
2. Bundesliga, Männer
DJK Rimpar Wölfe - TuS N-Lübbecke 25:24 (13:12)
Was für ein hochspannendes Handballfest! Die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe haben das Sportjahr 2019 mit einem Sieg beendet - und sind zugleich mit einem Ausrufezeichen in die Rückrunde gestartet. Vier Tage nach dem 25:22 gegen den Tabellenvorletzten TV Emsdetten bezwangen sie am zweiten Weihnachtsfeiertag an gleicher Stelle den TuS N-Lübbecke mit 25:24 (13:12). 1751 Zuschauer in der s.Oliver Arena bekamen einen rassigen und rasanten Schlagabtausch geboten. Und erstmals in dieser Saison rang Rimpar ein Schwergewicht nieder und zog in der Tabelle an Punkten mit dem Bundesliga-Absteiger gleich.
"Ich hab immer gesagt: Wenn wir über Kampf und Emotion kommen, können wir jeden Gegner schlagen", frohlockte DJK-Kapitän Patrick Schmidt nach den Humba-Täterä-Feierlichkeiten mit den Fans. "Wir hatten sie bis zum Schluss auf unserer Seite", bedankte sich Julian Sauer bei den Anhängern für die lautstarke Unterstützung. "Dafür haben wir ihnen heute ein richtig schönes, intensives Spiel geboten."
Rimpar ohne Linksaußen
Die Gastgeber mussten ohne etatmäßigen Linksaußen antreten. Domink Schömig lag mit einem grippalen Infekt flach, Fin Backs stand im Erstliga-Kader seines Stammvereins MT Melsungen. Auf dem linken Flügel begann Philipp Meyer aus wechseltaktischen Gründen. Drei Fehlwürfe aus drei Versuchen standen für den Schlacks im Angriff in der ersten Halbzeit zu Buche, dafür räumte er in der zupackenden Abwehr zusammen mit seinen Kollegen ordentlich auf - und ab.
Besinnlichkeit kam erst gar nicht auf in dieser Begegnung. "Vollgas von beiden Seiten", kommentierte Sauer den Start. Die Gäste erwischten den besseren, führten fix 4:1 (6.). Doch Steffen Kaufmann, dem sein Trainer Ceven Klatt "das vielleicht beste Spiel der Hinrunde" bescheinigte, und Schmidt mit je zwei Toren sorgten für den Ausgleich (4:4, 10.). Der Leitwolf mit einem unhaltbaren Unterhandwurf stellte nach einer guten Viertelstunde erstmals eine Zwei-Tore-Führung für seine Farben her (7:5, 16.).
Gefälliges Tempospiel
Hätten die Unterfranken nicht noch mehrere huntertprozentige Chancen liegen lassen - ihr Vorsprung hätte noch größer sein können. Doch gerade für ihr diesmal gefälliges Tempospiel belohnten sie sich nicht immer - aber immerhin acht Mal. "Wir hätten noch besser abschließen können", sagte Klatt, der ansonsten wenig zu kritteln hatte.
Nach dem 13:12 zur Pause demonstrierten die Ostwestfalen ihre individuelle Stärke, vor allem in Person von Dominik Ebner. Er brach auf halbrechts ein ums andere Mal durch die DJK-Deckung. Irgendeine Kröte müsse man gegen einen solchen Gegner halt schlucken, meinte Klatt: "Dafür haben wir Valentin Spohn und Roman Becvar fast komplett rausgenommen."
Geschlossenheit gegen individuelle Klasse
Noch dreimal ging Nettelstedt-Lübbecke in Führung, letztmals beim 19:20 (49.). In dieser Phase habe sein Team das Spiel trotz Überzahl verloren, analysierte TuS-Trainer Emir Kurtagic hinterher, sichtlich nicht amüsiert. Kleinigkeiten hätten schließlich entschieden.
Der Kader-Klasse des Bundesliga-Absteigers setzten die Wölfe mannschaftliche Geschlossenheit und unbändige Leidenschaft entgegen. "Wir haben den Sieg noch mehr gewollt", waren sich die Schwager Schmidt und Sauer hinterher einig. Letzterer mit sechs Treffern und hundertprozentiger Quote von Rechtsaußen und sein Nebenmann Kaufmann setzten nun vorne die Akzente.
Andreas Wieser hält letzten Siebenmeter
Beim 23:22 (55.) parierte der für einen Siebenmeter eingewechselte Andreas Wieser den Strafwurf von Jens Bechtloff - vielleicht die Schlüsselszenze. Im Gegenzug erhöhte Kaufmann erstmals wieder auf zwei Tore Differenz. Die letzten beiden Freiwürfe des TuS landeten im DJK-Block. "Jetzt haben wir uns Urlaub verdient", meinte Klatt.
Während die Bundesliga pausiert, blickt Handball-Europa in Richtung Österreich, Schweden und Norwegen, wo von 9. bis 26. Januar die EM steigt. Für die Wölfe, die als Tabellenachter überwintern, geht's am 1. Februar wieder los mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht HSG Krefeld.
Die Statistik des Spiels
Rimpar: Brustmann (1.- 60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) - Böhm, Karle (n.e.), Gempp 3, Schmidt 8/4, Kaufmann 6, Siegler, Meyer, Schulz, Brielmeier 2, Herth, Sauer 6.
N-Lübbecke: Tatai (1.- 18.), Jepsen (21.-60.) - Becvar, Genz, Walczak, Bechtloff 4/2, Ebner 8, Gierak, Bagaric 2, Strosack 5, Spohn 2, Schade 2, Orlowski 1, Speckmann.
Spielfilm: 1:4 (6.), 5:4 (13.), 8:6 (19.), 8:8 (21.), 10:8 (24.), 13:11 (28.), 13:12 (Halbzeit), 14:15 (35.), 16:15 (41.), 18:19 (47.), 19:20 (49.), 21:20 (50.), 24:22 (56.), 25:24 (Endstand).
Siebenmeter: 4/5 : 2/3.
Zeitstrafen: 3:2.
Schiedsrichter: Matthias Klinke/Sebastian Klinke (Bordesholm).
Zuschauer: 1751.