Am Ende überstrahlte die unmittelbar nach Schlusspfiff verbreitete Meldung, dass Martin Lanig der neue Cheftrainer bei den Würzburger Kickers wird, auch das Ergebnis. Doch bereits mit dem 3:1 (1:0) beim mit reichlich Unterstützung aus dem Bundesliga-Team ausstaffierten FC Augsburg II haben die Würzburger Kickers ein kleines Zeichen gesetzt. Nach sieben Punkten aus drei Spielen unter dem Interimstrainerduo mit Sportdirektor Sebastian Neumann und Ronny Ermel scheint sich der Meister der Vorsaison stabilisiert zu haben. Beim Auswärtserfolg in Augsburg war der neue Cheftrainer nicht vor Ort.
Dass die Regionalliga-Vertretungen von Erst- und Zweitligisten bisweilen noch immer mit dem Beinamen Amateure versehen werden, ist ohnehin eine völlige Verkennung, der Tatsache, dass die Nachwuchsteams der Großklubs wohl allesamt profihaft Arbeiten. Das gilt natürlich auch für den FC Augsburg. An diesem Samstagnachmittag beim Heimspiel gegen die Würzburger Kickers waren es freilich nicht nur Jung-Profis, die da für die Schwaben aufliefen. Die Gastgeber hatten reichlich Unterstützung aus dem Augsburger Erstliga-Kader erhalten. Insgesamt sieben Spieler aus der Bundesliga-Mannschaft standen in der Startelf. Gleich alle vier Akteure, die am Freitagabend bei der 2:3-Niederlage des FCA gegen den FSV Mainz 05 auf der Bank gesessen hatten, aber nicht zum Einsatz kamen, durften oder mussten Tags drauf gegen die Kickers ran.
So stand im Tor mit Finn Dahmen, der Torhüter, der in der vergangenen Saison noch als Nummer eins im Verein galt. In der Verteidigung hatte Ex-Schweinfurt-Trainer Tobias Strobl den französischen Olympia-Teilnehmer Chrislain Matsima aufgeboten. Den Leihspieler von der AS Monaco taxiert das Online-Portal "tranfermarkt.de" mit einem Marktwert von sieben Millionen Euro.
Ob es nun echt ein Vorteil für die Augsburger war, dass so viele Erstliga-Akteure an diesem Nachmittag einen Ausflug in die Regionalliga unternommen hatten, darüber konnte man auf Seiten der Hausherren am Ende gewiss streiten. Denn auch wenn ab und an die individuelle Klasse der Gastgeber auf dem Rasen in der Rosenau aufblitze, zeitweise wirkte das Auftreten der Gastgeber arg lustlos.
Das freilich soll die Kickers-Leistung nicht schmälern. Denn es war durchaus auch die Würzburger Einsatzfreude, die den Augsburger den Spaß vergällte. So stand am Ende ein vollauf verdienter 3:1-Sieg für die Rothosen. Ein Aufsetzer von Moritz Hannemann, gegen den FCA-Keeper Dahmen nicht gut aussah, brachte den Kickers in der zehnten Minute de Führung. Der Rest von Halbzeit eins tröpfelte recht ereignislos dahin, weil die Kickers in der Abwehr kaum Lücken ließen und sich die schnell entnervt wirkenden Gastgeber daran abarbeiteten.
Nach dem Seitenwechsel lief der Ball dann ein paar Mal sehr flüssig durch die Kickers-Reihen. Der Lohn dafür waren der Kopfballtreffer von Maximilian Fesser (48.) und das 3:0 von Benjamin Girth (55.). Die Kickers verpassten es in der Folge das Ergebnis noch höher zu schrauben. Zum Beispiel als Fesser alleine auf den Kasten zusteuerte, den Ball aber neben den Kasten setzte (61.).
So kam Augsburg in der Schlussphase nach dem durch schlampiges Defensivverhalten begünstigten Ehrentreffer noch einmal auf. Wirklich ins Wanken gerieten die Kickers aber nicht mehr. "Wir haben unsere Sache heute sehr gut gemacht", fasste Ronny Ermel, der auch unter dem neuen Chefcoach Lanig zum Trainerteam gehören wird, die Partie zusammen: "Wir gucken, dass wir das Ganze, wie wir es jetzt angefangen haben, fortsetzen und punkten, punkten, punkten. Mal schauen, was dann herauskommt."
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Augsburg II - Würzburger Kickers 1:3 (0:1)
Augsburg: Dahmen - Matsima, Banks (70. Bell), Rasoulinia (70. Deger) - Koudossou (70. Lindermeier), Kücüksahin, Claude-Maurice (70. Aigner), Taseski (56. Müller), Kömür - Caberera, Ehrlich.
Würzburg: Friedsam - Montcheu, Hägele, Farahnak, Wieselsberger, Wessig (71. Meisel), Zaiser, Hannemann (90. Baca) - Fesser (84. Uhl), Girth (64. Japaur), Junge-Abiol.
Schiedsrichter: Felix Grund (Haidlfing).
Tore: 0:1 Moritz Hannemann (10.), 0:2 Maximilian Fesser (48.), 0:3 Bemjamin Girth (55.), 1:3 Mert Kömür (81.).