
Sichtlich und hörbar gut gelaunt war er, der neue Mann der Würzburger Kickers. Und er hatte allen Grund dazu: In grauer Trainingsjacke samt rotem FWK-Logo auf der Brust marschierte Marco Antwerpen zu seiner ersten Trainingseinheit als neuer Cheftrainer der Rothosen - seiner ersten als Fußballlehrer eines Zweitligisten.
Unbekannt ist der 48-jährige Unnaer dennoch nicht. In der vergangenen Saison gelang Antwerpen als Cheftrainer von Eintracht Braunschweig - punktgleich mit Würzburg - der Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Gehen musste er trotzdem, die Niedersachsen verlängerten den Vertrag mit dem Coach nicht. Mitglieder des Aufsichtsrats sollen sich an der direkten und mitunter kantigen Art Antwerpens gestört haben. "Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen, da ist man vielleicht ein bisschen direkter. Der diplomatische Dienst ist nicht meine ganz große Stärke", sagte der neue Kickers-Cheftrainer in einem Interview mit "transfermarkt.de".
Was Antwerpen schon eher liegt, ist der Erfolg - das legt zumindest ein Blick auf seine bisherige Laufbahn nahe. Zwar trainierte der Westfale bisher nie höherklassiger als in der Dritten Liga, ordentlich liest sich die Vita des Schiele-Nachfolgers dennoch. 2015 gelang ihm mit Rot Weiss Ahlen während eines Insolvenzverfahrens der Aufstieg aus der Oberliga, 2017 führte er Viktoria Köln an die Tabellenspitze der Regionalliga. Ein Jahr später bewahrte er Preußen Münster vor dem Abstieg aus der Dritten Liga, in diesem Jahr folgte der Zweitligaaufstieg mit Eintracht Braunschweig.
Jetzt also die Mission Klassenerhalt mit den Würzburger Kickers. Wie wird der neue Rothosen-Coach diese Aufgabe angehen, wie werden die Kickers unter Antwerpens Regie auftreten? Die zurückliegende Drittligaspielzeit legt zumindest nahe, dass sich der Fußballlehrer nicht scheut, mitunter auf eher destruktive Spielweisen zurückzugreifen - ein Punkt, der jüngst nicht allen Eintracht-Anhängern gefallen hatte. Antwerpen konterte: "Für uns war es wichtiger, Ergebnisse zu liefern. Ich finde auch schönen Fußball interessant und bin Fan von Ballbesitzfußball - dominant zu spielen, aktiv zu sein. Aber vielleicht waren wir zu dem Zeitpunkt nicht in der Situation, das auf den Platz zu bringen."