Der Auftakt zu dieser Saison in der 3. Liga wird für die Würzburger Kickers kein leichter. Seine Meinung, dass der TSV 1860 München einer der Favoriten in dieser Runde ist, hat Torsten Ziegner nicht exklusiv. Nicht nur für den Trainer der Rothosen, sondern ligaweit gelten die Löwen als einer der Topkandidaten auf den Aufstieg. Eine gewisse Außenseiterrolle haben die Rothosen deshalb auch als Zweitligaabsteiger beim Duell im Stadion an der Grünwalder Straße am Samstag (14 Uhr) inne.
Dass dem so ist, liegt an mehreren Faktoren. Die Sechziger beendeten die Vorsaison auf Rang vier, hatten in der Sommerpause nur wenige Abgänge zu verzeichnen - Innenverteidiger Dennis Erdmann ist zum 1. FC Saarbrücken gewechselt - und haben sich gut verstärkt. Heraussticht dabei Angreifer Marcel Bär. Der Stürmer, der ablösefrei aus Braunschweig kam, half beim Eintracht-Aufstieg in die Zweite Bundesliga vor zwei Jahren mit acht Toren und sieben Vorlagen kräftig mit.
Das größte Pfund, das darf in diesem Fall wörtlich genommen werden, hat die Mannschaft von Trainer Michael Köllner aber bereits in ihren Reihen: Sascha Mölders. Der Stürmer sicherte sich in der vergangenen Spielzeit mit 22 Toren die Torjägerkanone, zudem wählten ihn Spieler, Trainer und Fans zum Spieler der Saison. "Wer gegen mich spielt, mag mich in der Regel auch nicht so. Deswegen kam die Wahl etwas überraschend", kommentierte Mölders die Auszeichnung. Er zoffe sich nun mal gerne mit Spielern und Trainern.
"Für mich gibt es nur gut oder schlecht, nicht alt oder jung", antwortete der 36-Jährige auf Fragen zu seinem Alter, lächelte dabei und dachte wohl an die Trophäe des Torschützenkönigs zu Hause in der Vitrine. Und würgte so Nachfragen zu seinem Körpergewicht ab, das augenscheinlich etwas über dem Idealwert eines 1,85 Meter großen Fußballers liegt. Wer so zuverlässig trifft, braucht sich für beides nicht zu rechtfertigen.
Die Favoritenrolle seines Teams will Mölders gar nicht abstreiten: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir nicht hoch wollen. Wir waren letztes Jahr Vierter. Da macht es keinen Sinn zu sagen, dass wir Siebter oder Achter werden wollen. Das glaubt ja eh kein Mensch." Leicht sei dieses Vorhaben für die Löwen dennoch nicht. Der Oldie sieht neben seinem eigenen Klub auch Wehen Wiesbaden, Kaiserslautern, Duisburg und die Absteiger aus Osnabrück, Braunschweig und Würzburg vorne. "Es wird brutal", kommentierte er das Rennen um die vorderen Ränge.
Die "runderneuerten" Kickers einzuschätzen sei Mölders zufolge schwierig. Fest stehe aber, dass Sportvorstand Sebastian Schuppan "gute Spieler, die die Liga kennen" nach Würzburg gelockt hat. Und: "Sie haben sich einen super Trainer geholt. Torsten Ziegner hat jahrelang bewiesen, dass er die 3. Liga kennt und super Arbeit leistet." Den Vorteil in dieser Kategorie sieht er dennoch bei den Sechzigern. "Wie ich unseren Trainer kenne, weiß er alles über Würzburg. Und das wird er uns vor dem Spiel noch alles einimpfen."