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Triathlon
Lifestyle Würzburg Triathlon am Erlabrunner See: Ein Erlebnisbericht von der Faszination Triathlon
Unser Autor hat den Triathlon in Erlabrunn als Sportler erlebt. Die kürzeste Distanz ist wirklich für jedermann, meint er nach seinem ersten Triathlon.
Zieleinlauf beim Triathlon am Erlabrunner See. Im Bild: Tim Eisenberger (Main-Post) im Selbstversuch bei der Jedermann-Distanz.
Foto: Patty Varasano | Zieleinlauf beim Triathlon am Erlabrunner See. Im Bild: Tim Eisenberger (Main-Post) im Selbstversuch bei der Jedermann-Distanz.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 21:29 Uhr

Gibt es die "Faszination Triathlon", von der viele begeisterte Ausdauer-Athletinnen und Athleten immer sprechen, wirklich? Nach einer Teilnahme am Lifestyle Würzburg Triathlon im, am und um den Erlabrunner Badesee kann ich sagen: definitiv ja. Bereits zwei Mal war ich im fränkischen Triathlon-Mekka bei der Challenge in Roth als Zuschauer dabei, während meine Mutter in ihren 50ern den Langdistanz-Triathlon aus 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen erfolgreich absolvierte.

Nicht ganz so lang war dann mein erster Triathlon-Versuch am Sonntagmorgen, auf den ich mich nicht speziell vorbereitet hatte. Als aktiver Basketballer, ehemaliger Sportstudent und Gelegenheits-Jogger hoffte ich, dass meine Fitness für die kürzeste Distanz reichen würde. In 1:33:49 Stunden brachte ich die 300 Meter durch den See, die 22 Kilometer auf dem Rad und den abschließenden Fünf-Kilometer-Lauf hinter mich.

Jedermann im wahrsten Sinne des Wortes

Jedermann-Distanz heißt das beim Würzburg Triathlon, und der Name bringt es auf den Punkt. Vom voll ausgerüsteten Experten, der im Triathlon-Anzug ins Wasser sprang und sich bis zum Zieleinlauf nicht umziehen musste, bis zu Startern, die in einer hellblauen Badehose halt mal ausprobierten, ob Triathlon auch was für sie ist, konnte wirklich jeder Mann und jede Frau teilnehmen. Ein Training vorher hilft, ist aber nicht verpflichtend. Ich hab es ohne probiert.

Triathlon ist entstanden, weil drei Amerikaner sich nicht einigen konnten, welche ihrer Sportarten die anstrengendste ist. Schwimmen, Radfahren oder Laufen. Diese Geschichte erzählte Organisator Jürgen Schweighöfer kurz vor dem Start. Für mich begann der Triathlon mit der anstrengendsten Sportart.

Zu viel Zeit in der Wechselzone

Kraul- oder Brustschwimmen? Diese Frage war am Start aufgekommen, als mein Nebenmann verkündet hatte, dass er keine 300 Meter am Stück kraulen könne. Als sich das Feld nach dem Start etwas entzerrt hatte, setzte ich also zu meiner aus dem Studium bekannten Schwimmtechnik an. 300 Meter. Das sind ja nur sechs Bahnen im Dallenbergbad. So schwer würde es schon nicht werden. Falsch gedacht: Bei jedem vierten Kraulzug rang ich nach Luft. Nach 100 Metern bemerkte ich, dass ich einen ziemlichen Linksdrall hatte. Aus den 300 Metern wurden wohl eher 350. Im Freiwasser zu schwimmen, ist also doch ganz anders als im Becken, wo die Linien am Boden Orientierung geben.

Im vorderen Drittel der 123 Starterinnen und Starter verließ ich den See und lief in die Wechselzone. Die meiste Zeit kostete es mich, mit nassen Füßen in die Socken zu kommen. Schuhe, Radhose und T-Shirt anziehen, Helm auf und weiter geht's. Irgendwie war die Wechselzone trotzdem schon fast leer, als ich fertig war. Das halbe Feld hatte mich überholt. Aber immerhin war ich noch im Rennen. Neben mir wurden zwei Starter disqualifiziert, weil sie beim Kleidung wechseln Regeln missachteten. Ich hatte nur meine Fahrradhose falsch herum angezogen, das aber auch erst nach einigen Kilometern auf dem Fahrrad bemerkt.

Nach 300 Metern durch den See ging es für Tim Eisenberger in die Wechselzone und dann auf die 22 Kilometer lange Radstrecke.
Foto: Patty Varasano | Nach 300 Metern durch den See ging es für Tim Eisenberger in die Wechselzone und dann auf die 22 Kilometer lange Radstrecke.

Auf der Radstrecke kam es zum Privatduell mit Siggi, zumindest war das der Name auf seiner Startnummer. Noch bevor ich auf die für uns abgesperrte Staatsstraße 2300 Richtung Zellingen einbog, hatte ich ihn das erste Mal überholt. Aber Siggi zog wieder vorbei, als ich kurz etwas trank und deshalb langsamer wurde. Am Kreisverkehr in Zellingen, der Wendepunkt der zweimal zu absolvierenden Radrunde, hatte ich ihn wieder eingeholt. Drei weitere Male tauschten wir auf den 22 Kilometern die Position. Der Ehrgeiz hatte mich gepackt. War das die Faszination Triathlon? Ich glaube, es ist ein Teil davon.

Positives Fazit vom Triathlon

Zurück am See begann die letzte Etappe. Fünf Kilometer, zunächst um den See und dann am Main entlang bis zum Wendepunkt. Ich wollte auf der Laufstrecke vor allem die Anfeuerungen der vielen Zuschauerinnen und Zuschauer genießen. Während ich beim Radfahren häufig überholt worden war, war es hier nun andersrum. Selbst auf der Zielgeraden konnte ich noch einen Platz gut machen. Im Ziel angekommen, bekam ich direkt die Medaille als "Finisher" beim Würzburg Triathlon. Noch wichtiger als meine Zeit war mir aber, dass ich als Triathlon-Anfänger niemanden behindert hatte und den Starterinnen und Starter aus der Olympischen und Mitteldistanz nie im Weg stand. Wo Siggi gelandet ist, weiß ich gar nicht, aber die hellblaue Badehose kam nach mir ins Ziel.

Fazit: Ich komme wieder! Auch Erlabrunn ist für mich jetzt ein fränkisches Triathlon-Mekka. Und da mein Schwager nächstes Jahr nicht wieder seinen 40. Geburtstag am Abend vor dem Triathlon nachholen wird und ich deshalb ausgeschlafener sein werde, stehen die Chancen auf eine Verbesserung ganz gut. Auch dieser Wunsch nach Steigerung macht die "Faszination Triathlon" aus.

 
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