War das 1:1-Unentschieden beim Tabellenführer der Dritten Liga nun ein Grund zu Freude oder doch ein Ärgernis für die Würzburger Kickers? Gefühlt waren es für Torschütze Hendrik Hansen "ganz klar zwei verschenkte Punkte" beim MSV Duisburg. Vor Spielbeginn hätten die Rothosen dem Innenverteidiger zufolge ein 1:1 beim Spitzenreiter - im Hinspiel setzte es ein 0:2 - wohl gerne unterschrieben. Weil Sinan Karweinas Ausgleich aber erst in der Nachspielzeit fiel, hielt sich die Euphorie beim FWK nach den 90 Minuten in der Schauinsland-Reisen-Arena in Grenzen. "Am Ende ist es klar verdient, weil die Duisburger in der Schlussphase richtig Druck, und wir eindeutig zu wenig gemacht haben."
Schiele baute im Vergleich zum 4:2-Heimsieg gegen den FC Carl Zeiss Jena unter der Woche mächtig um. Lediglich Kapitän Sebastian Schuppan, Robert Herrmann und Dominic Baumann durften auch beim Meidericher Spielverein beginnen. Für Eric Verstappen stand Vincent Müller im Tor - mit schwarzer Gesichtsmaske. Der Torhüter hatte in der Partie gegen den FC Magdeburg bei einem Zusammenprall einen Kieferanbruch erlitten und musste die beiden letzten Spiele pausieren.
Duisburg gehört die Anfangsphase, Kickers mit Chancen
Gleich zu Beginn der Partie machten die Kickers deutlich, mit welchen Absichten sie die Reise ins Ruhrgebiet angetreten hatten. Leroy Kwadwo schnappte sich den Ball in der gegnerischen Hälfte, bediente Dominic Baumann - dessen Schuss konnte MSV-Keeper Leo Weinkauf jedoch abwehren. Beim Nachschuss stand Kwadwo zwar richtig, rutschte aber weg (2.). Mehr vom Spiel hatten in dieser Phase die Duisburger, mussten allerdings noch an ihrer Präzision feilen: Kapitän Moritz Stoppelkamp (5.) und Leroy-Jacques Mickels (11.) verfehlten den Kasten von Müller.
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Abgesehen von diesen Möglichkeiten des Spitzenreiters hatten die Rothosen die Zebras im Griff. Und waren vorne gefährlich: Baumann kam nach einem Eckstoß an den Ball, seinen Drehschuss setzte er aber am langen Pfosten vorbei (22.). Und was war eigentlich mit Fabio Kaufmann? Der Matchwinner der beiden letzten Partien setzte sich erstmals in der 33. Minute richtig in Szene, Weinkauf bekam seine Flosse aber noch an den Flankenball des 27-Jährigen. Diese Hand war es auch drei Minuten später, die die Führung der Kickers verhinderte: Niklas Hoffmann köpfte nach Schuppan-Vorlage gut, aber zu zentral - Weinkauf war erneut zur Stelle.
Tor? Nein! Doch! Oh!
Keine Chance hatte der MSV-Schlussmann kurz vor der Halbzeitpause: Robert Herrmann zimmerte den Ball mit vollem Karacho unhaltbar ins lange Eck - Schiedsrichter Justus Zorn nahm das Tor nach einem Plausch mit seinem Assistenten aufgrund eines Handspiels von Hoffmann aber zurück. Den Kickers war das schnuppe. Robert Herrmann servierte einen Freistoß von der Grundlinie in den gegnerischen Sechzehner, der 1,95 Meter große Hendrik Hansen stieg am höchsten und köpfte die Kugel ins lange Eck (45.+4).
An die Leistung der ersten Hälfte, aus der die Rothosen verdient mit einer Führung herausgegangen waren, knüpfte die Schiele-Elf an. Zwar hatten die Hausherren mit Vincent Vermeij, dessen Direktabnahme über die Latte flog, die erste Möglichkeit. Gefährlicher waren aber die Gäste: Kaufmann legte am rechten Strafraumeck ab für Pfeiffer, der brachte den schwierig zu nehmenden Ball aber nicht auf das MSV-Gehäuse (54.).
Duisburg baut Druck auf
Luft anhalten war in der 68. Minute beim FWK angesagt: Weil Schuppan an der Strafraumkante ausgerutscht war, tauchte Vermeij beinahe frei für Keeper Müller auf - Kwadwo war aber zur Stelle und grätschte die Kugel aus der Gefahrenzone. Ordentlich Wirbel gab es fünf Minuten später auf der Gegenseite: Kaufmann ging nach einem Duell mit dem aus seinem Sechzehner stürmenden Weinkauf zu Boden, die Gäste forderten Freistoß - der dann wohl auch die Rote Karte zur Folge gehabt hätte. Zorns Pfeife bliebe allerdings stumm. "Da hatten wir wahnsinniges Glück", kommentierte MSV-Coach Torsten Lieberknecht.
In der Schlussphase baute das Lieberknecht-Team mehr und mehr Druck auf, mit der Herausnahme von Baumann - für ihn kam Patrick Sontheimer in die Partie - zogen sich die Rothosen stark in die eigene Hälfte zurück. Schiele ruderte und ruderte an der Seitenlinie, versuchte, seine Jungs mit Kommandos aus dem Duisburger Schwitzkasten zu befreien. Vergeblich, aber die Kickers hatten zunächst Glück. Sinan Karweinas Versuch segelte knapp vorbei (79.), Yassin Ben Balla setzte seinen Flugkopfball knapp neben den Außenpfosten (82.), bei Connor Krempicki war es noch enger (85.). Und gegen Mickels musste Müller mit einer starken Parade aufwarten, um das 1:0 zu sichern (88.).
Schiele: "Das sind zwei verlorene Punkte"
Doch der Druck wurde zu groß: Müller klärte eine Flanke von der rechten Seite mit der Faust, der Ball blieb jedoch an seinen eigenen Vorderleuten hängen und tropfte Karweina vor die Füße - der blieb cool und markierte den Ausgleich (90.+2). Schluss war da noch nicht, Schiele sah noch "zwei Riesenchancen" seiner Jungs, für ein zweites Tor reichte es allerdings nicht mehr. Klar war für den Trainer aber auch: "Von unserer Seite aus sind das heute zwei verlorene Punkte. Aber die wollen wir uns in den nächsten Spielen wieder holen."
Duisburg nicht mehr zurück gekommen! Schade, dass man sich für einen wirklich guten Auftritt nicht mit einem "Dreier" belohnt hat. Bleibt mutig und spielt nach vorne, dann werdet ihr es schaffen!
Mit etwas Glück gewinnt Würzburg das Spiel.
Aber der Treffer der Kickers ist auch in der Nachspielzeit gefallen (45+4!).
Wenn dem so sein sollte, dann hätte Michael Schiele früher wechseln müssen. Schiele macht aber seit Jahren viel mehr richtig als falsch und ich würde mich freuen wenn er unser Trainer bleibt.
Es ist sehr ärgerlich in der Nachspielzeit den Ausgleich zu kassieren. Aber auf Grund der 2. Halbzeit war das nicht unverdient für Duisburg, obgleich die Kickers über 90 Minuten viel mehr Torchancen hatten.
Hätte man vor dem Spiel gesagt die Kickers holen einen Punkt beim Tabellenführer, hätten nicht wenige Kickers-Fans das unterschrieben.
Wir bleiben voll im Aufstiegsrennen.
Es war dann nur eine Frage der Zeit, bis der Einschlag kommt. So ähnlich hat er
taktisch in Unterhaching eine falsche Entscheidung getroffen, um den Gegner nicht
ins Spiel kommen zu lassen, mehr möchte ich nicht dazu noch sagen .....