sehen. Und wenn, dann zunächst eher noch andersrum. Die Wölfe wirkten fokussierter, konzentrierter, disziplinierter. Und die sogenannten „Wild Boys“? Waren alles, nur nicht wild. Vor allem im Angriff zwang sie die hervorragend auf den Gegner eingestellte und aggressive DJK-Deckung zu Abspielfehlern, Ballverlusten und Fehlwürfen. „Unsere Abwehr war in der ersten Hälfte exzellent“, lobte Trainer Matthias Obinger seine Schützlinge.

Stuttgart ohne Weltmeister Michael Kraus

Nach dem 3:3 (9.) gelang dem Zweitligisten ein 3:0-Lauf. Steffen Kaufmann ließ mit seinem bereits dritten unwiderstehlichen Treffer dem Weltmeisterkeeper von 2007 keine Chance. Der zweite Champion von damals, Spielmacher Michael Kraus, fehlte verletzt. Vielleicht fehlte den Offensivbemühungen des TVB dadurch auch etwas Struktur und Spielwitz? „Das wäre auf jeden Fall ein prädestiniertes Spiel für Mimi gewesen“, sagte Stuttgarts Coach Jürgen Schweikardt. „Wenn es bei allen nicht läuft, hätte er es vielleicht drehen können. Wir haben einen richtig schlechten Tag erwischt, und Rimpar hat es richtig gut gemacht.“

So baute der Zweitligist seine Führung ab der 20. Minute auf bis zu sechs Tore aus (12:6, 22.; 15:9, 29.). Stuttgart haderte zuweilen mehr mit den Schiedsrichtern als mit der eigenen Leistung und fühlte sich von der Rimparer Abwehr teils zu hart angegangen. „Wir haben uns dadurch verunsichern lassen und diese Sicherheit nie wieder zurückgewonnen“, analysierte Schweikardt.

Eines der wenigen Mankos auf Seiten der Wölfe waren zwei verworfene Siebenmeter durch Schmidt, der sonst überlegt Regie führte. Benjamin Herth, der nach seiner Verletzung ebenso wie Lukas Siegler erstmals wieder zum Einsatz kam - übrigens auf seiner ursprünglich einmal erlernten Linksaußen-Position, um dem fiebrigen Fin Backs eine Verschnaufpause zu gönnen -, verwandelte den dritten Strafwurf dann. Zwei Überzahlsituationen am Ende der ersten Halbzeit nutzte der Erstligist, um auf 11:15 zu verkürzen.

Keine Verunsicherung durch Rückstand 

Nach dem Seitenwechsel holten die Schwaben erneut mit Sechs gegen Fünf und durch die Treffsicherheit von Bobby Schagen vom Strich auf. Zudem standen sie hinten nun besser als zuvor und machten den Unterfranken ihrerseits ein Durchkommen schwer. Auch landeten die Würfe der Wölfe nun öfter im Block. Nach 38 Minuten war Stuttgart auf 16:17 dran, den Ausgleich verhinderte zunächst DJK-Keeper Max Brustmann, indem er einen Konter von Tobias Schimmelbauer entschärfte. Doch kurz darauf gelang dem TVB-Linksaußen das 18:18 (42.) und Manuel Späth die erste Führung. Die Wölfe ließen sich nicht verunsichern.

Herth sorgte nun vorübergehend für neue Impulse auf der Mitte, zusammen mit Siegler im linken Rückraum, und traf selbst per Siebenmeter zum 22:20 (48.), Siegler zum 26:23 (55.). Als Rimpars Defensive gegen den Stuttgarter Rückraum kurzzeitig etwas schwächelte, war Brustmann mit wichtigen Paraden zur Stelle. Er hätte ja fast mal den gegnerischen Kasten gehütet, lehnte im Aufstiegsjahr der Stuttgarter jedoch ein Angebot des TVB ab. Der verpflichtete dann stattdessen Bitter.

„Dadurch, dass heute alle Mann an Bord waren, konnten wir gut durchwechseln“, sagte Obinger. „Das hat sich bezahlt gemacht.“ Und Schmidt stellte mit Bezug auf das Spiel am Sonntag klar: „Wir haben heute nicht gewonnen, um morgen zu verlieren.“

 

Die Statistik des Spiels

Stuttgart: Bitter (1.-60.), Maier (n.e.) – Schimmelbauer 2, Weiß 3, Schagen 6/5, M. Schweikardt 5, Späth 1, Markotic 2, Baumgarten 1, Röthlisberger, von Deschwanden 1, Pfattheicher, Schmidt 5.

Rimpar: Brustmann (1.-60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) – Böhm 1, Karle (n.e.), Gempp 1, Schmidt 3, Kaufmann 5, Siegler 3, Meyer, Bauer 3, Schulz 2, Backs 3, Brielmeier 1, Herth 6/3, Sauer 1.

Spielfilm: 1:2 (5.), 3:3 (9.), 3:6 (12.), 5:8 (17.), 6:10 (20.), 6:12 (22.), 8:12 (24.), 8:14 (26.), 15:11 (HZ), 12:17 (33.), 16:17 (38.), 16:18 (39.), 19:18 (42.), 20:22 (48.), 23:24 (52.), 23:27 (58.), 29:26 (Endstand).

Siebenmeter: 5/5 : 6/4.

Zeitstrafen: 5:5.

Schiedsrichter: Immel/Klein.

 

 
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