Laura Zimmermann vom SV Würzburg 05 hat den Ironman Hamburg bei den Frauen gewonnen. Die 31-Jährige erreichte das Ziel auf dem Rathausmarkt nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen nach 8:54:31 Stunden als Schnellste.
Carolin Lehrieder, die in Hamburg mit dem Ziel gestartet war, den Wettkampf zu gewinnen, kam nach 9:12:19 Stunden als Fünfte ins Ziel, obwohl sie lange Zeit selbst in Führung gelegen war.
Nach dem Schwimmen in der Binnen- und Außenalster stieg Laura Zimmermann noch mit einem deutlichem Rückstand von mehr als zwölf Minuten auf die Führende Lauren Brandon aufs Rad. Fast vier Minuten lagen auch zwischen ihr und ihrer Vereinskollegin Lehrieder, die als Zweite aus dem Wasser gestiegen war. Nach dem Schwimmen habe sie damit gerechnet, sagte Zimmermann.
Zimmermann übernimmt beim Laufen die Führung von Lehrieder
Aber auch auf dem Rad kam sie ihren Konkurrentinnen zunächst nicht näher. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich einen Einbruch habe, daher dachte ich: Was ist hier los?" Lehrieder blieb derweil an der Führenden Brandon dran und verringerte den Rückstand auf die Konkurrentin.
Den abschließenden Marathon nahmen Lehrieder als Zweite und Zimmermann als Vierte mit einem Rückstand in Angriff. "Ich weiß, dass ich auf der Langdistanz eine gute Läuferin bin", erklärte die ein Jahr jüngere Zimmermann und holte auf die inzwischen führende Lehrieder auf.
In der dritten der vier 10,5 Kilometer langen Runden durch die Innenstadt übernahm sie schließlich die Führung: "Als ich zwei Minuten Vorsprung hatte und trotzdem noch schneller gelaufen bin als die anderen, war mir klar, dass es jetzt reichen wird. So konnte ich den letzten Kilometer noch mal genießen."
Mit ihrem ersten Ironman-Sieg qualifizierte sich die 31-Jährige zugleich für den renommierten Wettkampf auf der US-Insel Hawaii. "Ich bin sprachlos und megahappy", sagte sie nach dem Rennen. "Ich habe versucht, bei meinem Plan zu bleiben und geduldig zu sein." Auch mit dem schmuddeligen Wetter, Kälte, Wind und Regen setzten den Läuferinnen und Läufern zu, sei sie gut klar gekommen.
Lehrieder enttäuscht über ihr Ergebnis, aber mit einer Erklärung
Der einen Freud war an diesem Tag der anderen Leid: "Ich bin ziemlich traurig, denn ich bin mit einem anderen Ziel nach Hamburg gefahren", sagte Lehrieder am Tag nach dem Rennen im Gespräch mit dieser Redaktion, während sie im Zug von Hamburg zurück nach Würzburg fuhr.
Da sie sowohl nach dem Schwimmen als auch nach dem Radfahren Zweite gewesen sei und sich im Marathon an Lauren Brandon vorbei auf Platz eins geschoben habe, sei sie "lange nach Plan unterwegs" gewesen. Jedoch machte der 32-Jährige die Kälte zu schaffen: "Das waren harte Bedingungen." Deshalb habe sie zu wenig getrunken und in der Folge Probleme mit Magen und Muskeln bekommen.
"Ich hatte das Rennen eigentlich in der Hand. Es ist so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Es wäre auf jeden Fall möglich gewesen zu gewinnen", fand sie. "Aber es ist gut, dass ich eine Erklärung dafür habe, warum es anders gekommen ist." Ihr sei es gelungen, während des Rennens umzudenken, nicht gewinnen, sondern im Ziel ankommen zu wollen.
"Respekt und Glückwunsch, Laura! Jetzt sind zwei Triathletinnen vom SV 05 für Hawaii qualifiziert", freute sich Lehrieder mit ihrer Vereinskollegin, die seit Mitte 2020 ihren Zweitwohnsitz wieder in Würzburg hat. "Das war auch wegen Corona", sagt Zimmermann. "Vor allem beim Schwimmen habe ich in Würzburg bessere Bedingungen, weshalb wir uns entschieden haben, hier eine Wohnung zu nehmen." Ihr Lebensgefährte arbeite weiter in Baiersbronn, sie zwei Tage in der Woche in Würzburg als Zahnärztin.
Ironman Hawaii ist verschoben, doch die Unsicherheit bleibt
Die Hawaii-Qualifikation müsse sie nun erst mal "sacken lassen" und das weitere Vorgehen mit ihrem Trainer Utz Brenner besprechen. Der Ironman auf der US-amerikanischen Vulkaninsel soll, nachdem er in diesem Jahr kurzfristig abgesagt worden war, nun im Februar 2022 stattfinden. Für Zimmermann ein Glücksfall, nachdem sie jetzt weiß, dass auch sie dort starten darf. Ursprünglich sollte er am 9. Oktober stattfinden: "Das wäre ziemlich knapp geworden."
Für Lehrieder, die sich schon 2019 beim Ironman in Italien für die Langdistanz-Weltmeisterschaft qualifiziert hatte, und Zimmermann bleibt aber die Unsicherheit, ob der Ironman auf Hawaii tatsächlich im Februar ausgetragen werden kann: "Es hat im vergangenen Jahr schließlich auch nicht funktioniert", sagt Lehrieder. "Ich kann gerade noch nicht sagen, wie's jetzt weitergeht. Normalerweise planst du bis zum Ironman. Jetzt muss ich mir erst mal in Ruhe Gedanken machen."