12 740 Kilometer sind es, die Würzburg von der japanischen Metropole Tokio trennen. Dort sollen ab 24. Juli die Olympischen Spiele stattfinden – zumindest, wenn die Ausbreitung des Coronavirus den Athleten und Funktionären keinen Strich durch die Rechnung macht. Qualifiziert hat sich in jedem Fall Leonie Beck, Würzburgs talentierteste Schwimmerin, die über die zehn Kilometer Freiwasser antreten will. Unterstützt – zumindest symbolisch – wird sie dabei durch eine Aktion, für die Rainer Griebl am Samstag im Wolfgang-Adami-Bad den Startschuss gab. Er ist Inhaber des Fitness-Club SV 05 Würzburg, zweiter Vorsitzender des Gesamtvereins und Ideengeber für den, wie er es nennt, "Längsten Triathlon der Welt".
Der Weg wird in 28 Spinning-Etappen aufgeteilt (siehe Infokasten), für die sich Teams anmelden können. Absolviert werden kann die Strecke auf dem Laufband (insgesamt 2601 Kilometer) oder dem Spinning-Rad (insgesamt 7934 Kilometer). Den Schwimmanteil (insgesamt 2200 Kilometer) übernehmen die Sportler aus der ersten Mannschaft des SV Würzburg 05. "Das ist überhaupt kein Problem. Die kommen in der Woche durchschnittlich auf 800 bis 1000 Kilometer. Und da sind die Schwimmer aus der zweiten Mannschaft und die Triathleten noch gar nicht mit eingerechnet", sagte Griebel. Das "Anschwimmen" übernahm Leonie Beck dann gleich selbst. Sie und zehn ihrer Kameraden legten am Samstag schon die ersten fünf Kilometer zurück.
Wie lang die Strecke für jeden einzelnen Teilnehmer ist, bedingt sich durch die Größe der Gruppe, mit der er antritt. Ein Beispiel: Die Etappe von Seoul nach Busan beträgt 329 Kilometer. Legt man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h zugrunde, fährt bei 15 Teilnehmern jeder etwa eine Stunde auf dem Spinning-Bike, um den Anteil seiner Strecke zu absolvieren. Die gefahrene Strecke und die Zeit werden auf einen Monitor angezeigt. Der Reinerlös der Startgebühr in Höhe von fünf Euro (Firmengruppen zahlen 180 Euro, Schüler sind kostenfrei) geht an die Jugend des SV Würzburg 05. Die Aktion läuft bis zum 15. Juli.
"Rainer hat sich sehr viel Mühe gegeben, ich fühle mich sehr geehrt", freute sich Leonie Beck über die Unterstützung aus den eigenen Reihen. Inzwischen ist sie im Trainingslager in der Türkei. Das Team um Bundestrainer Stefan Lurz war am Sonntag, zwei Tage eher als geplant, aus Deutschland abgeflogen, um einem möglichen Einreiseverbot oder einer drohenden Quarantäne aufgrund der Verbreitung des Coronavirus zu entgehen. "Es hat alles problemlos geklappt. Wir akklimatisieren uns jetzt zwei Tage, dann wird das Training intensiver", teilte Lurz am Montag auf Anfrage dieser Redaktion per WhatsApp mit.