Dritter Sieg in Serie, zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor - auf der Zielgeraden der Saison scheinen die Würzburger Kickers wieder so richtig ins Rollen zu kommen. Das 2:0 (1:0) im Auswärtsspiel bei Wacker Burghausen wurde zwar nicht mit Glanz aber mit einer bemerkenswerten Souveränität herausgespielt. An der Situation an der Tabellenspitze hat sich damit nichts geändert. Die Kickers haben bei noch vier ausstehenden Partien weiterhin neun Zähler Rückstand auf die SpVgg Unterhaching, die am Samstag ihr Heimspiel gegen Türkgücü München mit 2:0 gewann. Am kommenden Freitag reicht den Rothosen ein Remis im direkten Duell gegen den Tabellendritten FC Bayern München II um Platz zwei endgültig abzusichern.
Kickers-Trainer Marco Wildersinn hatte in der Wacker-Arena auf jene Startelf vertraut, die auch am vergangenen Wochenende beim Würzburger 3:0-Sieg gegen Absteiger Heimstetten auf dem Feld stand. Der nach einer Erkrankung genesene Kapitän Peter Kurzweg blieb zunächst auf der Bank, genauso wie Leihstürmer André Leipold bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Das Tor der Kickers hütete indes Vincent Friedsam, dem wohl nun erst einmal das Vertrauen gilt und der sich bei einem auslaufenden Vertrag im Sommer weiter empfehlen soll.
Tatsächlich wirkte die Kickers-Defensive mit dem viel Ruhe und Abgeklärtheit ausstrahlenden Friedsam im Rücken auch beim Gastspiel in Burghausen sehr souverän und unaufgeregt. Die Gastgeber, denen nach zuletzt drei Niederlagen in Serie das zumindest Bemühen um eine Trendumkehr anzumerken war, hatten es schwer einmal durchzukommen. In Halbzeit eins war es genau einmal ein bisschen brenzlig vor dem Kickers-Kasten, als Angreifer Andrija Bosnjak nach einer Ecke im Fünfmeterraum an den Ball kam, aber am Würzburger Kasten vorbei köpfte (44.).
Insgesamt aber waren die in den quietschgelben Auswärtsdressen angetretenen Kickers in Halbzeit eins das bessere, weil ballfertigere Team. Zwar leisteten sich beide Konthrahenten in einer insgesamt unruhig wirkenden Begegnung manch Stockfehler. Wenn dann aber mal der Ball flüssig durch die Reihen rollte, dann meist beim Wildersinn-Team.
So auch in der 34. Spielminute, die den Würzburger Führungstreffer brachte. Auf dem linken Flügel hatte sich zunächst Fabrice Montcheu gut durchgesetzt, ehe er den Ball auf Dardan Karimani weiterleitete. Der wiederum bediente Benjica Caciel, gegen dessen Abschluss aus rund acht Metern Wacker-Keeper Markus Schöller chancenlos war. Es war der vierte Saisontreffer für den Flügelstürmer.
Die Kickers haben gewiss schon bessere, spektakuläre Auftritte in dieser Saison gezeigt. Doch diese Leistung verdient besonders das Prädikat reif. Die Kickers, die sich noch vor einigen Wochen immer wieder flattrig, ja beinahe unkonzentriert wirkten, waren diesmal dort, wo es drauf ankommt, nämlich in den beiden Strafräumen souverän und - was die Chancenverwertung angeht - sogar eiskalt. Viele Gelegenheiten brauchten se nämlich nicht, um entscheidend zu treffen.
Nach dem Seitenwechsel beschränkten sich die Gäste zunächst darauf, die Spielkontrolle auszuüben. Als die Kickers, dann aber in der 59. Minute zielstrebig in Richtung Heim-Tor spielten, lag der Ball auch gleich wieder im Kasten. Dardan Karimani, wie bereits gegen Heimstetten als Flügelspieler aufgeboten, flankte buttwerweich, Saliou Sané rauschte heran und köpfte zum 2:0 ein. Der Würzburger Goalgetter, der bereits gegen Heimstetten seine Torflaute beendet hatte, scheint seine alte Treffsicherheit wieder gefunden zu haben. Für den 30-Jährigen war es das 19. Saisontor und der vierte Treffer nach der Winterpause. Ein Tor, über das sich auch sein Trainer besonders freute: "Das tut ihm definitiv gut. Vor dem Heimstetten-Spiel hatte man ihm schon angemerkt, dass er in vielen Situationen zu viel nachdenkt. Jetzt macht er die Dinger eben einfach wieder", so Wildersinn.
Die Partie zwischen dem Führenden in der Fair-Play-Tabelle, den Würzburger Kickers und dem Team mit den meisten Verwarnungen und Hinausstellungen, Wacker Burghausen, blieb hernach eine faire Angelegenheit. Die Hausherren mühten sich redlich, fanden in den abgeklärt agierenden Kickers aber immer wieder ihren Meister. "Eine sehr reife Leistung" sei das gewesen, fand auch Trainer Wildersinn am Ende: "Wir haben den Gegner über viel Ballbesitz am Ende kontrolliert." Zittern musste er an diesem Nachmittag nicht mehr.
Man könnte ja schon mal, natürlich negativ gestimmt, beginnen, über die nächste schlechte Saison der Kickers, in welcher Liga auch immer, mit welcher "Söldnertruppe" auch immer, in unserem dann sicherlich stahlrotribünenbefreiten ( weil "muss ja wieder abgebaut werden" ) Stadion stattfindend, zu "fachsimpeln" - auf gehts !!!
Lach tät i, wenn, obwohl es m.E. noch zu früh käm, Haching verzichten müsste und die Kickers noch um den Aufstieg spielen dürften; wer weiß, was in so einer Relegation möglich wär......
Schöne sonntag!