Am Ende ging den Würzburger Kickers bei der 1:2-Niederlage gegen Fußball-Drittliga-Aufsteiger SSV Ulm die Kraft aus. Lange Zeit hatten die Rothosen am Freitagabend in der vor den Toren Ulms in Albeck ausgetragenen Partie gut mitgehalten, waren nach einer überlegen geführten Anfangsphase durch Benjika Caciel in Führung gegangen.
Letztlich zeigte sich im vierten Testspiel vor der Saison aber auch, dass die noch mangelnde Tiefe im Kader für die Rothosen zum Problem werden könnte, wenn nicht noch personell nachgelegt wird. Mindestens zwei Offensivkräfte sollen noch kommen. Ohne die angeschlagenen Ivan Franjic und Benyas Junge-Abiol sowie den wegen einer Prüfung im Fernstudium fehlenden Peter Kurzweg fehlten den Kickers auch die Alternativen von der Bank, während die Schwaben ihr Team in der Halbzeit einmal komplett durchwechselten.
Abbau der Stahlrohrtribüne verhindert
Am Nachmittag vor dem Testspiel veröffentlichten die Würzburger Kickers eine ziemlich ungewöhnliche Pressemitteilung. Der Titel: "Neuer Anteilseigner hilft erneut – Abbau der Tribüne am Dallenberg verhindert." Die Verein hatte, so der Inhalt, zuletzt die Pachten für die seit dem Zweitliga-Aufstieg 2016 auf der Gegengerade im vereinseigenen Stadion aufgebaute Stahlrohrtribüne nicht mehr bezahlen können. Es drohte der Abbau.
Dominik Möhler, der seit Dezember 2022 49 Prozent der Anteile an der Profifußball AG der Kickers hält, sei nun mit seinem Geld eingesprungen und habe damit den Abbau verhindert. Für Kickers-Präsident Michael Grieger ein wichtiges Zeichen, auch weil die Rothosen "im Falle eines möglichen Aufstiegs, in der Zukunft in der 3. Liga ihre Heimspiele in vertrauter Umgebung austragen können."
Die Zielrichtung ist klar. Die Kickers wollen schnell dahin, wo die Ulmer nach der Meisterschaft in der Regionalliga Südwest in diesem Sommer angekommen sind: in der 3. Liga. Dass die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn zu Beginn gegen die Schwaben, für die die Partie die erste der Vorbereitung war, fußballerisch das bessere Team waren, darf den Kickers-Anhängern durchaus Hoffnung machen. Da lief der Ball gut durch die Reihen, und bei einem Lattenschuss von Dominik Meisel hätte in Halbzeit eins auch noch ein zweites Tor gelingen können. Auch in der Abwehr waren die Kickers meist Herr der Lage.
Einzig eine kleine Unachtsamkeit ermöglichte Ulm den Ausgleich. Und auch als die Kräfte und der Offensivdrang bei den Kickers in der zweiten Halbzeit nachließen, tat sich Ulm vor den Augen von Nationalmannschaft-Co-Trainer Markus Sorg schwer, zu Chancen zu kommen. Am Ende freilich brachte ein Distanzschuss dem Neu-Drittligisten in der Schlussphase doch noch den Sieg, der für die Kickers die erste Niederlage im vierten Testspiel bedeutete.
Fußball, Testspiel
SSV Ulm 1846 – Würzburger Kickers 2:1 (1:1)
Würzburg: Friedsam – Haas, Wegmann (77. Unrath), Hägele, Montcheu (61. Littmann) – Meisel, Zaiser (77. Fischer), Wessig (77. Gorny) – Karimani, Sané, Caciel (67. Scholz).
Tore: 0:1 Caciel (14.), 1:1 Moritz Hannemann, 1:2 Sascha Riesch (85.).