Eine gute Stunde lang zeigten die Würzburger Kickers bei ihrer Generalprobe vor dem Start in die Fußball-Regionalliga an diesem Freitag, 21. Juli, gegen den FC Memmingen eine gute Vorstellung. Am Ende freilich setzte sich Drittligist Waldhof Mannheim am Samstagnachmittag dann doch am Dallenberg durch. Die Kickers unterlagen mit 1:3 (1:1). Fragen und Antworten nach dem letzten Testspiel des Sommers.
Wie fällt das Fazit der Vorbereitung aus?
Durchwachsen. Die Kickers zeigten in allen fünf Partien gute, manchmal sogar sehr gute Ansätze und auch Spielzüge. Auch das Tor von Benjika Caciel am Samstag zum zwischenzeitlichen 1:1 nach einem tollen Ball von Dardan Karimani war richtig hübsch anzusehen. Aber unterm Strich gab es in den Härtetests gegen Regionalligist Rot-Weiß Erfurt (2:2), Drittliga-Aufsteiger SSV Ulm (1:2) und eben am Samstag am Dallenberg gegen Waldhof Mannheim kein Erfolgserlebnis. Ein Makel, den die Verantwortlichen durchaus registriert haben, der aber weder für Sportdirektor Sebastian Neumann noch für Cheftrainer Marco Wildersinn ein Grund zur Panik ist. "Man darf auch nicht vergessen, dass wir gegen einen Drittligisten gespielt haben", so Neumann. Vielmehr freut sich Wildersinn, dass sein Team die Vorbereitung ohne zusätzliche Verletzung überstanden hat. Das Fehlen von Routinier Daniel Hägele am Samstag war eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Was gilt es zu verbessern?
"Was uns grundsätzlich gefehlt hat, ist die Konsequenz beim Torabschluss im Strafraum", sagte Trainer Wildersinn am Samstag. Eine Analyse, die man so auch für die gesamte Vorbereitung treffen konnte. Die Kickers setzten ihr spielerisches Potenzial zu selten in Tore um. Und da ist es Wildersinn auch egal, dass es noch nicht um Punkte geht: "Die Gegner stecken auch in der Vorbereitung, nutzen ihre Chancen aber konsequent." Das gebe schon einen deutlichen Hinweis darauf, woran es im Training zu arbeiten gelte. Auch daran, dass es allesamt Würzburger Nachlässigkeiten waren, die gegen Waldhof zu Gegentoren führten auch. "Am Ende war das Ergebnis einfach zu hoch", ärgerte sich Neumann.
Was klappt schon gut?
Im Würzburger Mittelfeld läuft der Ball bisweilen sehenswert durch die Reihen. Das liegt auch an einem Neuzugang. "Fabian Wessig spielt so, als sei er schon ewig bei uns", findet Widersinn. Im Mittelfeld hat er mit Wessig, Maximilian Zaiser, Dominik Meisel, Dardan Karimani und Ivan Franjic für drei Positionen reichlich Auswahl. Und selbst Nachwuchsspieler Marcel Fischer empfahl sich mit couragierten Vorbereitungs-Auftritten für zumindest Teilzeit-Einsätze.
Waren dreieinhalb Wochen Vorbereitung ausreichend?
Nein. Zumal mit Benyas Junge-Abiol und Ivan Franjic zwei Akteure, die die Torgefahr deutlich erhöhen könnten, nach Blessuren aus der Vorsaison kürzertreten mussten. Für die Kickers kommt der Saisonstart womöglich noch etwas zu früh. Abgeschlossen sei die Vorbereitungsphase für ihn erst nach drei bis vier Saisonspielen, so Wildersinn.
Und was macht die Fitness? Dass die Kickers in den meisten Partien mit fortlaufender Spielzeit abbauten, war augenfällig, lag aber auch an den deutlich besseren Wechselmöglichkeiten der Gegner. Die Mannheimer wechselten nach einer Stunde ihr komplettes Team aus und wirkten in der Nachmittagshitze hernach deutlich spritziger.
Wer soll noch kommen?
18 Feldspieler stehen derzeit unter Vertrag, 20 sollen es, nach dem Wunsch Wildersinns, werden. Ein Außenstürmer soll auf jeden Fall dabei sein. Bei der letzten Planstelle könnte man dann auf eine günstige Gelegenheit warten. Schließlich, so Neumann, "muss es sportlich, menschlich und finanziell passen". Schnell Nägel mit Köpfen scheinen die Kickers auf der Torhüterposition machen zu wollen. Bereits in der kommenden Woche könnte der neue Mann ins Training einsteigen. Top-Kandidat ist der Drittliga-erfahrene Norman Quindt, der zuletzt bei Nord-Regionalligist TSV Havelse aktiv war.