
Ihre ersten zwei Jahre als Vorsitzende des Würzburger FV seien "wie im Flug vergangen", schaute Andrea Behr zurück. Mit Abstiegskampf, Trainerwechsel und Relegation (Behr: "Das Spannendste, was ich sportlich je erlebt habe") seien diese aber "auch turbulent" und streckenweise unruhig gewesen. Dagegen glitt die jetzige Mitgliederversammlung, zu der rund 80 Vereinler kamen, geradezu sanft dahin. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie sieht es finanziell aus?
Bemerkenswert offen wird beim WFV über das gerne mal heikle Thema Geld geredet. Peter Lurz, Vorsitzender des Wirtschafts- und Verwaltungsrates, bezeichnete die finanzielle Lage des Vereins als "stabil und sicher" und gab zu bedenken: "Wir sind kein kleiner Verein. Bei uns geht im Jahr mehr als eine Million Euro Umsatz über den Tresen."
Ende 2023 hatte der WFV genauso wie Geld auf dem Konto wie Schulden bei der Bank. Beides lag bei circa 185.000 Euro. Im vergangenen Jahr habe der Verein entgegen der Prognose vor einem Jahr ein kleines Plus von 8000 Euro erwirtschaftet.
Für das laufende Jahr stellte Lurz zwar erneut ein Minus von 15.000 Euro in Aussicht, doch sanken die Verbindlichkeiten auf nur noch 110.000 Euro. Positiv sei, dass durch Sponsoren, Spieltagsverkauf und Eintrittsgelder teilweise deutlich mehr eingenommen worden sei. Allerdings sei der Verein in vielen Bereichen vom allgemeinen Preisanstieg betroffen: "Wir haben bei gleichen Einnahmen circa zehn Prozent höhere Ausgaben."
Auch der Etat für die erste Mannschaft sei erstmals seit fünf Jahren "im Rahmen des Möglichen" angepasst worden, fügte Sportvorstand Marco Scheder an.
Wie sieht es sportlich aus?
Aushängeschilder des Vereins sind die beiden Männer-Mannschaften. Die erste spielt eine sorgenfreie Runde in der Bayernliga Nord, für die zweite geht es in der Bezirksliga Unterfranken West nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer um den Klassenerhalt. Mit diesen beiden Spielklassen sieht sich der Verein im Moment sportlich gut aufgestellt.
In der Jugend ist der WFV mit 260 Kindern und Jugendlichen in allen Altersklassen vertreten. Fünf Kleinfeld-Mannschaften, eine Breitensport-Mannschaft und acht Leistungs-Mannschaften nehmen derzeit am Spielbetrieb teil.
Als Schularbeitsgemeinschaft (SAG) bieten der Verein, die Christophorus-Schule, die Friedensreich-Hundertwasser-Schule und die Mittelschule Zellerau ein inklusives Fußball-Training für derzeit 18 Kinder unter der Anleitung von ausgebildeten Trainern an. Es ist die erste SAG dieser Art in Würzburg und überhaupt erst die vierte in Bayern.
Wer ist gewählt worden?
Für weitere zwei Jahre bestätigten die Mitglieder Andrea Behr als Vorsitzende im Amt. Auch der seit dem Rücktritt von Peter Büttner im April vakante Posten "Vorstand Finanzen" hat nun eine Vorständin. Barbara Dittmann, geborene Drexlmaier, kommt aus der Zellerau, das Elternhaus der 51-Jährigen steht im Oberen Burgweg. Die ehemals ambitionierte Kunstradturnerin studierte Sportwissenschaften in Würzburg und Heidelberg. Sie arbeitet an der Universität in Mannheim, lebt auch dort, komme aber nach wie vor oft nach Würzburg.
Die weiteren Vorstandsposten – Marco Scheder (Aktivität), Uwe Lehmann (Liegenschaften), Armin Holzhäuser (Jugend) und Florian Krapf (Marketing) – standen nicht zur Wahl.
Der Wirtschafts- und Verwaltungsrat, der die Arbeit des Vorstands kontrolliert und diesen berät, besteht weiterhin aus Eva Wenzlik, Christian Götz, Stefan Riepel, Frank Krämer, Hannes Schuster, Stefan Wasser, Peter Lurz und Uwe Röhrig. Nicht mehr dabei ist Matthias Lotzen. Als Kassenprüfer wurden Gerald Rudolph und Roland Metz wiedergewählt.
Was beschäftigt die Mitglieder?
Die Sanierung und Modernisierung des Vereinsgeländes. An oberster Stelle stehen dabei der Neubau des in die Jahre gekommenen Kunstrasenplatzes und eine Flutlichtanlage für den Hauptplatz, um mehr Trainings- und Heimspielzeiten anbieten zu können. Bei beiden Projekten hofft der Verein auf Fördergelder aus verschiedenen Töpfen.
Darüber hinaus denkt der WFV über den Neubau eines Funktionsgebäudes mit Umkleidekabinen, sanitären Anlagen und Besprechungsräumen für den Sportbetrieb nach. Dazu müssten Finanzierung und Schuldendienst aber gesichert sein.
Lobenswert der Einsatz von Herrn Holzhäuser und seinen Mitstreitern bei der Jugendabteilung, schon eine tolle Leistung so viele Kinder auszubilden und zu betreuen. Gut auch die Einsicht, die ich bestätigen kann, dass der Kunstrasenplatz etwas in die Jahre gekommen ist und ich drücke beide Daumen, dass möglichst bald eine Erneuerung gelingen möge.
Fazit sportlich und finanziell: WEITER SO !