Historisch ist das Wort, das an diesem Donnerstag in aller Munde ist. Historisch ist der Play-off-Boykott der Milwaukee Bucks am Mittwoch (Ortszeit) und historisch ist, dass nicht nur die NBA sondern mit der WNBA, der MLB und MLS gleich drei andere große Sportligen gleichziehen und aus Protest gegen Rassismus auf ihre Wettbewerbe verzichten. Es ist historisch - und bitter nötig.
Seit dem Kniefall des inzwischen arbeitslosen Quarterbacks Colin Kaepernick sind vier Jahre vergangen. Viele Sportler*innen haben seine Aktion kopiert. Zudem sieht man dieser Tage fast überall T-Shirts mit dem Hashtag #blacklivesmatter und anderen deutlichen Botschaften gegen Rassismus. Das ist gut, hat zuletzt durch den unvermeidbaren Gewöhnungseffekt aber kaum noch Eindruck in der Gesellschaft hinterlassen. So brauchte es einen neuen Impuls, und den hat die stärkste Basketball-Liga der Welt gesetzt.
Damit ist es allerdings nicht getan. Eine Gesellschaft kann sich nur dann verändern, wenn sich ihre Mitglieder (zumindest die meisten) verändern. Daher ist es an uns Bürgern, unser Denken zu überprüfen und uns mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen - auch und gerade dann, wenn wir uns nicht für rassistisch halten. Der Alltag ist nicht nur voller großer, sondern vor allem voller kleiner, oft subtiler und manchmal ungewollter Diskriminierung. Sich dessen klar zu werden und danach zu handeln, ist ein dauernder Auftrag für jeden Einzelnen.
Und Lebron ist ein verdammter Heuchler, wenn er sich nun wieder hinstellt und den Bürgerrechlter mimt, am Anfang der Saison aber noch im Hongkong-Streit der NBA mit China sich eben nicht auf die Seite der Demokratie und Meinungsfreiheit setzen wollte, ganz klar aus monetären Beweggründen. Und dieser Rassismus, der in den USA gang und gäbe ist, ist deren Problem.
In Deutschland gibt es das in der Form nicht, vor allem werden hier nicht im Wochentakt Unschuldige oder Kleinkriminelle von der Polizei grundlos erschossen. Es gibt wahrlich andere und größere Probleme in Deutschland.