Der TSV Großbardorf war einer der lauteren Verfechter für einen Saisonabbruch im bayerischen Fußball. Zumindest beim Nachwuchs ist der Wunsch der Grabfelder erfüllt worden. Kein Wunder, dass dort die Erleichterung in dieser Woche groß war. "Endlich gibt es eine Entscheidung. Sie ist die einzig vernünftige", findet Marc Hartmann, der für die sportlichen Belange im TSV-Nachwuchsbereich verantwortlich zeichnet.
Davon, dass nur die Mannschaften absteigen müssen, die zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs noch keinen einzigen Punkt geholt haben, profitieren die Bardorfer doppelt. Denn sowohl ihre U 19 als auch die U 17 waren in der Landesliga Nord akut abstiegsgefährdet. "Es wäre für beide schwer geworden. Da brauchen wir nicht um den heißen Brei herumzureden", gesteht Hartmann. Die U 15 stand in der Bayernliga Nord dagegen auf einem guten vierten Platz. "Nun machen wir uns intensiv Gedanken darüber, wann und wie wir das Jugendtraining wieder aufnehmen. Momentan fehlt noch etwas das Ziel vor Augen", so Hartmann.
Noch kein Termin für den Neustart
Einen Termin für den Neustart gibt es noch nicht, lediglich verschiedene Szenarien. Entschieden ist, dass die Junioren – im Idealfall noch in diesem Jahr – erstmal nur eine Halbserie zu Ende bringen und diese auch mit Auf- und Abstiegen sportlich gewertet wird. Im Frühjahr könnte dann eine zweite Saisonhälfte 2020/21 starten.
Die U-15-Junioren der Würzburger Kickers dürfen sich – genau wie die U 14 und U 13 in deren spezieller BFV-Förderliga – weiter in der höchstmöglichen Klasse, der Regionalliga Süd, mit Gleichaltrigen vom FC Bayern München oder FC Augsburg messen. Weil sie zum Zeitpunkt des Abbruchs Tabellenletzter waren, hätte es wahrscheinlich nicht gereicht.
Nun bleibt den U-15-Rothosen der Abstieg vorerst erspart. Die U 19 und U 17 der Kickers standen in der Bayernliga jeweils im soliden Mittelfeld. Am Rande der Gefahrenzone war in der gleichen Klasse die U 17 des FC Schweinfurt 05, die sich jetzt über den Klassenverbleib freuen darf. Die U 19 und U 15 der Schnüdel belegten jeweils Plätze in der vorderen Hälfte.
Aubstadts unverhoffter Aufstieg
Über einen unverhofften Aufstieg als Tabellenzweiter kann sich die A-Jugend des TSV Aubstadt in der BOL freuen. Bei ihr kommt die Regelung zum Tragen, dass auch die Teams auf Antrag hochgehen dürfen, welche 80 Prozent des Punkte-Quotienten vom Meister erreichen. Die Aubstädter haben zwar vier Punkte, aber auch ein Spiel weniger absolviert als Hösbach-Bahnhof. "Wir haben einen starken U-19-Jahrgang und wollen es in der Landesliga versuchen", berichtet TSV-Jugendleiter Peter Eckardt. In der kommenden Woche steigen die Grabfelder mit den U-13-Junioren wieder ins Training ein, dann folgen die anderen Teams.
Während sich die Jungs also auf eine komplett neue Saison vorbereiten, wird sie bei den Juniorinnen genau wie bei den Erwachsenen fortgesetzt. Offenbar haben viele Vereinsvertreter befürchtet, dass es bei einem Abbruch und den folgenden, im Nachwuchsbereich obligatorischen Jahrgangsumbrüchen zu einer weiteren Welle an Austritten kommt. Schon jetzt gibt es bei den Mädchen nur wenige gemeldete Mannschaften.
Starke Schweinfurterinnen
Sportlich am stärksten in der Region ist derzeit der FC Schweinfurt 05. Die U-17-Juniorinnen stehen in der Landesliga Nord punktgleich mit dem SV Reitsch (Lkr. Kronach) an der Tabellenspitze, exakt die Hälfte der Partien ist absolviert. "Wir finden es gut, dass weitergespielt wird. So entscheidet sich die Meisterschaft auf dem Rasen", zeigt sich FC 05-Coach Andreas Braun zufrieden. "Wir haben eine gute Mannschaft und würden gerne in die Bayernliga aufsteigen." Bei den U-13-Juniorinnen sind die Schnüdel-Mädels in der einzigen Spielklasse Unterfrankens ebenfalls ganz oben.
Durch die BFV-Entscheidung beim Nachwuchs kommt es zu einem Kuriosum: Da einige Mädchen-Teams – so wie die Schweinfurter U-15-Juniorinnen – in einer "jüngeren" Jungen-Liga mitkicken, ist für sie die alte Saison ebenfalls beendet.