Josef Schömig hat bei seinem Heimatverein in Rimpar schon einige kommen und gehen sehen. Sechs gingen, um genau zu sein, der siebte kam mit Ceven Klatt. Schömig ist all die Jahre geblieben. Einen Wechsel auf der Cheftrainerposition kommentiert der Co-Trainer so unaufgeregt wie Angela Merkel ein Handelsabkommen mit China: "Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Wechsel einen Schub bringt. Jeder Spieler hat eine neue Chance und kann sich neu beweisen."
Tatsächlich, und das soll nicht despektierlich klingen, kann Klatt bei den Wölfen erst mal wenig falsch machen. Er hatte mehr als ein halbes Jahr Zeit, sich vorzubereiten. Er hat ein eingespieltes und intaktes Team übernommen. Er hat keinen einzigen Neuzugang zu integrieren. Er kann sich als erster Übungsleiter in Vollzeit ausschließlich dem Handball widmen. Er hat Erfahrung als Zweitliga-Spieler und -Coach. Und dazu ein klares Konzept und sowie ein gesundes Selbstvertrauen. Was soll da schiefgehen?
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In den ersten Wochen, so scheint es, hat Klatt denn auch vieles richtig gemacht: Er hat auf bewährte Spielsysteme aufgebaut, an hakenden Rädchen gedreht und zuletzt unzufriedene Spieler durch mehr Einsatzzeit wieder zufriedener gemacht. Die Mannschaft spricht von "Spaß", Josef Schömig davon, dass "die Chemie stimmt".
So gibt es eigentlich nur zwei Risiken für Rimpar in der neuen Saison: Verletzungen, die der kleine Kader dauerhaft kaum kompensieren könnte, und das anspruchsvolle Auftaktprogramm mit drei Auswärtsspielen, davon zwei bei den Aufstiegskandidaten Nettelstedt-Lübbecke und Gummersbach. Würde der Start misslingen, wäre sofort Druck da.
Wenn es aber "klatt" läuft, dann sollten die Wölfe am Ende wieder da landen, wo sie realistisch hingehören: im Mittelfeld. Kann "klappen", meint Schömig. Oder halt: Kann klatten.