Vier Jahre ist es nun schon her, seit die Würzburger Kickers mit dem Drittliga-Aufstieg die bundesweite Fußballbühne betraten. Dass die Rothosen in die fünfte Saison in Folge in einer der deutschen Profiligen gehen, das hätte ihnen zu Beginn nicht jeder zugetraut. Die Entwicklung ist aller Ehren wert. Aber es ist eben auch ein schmaler Grat, auf dem alle Klubs in dieser Dritten Liga wandeln. Ein paar Fehler zu viel und schon droht der Sturz ins Bodenlose. Und auf Dauer strebt ohnehin jeder nach oben, in die zweite Liga, wo die Einnahmen aus den TV-Geldern ungleich höher sind und der Profifußball sich für Vereine und Akteure deutlich besser rechnet. Da ist es kein Wunder, dass manch ein Klub bei seiner Etatplanung alle Bedenken beiseite wischt und Spieler bezahlt, deren Gehälter eigentlich über dem Budget liegen. Bei den Kickers ist man, ganz offensichtlich, einen anderen, vernünftigen Weg gegangen. Viele Spieler haben sich verständlicherweise für die finanziell deutlich besseren Angebote der Liga-Konkurrenten entschieden. Das ist wohl der Hauptgrund für einen gewaltigen Umbruch im Kader, der für Trainer Michael Schiele Chance und Risiko zugleich ist. Das Team ist in vielen Teilen jung und unerfahren, aber auch talentiert und interessant. Sollte es Schiele in seinem dritten Jahr am Dallenberg schaffen, eine starke neue Einheit zu bilden, könnte ihm auch einmal ein attraktives Angebot ins Haus flattern, das er kaum ablehnen kann. Für die Kickers muss es also auch darum gehen, das eigene Profil zu schärfen, Spielern und Trainern ein Perspektive zu bieten. Zweitliga-Fußball muss möglich sein, auch im eigenen Stadion. Denn selbst bei einem selbsternannten Ausbildungsverein sollte der Umbruch nicht zum Dauerzustand werden.
Saison-Vorschau: Die Kickers wollen in die obere Tabellenhälfte