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Fußball: Regionalliga Bayern
"Meister müssen aufsteigen": So reagieren Vertreter der Kickers, des FC 05 und aus Aubstadt auf Idee zu Regionalliga-Reform
Der Vorschlag der Nordost-Regionalligisten dreht an drei Stellschrauben, um das Ergebnis zu erzielen. In Würzburg, Schweinfurt und Aubstadt zeigt man sich offen.
Sebastian Neumann (von links, Würzburger Kickers), Andreas Brendler (FC Schweinfurt 05) und Günter Schirling (TSV Aubstadt) reagieren für ihre Klubs auf die Reformidee der Nordost-Regionalligisten.
Foto: Sebastian Neumann, Frank Scheuring Andreas Brendler, PresseFoto Evans / Ryan Evans Günter Schirling, René Ruprecht | Sebastian Neumann (von links, Würzburger Kickers), Andreas Brendler (FC Schweinfurt 05) und Günter Schirling (TSV Aubstadt) reagieren für ihre Klubs auf die Reformidee der Nordost-Regionalligisten.
Daniel Rathgeber
 und  Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 20.02.2025 02:42 Uhr

Der Meister steigt auf. Der Grundsatz gilt im deutschen Fußball auf allen Ebenen – außer auf einer. Nur vier der fünf Meister der Regionalligen werden in die 3. Liga versetzt. Jahr für Jahr bleibt einer auf der Strecke. Zuletzt im Sommer Bayern-Titelträger Würzburger Kickers, der in den Aufstiegsspielen gegen Hannover 96 II den Kürzeren zog.

Gedacht als Übergangslösung, sieht die Aufstiegsregelung derzeit so aus: Die Meister der Staffeln West und Südwest steigen automatisch auf, die Meister aus dem Norden, dem Nordosten und Bayern teilen sich zwei Aufstiegsplätze. In einem rollierenden System steigt einer der drei sicher auf – in dieser Saison ist es der Meister der Regionalliga Bayern. Die anderen beiden duellieren sich um den letzten freien Platz.

Nun haben 17 Vereine der Regionalliga Nordost einen Appell an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und seine Verbände formuliert, dass die Regelung dringend reformiert werden müsse. "Meister müssen aufsteigen", lautet die zentrale Forderung. Den aktuellen Zustand wollen die Klubs "nicht länger hinnehmen", sagten bei einer Pressekonferenz in Chemnitz stellvertretend für die 17 Klubs Vertreter des Chemnitzer FC, des Halleschen FC, des FSV Zwickau sowie von Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena. "Fairplay wird mit Füßen getreten", sagte Erfurts Präsident Franz Gerber.

Aus fünf Regionalligen sollen vier werden

Wie sieht der von den Nordost-Klubs favorisierte Reformvorschlag aus? Die Zahl der Staffeln soll von fünf auf vier reduziert werden, wodurch alle vier Meister ohne Umwege aufsteigen könnten. Statt wie aktuell 18 Klubs sollen die vier Ligen mit je 20 Mannschaften besetzt sein, in einer Übergangsphase könnten es auch 22 sein.

Daniel Meyer, Sportdirektor des Halleschen FC, stellte bei einer Pressekonferenz in Chemnitz zusammen mit Vertretern von vier anderen Klubs aus der Regionalliga Nordost die Ideen zur Reform der Aufstiegsregelung vor.
Foto: Hendrik Schmidt, dpa | Daniel Meyer, Sportdirektor des Halleschen FC, stellte bei einer Pressekonferenz in Chemnitz zusammen mit Vertretern von vier anderen Klubs aus der Regionalliga Nordost die Ideen zur Reform der Aufstiegsregelung vor.

Und: "Die Einteilung soll grob nach Himmelsrichtungen erfolgen", sagte Chemnitz-Prokurist Tommy Haeder. Momentan ist die Einteilung an der Zugehörigkeit zu einem Landesverband orientiert. Der gemachte sei der Vorschlag, dem die Nordost-Klubs die größte Chance einräumen, mehrheitsfähig zu sein. "Wir sind aber offen für andere Ideen", sagte Daniel Meyer, der Sportdirektor des Halleschen FC.

Wie die Vorschläge bei den Regionalligisten aus der Region ankommen, haben wir Vertreter der Würzburger Kickers, des FC Schweinfurt 05 und des TSV Aubstadt gefragt.

1. Sebastian Neumann (Sportdirektor, Würzburger Kickers)

Sebastian Neumann, der Sportdirektor der Würzburger Kickers, begrüßt, dass ein neuer Anlauf zur Änderung der Aufstiegsregelung unternommen wird.
Foto: Frank Scheuring | Sebastian Neumann, der Sportdirektor der Würzburger Kickers, begrüßt, dass ein neuer Anlauf zur Änderung der Aufstiegsregelung unternommen wird.

"Ich finde es begrüßenswert, dass ein neuer Anlauf genommen wird, an der schrecklichen Aufstiegsregelung etwas zu verändern. Wir waren schließlich im vergangenen Sommer die Leidtragenden des Ganzen und haben erlebt, wie ungerecht diese Regelung ist. Meister müssen aufsteigen, das ist für mich ganz klar. Eine Neuordnung, die zu vier Regionalligen führt, fände ich gut, wenn diese sich nicht mehr an den Grenzen der Landesverbände ausrichtet. Ich finde, diese Ligen sollten dann auch in Zukunft in den Zuständigkeitsbereich des DFB fallen. Dann würden sich, meiner Meinung nach, auch noch viel mehr Möglichkeiten ergeben, in diesen Spielklassen Nachwuchsförderung zu betreiben.

Eine Regelung, die den Einsatz von U23-Akteuren belohnt, analog zu der in der 3. Liga, hielte ich für sinnvoll. Dann könnte eine solche Reform den Fußball in Deutschland insgesamt voranbringen. Was ich aber nicht wollte, wäre, wenn bei einer Einteilung nach Himmelsrichtungen Vereine immer wieder von einer Liga in eine andere wechseln müssten. Da müsste es eine feste Zuteilung geben, zumal ich mir schon denken könnte, dass wir als unterfränkische Klubs aus geografischen Gründen hin- und hergeschoben werden könnten."

2. Andreas Brendler (Sportleiter, FC Schweinfurt 05)

Andreas Brendler, der Sportleiter des FC 05 Schweinfurt, hält eine Reform der Aufstiegsregelung für unumgänglich.
Foto: Ryan Evans, PresseFoto Evans | Andreas Brendler, der Sportleiter des FC 05 Schweinfurt, hält eine Reform der Aufstiegsregelung für unumgänglich.

"Wir würden es begrüßen, wenn es eine Reform der Aufstiegsfrage gäbe. Die Regelung, dass nicht alle Meister der fünf Regionalliga-Staffeln aufsteigen, ist für jeden Sportler ein No-go. Wir sind offen für Gespräche, deren Ziel es sein muss, eine sinnvolle Lösung für alle zu finden. Dem Vorschlag der Nordost-Vereine, vier Staffeln zu bilden und sie 'grob nach Himmelsrichtungen' einzuteilen, können wir durchaus etwas abgewinnen. Es ist für uns attraktiver, gegen Rot-Weiß Erfurt oder Carl Zeiss Jena zu spielen, anstatt 300 Kilometer nach Oberbayern zu fahren."

3. Günter Schirling (Abteilungsleiter Fußball, TSV Aubstadt)

Günter Schirling, der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Aubstadt, kann sich mit den Reformvorschlägen durchaus anfreunden.
Foto: René Ruprecht | Günter Schirling, der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Aubstadt, kann sich mit den Reformvorschlägen durchaus anfreunden.

"Ein Meister muss aufsteigen, das ist doch logisch. Wenn der Vorschlag der Nordost-Vereine so umgesetzt würde, wäre das für uns durchaus attraktiv. Natürlich müssten wir abwarten, wie genau die Einteilung der Ligen aussehen wird, aber: Wir haben schon jetzt bei unseren Heimspielen viele Zuschauer aus Thüringen. Auch eine 20 Vereine umfassende Liga und damit vier Spiele mehr als aktuell sollte machbar sein."

 
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  • Walter Seubert
    Es wird Zeit das etwas passiert!
    Nicht reden sondern machen!
    Die einzelnen Landesverbände sollten von ihren hohen Rössern heruntersteigen.
    eine zentrale Steuerung durch den DFB wäre sicher wünschenswert da stimme ich Herrn Neumann voll und ganz zu.
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