
Manchmal kommt es auch darauf an, aus welchem Blickwinkel man auf die trüben Fakten der bisherigen Fußball-Drittliga-Saison der Würzburger Kickers blickt. Will man David Kopacz loben, dann kann man feststellen, dass der 22-jährige Mittelfeldspieler an allen Toren, die den Rothosen in dieser Saison gelungen sind, beteiligt war. Gut, es waren bislang lediglich drei. Zwei davon hat Kopacz vorbereitet, eines geschossen.
Es könnten mehr sein, findet er selbst. Die Chancenverwertung ist eben eines der großen Themen beim Tabellenkellerkind vom Dallenberg, wo sich nach acht sieglosen Partien inzwischen Nervosität breit macht. "Klar ist die Lage angespannt. Es ist keine einfache Situation für den Coach und uns Spieler. Aber die Zusammenarbeit ist sehr positiv. Die Beziehung vom Trainerteam zur Mannschaft ist gut", bekräftigt Kopacz, der neben Kapitän Christian Strohdiek, Torhüter Hendrik Bonmann, Robert Herrmann und Lars Dietz Mitglied des Mannschaftsrats ist.
Doch ausgerechnet jetzt geht es nach Magdeburg zum Spitzenreiter, in das Stadion mit der wohl beeindruckendsten Kulisse der Liga. Pünktlich zum Würzburger Gastspiel wurden auch die Corona-Regeln in Sachsen-Anhalt angepasst. Nun können bis zu 20 000 Fans kommen. Angst, hat Kopacz deshalb vor der Aufgabe an diesem Samstag (14 Uhr) nicht. "Da freut sich jeder Fußballer darauf, dort in einer solchen Kulisse, zu spielen", sagt er.
Kulisse als zusätzliche Motivation
Als er vor seinem Wechsel nach Würzburg ein Jahr lang - als Leihspieler - in der Heimat seiner Eltern für Gornik Zabrze in der polnischen ersten Liga kickte, hatte Kopacz, der in Iserlohn im Sauerland geboren wurde, so manches Spiel in sehr hitziger Atmosphäre erlebt. Der sonst eher ruhige und introvertierte Kicker wird spürbar munter, wenn er daran denkt, wie das damals war, zum Beispiel im Spiel bei Legia Warschau. Das sei doch eine zusätzliche Motivation. "Das ist geil. Wenn ich zur Ecke laufe, und alle fangen an zu pfeifen", sagt er.
Die Rückkehr der Zuschauer auch in Würzburg, das sei schon eine besondere Motivation. Hemmen soll einen das nicht, findet er. Dabei ist die Stimmung auch ohne Geisterspiele am Dallenberg dieser Tage nicht eben die beste. Der Klub scheint festzuhängen in tiefer Depression. Wenn einer dagegen etwas tun kann, dann vielleicht Kopacz, der Mann der für die überraschenden Momente im Kickers-Spiel sorgen soll.
"Ich denke, ich habe mich weiterentwickelt", sagt er über seine bisherige Zeit in Würzburg. Vom VfB Stuttgart war der bei Borussia Dortmund ausgebildete Kopacz nach dem Zweitliga-Aufstieg 2020 von den Kickers verpflichtet worden. Seither gab es wenige Erfolge und umso mehr Unruhe. Den Wechsel bereut habe er trotzdem nicht: "Ich habe hier super Jungs kennengelernt. Im Umfeld und Verein fühle ich mich wohl, auch wenn die Ergebnisse bisher noch nicht so sind, wie wir uns das vorstellen." Als Führungsspieler das Team in dieser Situation anzuschieben, das sei eine interessante Aufgabe.
"Wir haben kein Fitnessproblem"
Woran es liegt, dass die Rothosen bislang einfach nicht in Tritt kamen, darüber rätselt er auch selbst ein bisschen. "Natürlich ist vieles eine Kopfsache", sagt Kopacz beim Treffen auf der Terrasse im Stadion am Dallenberg. Das Team hatte am Donnerstagmorgen trainiert, am Mittag ist trainingsfrei. Ausruhen werde er sich nun, erzählt Kopacz. An der körperlichen Fitness liege es nicht, dass die Kickers in den ersten Saisonwochen regelmäßig in der Schlussphase der Spiele Probleme bekamen: "Ich sehe die Jungs. Ich spüre meinen Körper. Wir haben mit Sicherheit kein Fitnessproblem!"
Und so hofft auch Kopacz auf ein Erfolgserlebnis, das endlich den Knoten bei den Kickers aufgehen lässt. Denn auch wenn das Tabellenbild derzeit ziemlich trüb ausschaut, hat er den Optimismus noch nicht verloren: "Ich mache mir keine Sorgen. Klar muss man jetzt in jedem Spiel auf einen Sieg gehen. So wie ich die 3. Liga verfolgt habe, ist es möglich, dass jede Mannschaft gegen jede andere gewinnt. Wir werden uns da unten heraus arbeiten."
Sicher! Allerdings für die Hausherren!
Bisher galten solche "Hexenkessel" als schwer zu bespielen, zumindes für die Gäste...
Sind das die allerletzten Versuche, vernünftige Argumente herbeizuleiten?
Viele glauben:
FWK: Der Profifussball sagt leise servus!