Peter Kurzweg hielt sich die Augen zu und schüttelte den Kopf. "Ich muss das Ding unbedingt machen", sagte der Kapitän der Würzburger Kickers noch auf dem Rasen nach Abpfiff der Regionalliga-Partie gegen Viktoria Aschaffenburg, die 1:1 endete, und für die Rothosen damit enttäuschend. Was Kurzweg meinte: Seine Kopfballchance in der Schlussphase, als der Linksverteidiger den Ball aus wenigen Metern oberhalb der Latte platzierte.
Ob es nun Pech war oder eigenes Unvermögen, am Ende stand das Unentschieden, das dritte im vierten Heimspiel. "Selber Schuld, wir hatten unsere Chancen und müssen das zweite Tor machen", sagte Kurzweg. Stattdessen machte Aschaffenburg mit seinem ersten und auch einzigen Schuss aufs Tor das 1:1. "Sehr, sehr, sehr bitter", betonte Kurzweg, "weil du eigentlich zwei Punkte verloren hast."
Der Druck auf die Würzburger Kickers wächst
Dieses Gefühl teilte auch sein Trainer Marco Wildersinn, der nach dem Spiel betonte, Unentschieden fühlten sich für die Kickers in dieser Saison wie Niederlagen an. "Das ist natürlich der Situation geschuldet, mit der müssen wir aber klarkommen." Es ist Druck da bei den Kickers. Das zeigten nicht zuletzt die Reaktionen der Fans auf den Tribünen, deren Gemurre während der Partie deutlich zu hören war.
Der Knackpunkt des Spiels lag in der 30. Minute. Benjika Caciel hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, am langen Pfosten fand er mit seinem Querpass Benyas Junge-Abiol. Der allerdings war mit den Gedanken wohl schon beim Torjubel, rutschte zwar in den Ball, stoppte aber auf dem Ball, sodass dieser liegenblieb, und die Kickers eben nicht mit 2:0 führten. Zwei Minuten später fiel das 1:1.
Marco Wildersinn hadert mit einfachen Fehlern
Eine Riesenchance, über deren Nicht-Verwertung sich auch Wildersinn ärgerte, am meisten allerdings wird es Junge-Abiol selbst nerven, dass er in der Situation die Führung nicht ausbauen konnte. Die Schuld nun allerdings alleine beim 24-Jährigen zu suchen, wäre falsch. Immerhin hatten die Kickers auch in der zweiten Hälfte noch genügend Möglichkeiten, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden.
"Es ärgert uns extrem", fasste Wildersinn die Gefühlslage bei den Rothosen zusammen. "Wir wollten das Spiel von der ersten bis zur letzten Minute mit Haut und Haaren gewinnen." Das Problem sei oft gewesen, dass die Mittel nicht immer gepasst hätten, und die Würzburger vor lauter Wollen das Können nicht mehr auf den Platz gebracht hätten. "Wir haben dann auch viele einfache Fehler gemacht."
Für den Trainer ein Zeichen dafür, dass seine Mannschaft mit dem Druck doch zu kämpfen hat. "Letztes Jahr kamen wir hier neu zusammen, alles war leichter, ging besser von der Hand. Jetzt ist es eine andere Situation, weil wir eben müssen", sagte er. "In diese Situation müssen wir reinwachsen. Das war heute natürlich wieder eine Enttäuschung. Auf der anderen Seite muss man sagen, es hat uns noch niemand geschlagen in dieser Saison."
Und so fand Wildersinn dann auch wieder zurück zum Optimismus. Energie und Willen seiner Mannschaft seien gut gewesen. "Es bringt nichts, wenn wir nur noch mit hängenden Köpfen rumlaufen." Auch Kapitän Kurzweg konnte dem Unentschieden trotz seines Ärgers auch Positives abgewinnen. "Wir spielen es schon besser als am Anfang", sagte er. Fußballerisch und was die Kontrolle angeht, gefalle es ihm mehr. "Wir müssen halt gucken, dass wir das dann auch noch mehr in Punkte umwandeln."
Würzburger Kickers am Freitag in Buchbach gefordert
Die nächste Chance dazu gibt es am Freitag (19 Uhr) in Buchbach. Beim Tabellenletzten werden die Kickers vor ähnliche Aufgaben gestellt werden wie am Dienstag, wenngleich Wildersinn betont: "Es wird ein etwas anderes Spiel. Wir müssen uns auf das vorbereiten, was uns da erwartet." Das wird aller Voraussicht nach ein tief stehender Gegner sein, der insbesondere durch die kämpferische Leistung versuchen wird, erfolgreich zu sein.
Seine Spieler werden fit und bestens vorbereitet sein, stellte Wildersinn in Aussicht. "Kampf und Leidenschaft brauchst du in jedem Spiel, nicht nur in Buchbach. Das wollen wir immer auf den Platz kriegen, und da natürlich besonders." Der FWK wolle aber auch Fußball spielen, das gehöre auch dazu, wenn man Tore machen wolle. Am Ende gehe es darum, eines mehr zu machen als der Gegner. "Wir wollen idealerweise keins kriegen, wir wollen gerne auch mehr schießen als eins."