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Fussball: Dritte Liga
Kickers: Wie schwer wiegen die zwei verschenkten Punkte?
Die Würzburger Kickers kassieren beim MSV Duisburg den Ausgleich in der Nachspielzeit. Ärgerlich ist das zweifelsohne - entscheidend werden aber andere Spiele sein.
Mund abputzen, weitermachen: Während die Duisburger im Hintergrund den Ausgleichstreffer von Sinan Karweina in der Nachspielzeit feiern, schreitet Kickers-Angreifer Maximilian Breunig in Richtung Mittelkreis.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Mund abputzen, weitermachen: Während die Duisburger im Hintergrund den Ausgleichstreffer von Sinan Karweina in der Nachspielzeit feiern, schreitet Kickers-Angreifer Maximilian Breunig in Richtung Mittelkreis.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 19.02.2024 03:11 Uhr

Das Auswärtsspiel beim MSV Duisburg gehört nicht zu den Spielen, die die Würzburger Kickers im Saisonendspurt unbedingt gewinnen mussten. Dem Tabellenführer der Dritten Liga mit dem 1:1 einen Punkt zu stibitzen, ist in Ordnung. Viele, die es mit den Rothosen halten, hätten dieses Ergebnis vor Spielbeginn unterschrieben. Die Art und Weise hinterlässt allerdings einen bitteren Nachgeschmack: Sinan Karweina erzielte den MSV-Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit.

Schiele sieht "zwei verlorene Punkte"

"Wir nehmen einen Punkt bei der besten Mannschaft der Liga mit. Für uns sind das heute trotzdem zwei verlorene Punkte", sagte Michael Schiele nach Spielende. Nach einem guten Start seiner Mannschaft - Kwadwo und Baumann ließen den Puls des Kickers-Trainers schon in der zweiten Minuten in die Höhe schnellen, als sie die Führung verpassten - sah Schiele "leichte Probleme" der Rothosen. "Danach waren wir aber richtig gut im Spiel, haben den Gegner weit von unserem Tor ferngehalten und immer wieder gute Nadelstiche nach vorne gesetzt."

Diese Nadelstiche, beispielsweise Dominic Baumanns Drehschuss (22.) oder Niklas Hoffmanns Kopfball (36.), brachten zunächst nichts ein. Erst durch Robert Herrmanns Gewaltschuss kamen die Kickers auf der Anzeigetafel - wenn auch nur kurz: Schiedsrichter Justus Zorn nahm den Treffer wegen eines Handspiels von Hoffmann zurück. In die Pause ging es trotzdem mit einer Führung: Hendrik Hansen köpfte nach Freistoß von Herrmann das 1:0 (45.+4).

Kleine Spieler auf der Bank, große in der Startelf

"Mit unserer Körpergröße haben wir dem Gegner heute schon Bauchschmerzen bereitet", sagte Schiele. Auf der Ersatzbank tummelten sich mit Simon Rhein, Patrick Sontheimer, Albion Vrenezi und Luke Hemmerich erstaunlich viele eher klein gewachsene Spieler. "Duisburg ist oft gefährlich bei Standards. Deswegen war es schon unsere Absicht, mit großen Spielern dagegen zu halten."

Mit der Führung im Rücken ging es für die Rothosen beim Meidericher Spielverein in die zweiten 45 Minuten. "Du hast dann natürlich etwas zu verlieren, bis zur 60., 65. Minute haben wir das aber gut gemacht", erklärte Schiele. Und danach? Es wirkte fast wie ein Bruch im Spiel, Torschütze Hansen gab zu: "Da haben wir eindeutig zu wenig gemacht." Den Rothosen glitt das Spiel aus der Hand, der Spitzenreiter war in dieser Phase am Drücker.

Schiedsrichter Zorn pfeift Foul gegen Kaufmann nicht

"Wir konnten die Bälle vorne nicht mehr so festmachen, sind nicht mehr richtig nachgerückt und hatten keinen Ballbesitz mehr", stellte Schiele fest. Pech hatten die Rothosen dann auch, als Fabio Kaufmann vom herauseilenden MSV-Keeper Leo Weinkauf zu Fall gebracht wurde - und kein Foul, welches mit Weinkauf als letztem Mann auch eine Rote Karte in der 73. Minute zur Folge gehabt hätte, für sich gepfiffen bekam. "Wahnsinniges Glück" hätte sein MSV da gehabt, gab Trainer Torsten Lieberknecht zu.

Für das, was danach passierte, attestierte der MSV-Coach seiner Mannschaft eine "wahnsinnige Energieleistung". Duisburg schnürte die Gäste in deren Defensive ein, Yassin Ben Balla, Connor Krempicki und Leroy-Jacques Mickels scheiterten zunächst. Bis Joker Sinan Karweina die Zebras in der vierten Minute der Nachspielzeit erlöste: Müllers Faustabwehr bekam der eingewechselte Daniel Hägele an den Kopf und vom Schädel des Würzburger Vizekapitäns tropfte die Kugel Karweina vor die Füße - der behielt die Nerven und erzielte mit dem 1:1 sein erstes Tor für den MSV Duisburg.

Nach dem Abpfiff hingen die Köpfe der Würzburger. Schiele trommelte, bevor es für ihn zur Pressekonferenz ging, seine Spieler noch einmal auf dem Rasen zusammen. "Ich habe den Jungs gesagt, dass wir uns heute gegen viele Widerstände durchgesetzt haben und nach dem zurecht nicht gegebenen Tor wieder zurückgekommen sind. Klar, wir müssen höher führen und ja, es sind zwei verlorene Punkte. Aber so müssen wir weiter machen", erklärte der Trainer.

Kickers treten zwei Mal in Folge zu Hause an

Das ist die Lehre des Spitzenspiels im Ruhrgebiet. Die Würzburger haben gewiss nicht alles, aber vieles richtig gemacht - und sich verdientermaßen einen Zähler beim Tabellenführer gesichert. Ein Gegentor in der Nachspielzeit zu kassieren, ist für die einen freilich bitter, für die anderen indes ein Erfolg (Lieberknecht: "Fühlt sich wie ein Sieg an"). Statt den verschenkten zwei Punkten hinterher zu trauern, müssen die Rothosen nach vorne blicken - und punkten: Die anstehenden Heimspiele gegen den FC Kaiserslautern (Dienstag, 19 Uhr) und den Chemnitzer FC (Freitag, 19 Uhr), das sind die Partien, in denen wirklich nur noch Dreier zählen, wenn es noch etwas werden soll mit dem Aufstieg. 

 
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