Keine Frage: diese 1:2-Niederlage bei Jahn Regensburg war schmerzhaft für die Würzburger Kickers. Schmerzhaft, weil die Oberpfälzer, die zuvor dreimal in Folge verloren hatten, doch ein Kontrahent im Kampf um den Klassenerhalt sein könnten und weil am Ende das Gefühl blieb, dass doch mehr drin gewesen wäre, für das auf fremden Plätzen nach wie vor sieglose Tabellen-Schlusslicht vom Dallenberg.
0:0 stand es, als Schiedsrichter Florian Heft (Wietmarschen) in der 66. Minute Kickers-Akteur Niklas Hoffmann vorzeitig zum Duschen schickte, nachdem dieser im Zweikampf seinen Gegenspieler Erik Wekesser mit der Hand im Gesicht getroffen hatte. Aber war das Absicht, gar eine Tätlichkeit? Die TV-Bilder legten einen anderen Schluss nahe. Dass der Referee sich die Szene nicht noch einmal am Monitor anschaute, der Video-Assistent nicht einschritt, brachte Kickers-Trainer Bernhard Trares auf die Palme: "Da stehen die Monitore. Das kostet ja auch irgendwie Geld, der ganze Kram. Dann kann man den ja auch mal benutzen."
Tatsächlich fielen die Gegentreffer durch Jan-Niklas Beste (83.) und Sebastian Stolze (88.) erst in der Schlussphase. Und die Kickers, die in der Nachspielzeit durch Hendrik Hansen (90.+1) noch einmal herankamen, waren in der zweiten Halbzeit etwas besser im Spiel gewesen. Dass der Regensburger Sieg in Ordnung geht, daran kann letztlich aber kein Zweifel bestehen. Schon in Halbzeit eins hatten Kaan Caliskaner (7.) und Stolze (29., 49.) dicke Chancen für die Gastgeber.
Trotzdem witterte Sebastian Schuppan als neuer Vorstand Sport gleich eine große Verschwörung. Er stelle sich die Frage: "Will man uns überhaupt weiter in der Zweiten Bundesliga haben? Nach dieser Häufigkeit an klaren Fehlentscheidungen gegen uns muss ich dies verneinen. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen!" Schon nach dem 1:4 in Heidenheim, dem letzten Spiel unter der Leitung von Ex-Trainer Marco Antwerpen, hatte sich Felix Magath, Fußball-Boss von Investor Flyeralarm, ganz ähnlich geäußert. Er habe nicht das Gefühl, in der zweiten Liga Willkommen zu sein.
Am Samstag in Regensburg hätten die Kickers nach einem Schubser an Dominik Meisel (47.) gerne einen Elfmeter gehabt, und vor dem zweiten Treffer der Gastgeber reklamierten sie ein Foul an Patrick Sontheimer. In beiden Fällen war es freilich auch vertretbar, dass der insgesamt unsicher agierende Unparteiische weiterspielen ließ. So dürften die Klagen der Kickers über die Schiedsrichter vornehmlich den Zweck haben, die Referees der kommenden Spiele zu beeinflussen. Man müsse sich, so sagte es Trares in der Pressekonferenz, Respekt erarbeiten; so dass in engen Situationen der Schiedsrichter auch einmal für die Kickers pfeife.
Das ist mit Abstand die billigste Ausrede die ich je gehört habe.
Schön wenn man die Schuld wieder mal bei anderen suchen kann.
Ist nicht nur im Fußball so.