Paukenschlag beim FC Würzburger Kickers: Überraschend meldet der Fußball-Drittligist zur kommenden Saison keine U-23- Mannschaft mehr zum Bayernliga-Spielbetrieb. Man wolle den Schwerpunkt im Nachwuchsbereich künftig in Richtung U-19- und U-17-Junioren verlagern, heißt es dazu in einer Mitteilung des Vereins vom Donnerstag.
Überraschend kommt der Schritt insofern, als U-23-Cheftrainer Rainer Zietsch seit Wochen an der Zusammenstellung des Kaders für die kommende Saison gearbeitet hat, nur noch ein Feldspieler und zwei Torhüter sollen dem Übungsleiter für seinen 18er-Kader gefehlt haben. Die Akteure, denen die Entscheidung über die Abmeldung am Mittwochabend mitgeteilt wurde, stehen nun ohne Verein da zu einem Zeitpunkt, an dem viele Klubs ihre Planungen für die neue Spielzeit weit vorangetrieben, wenn nicht gar schon abgeschlossen haben.
Kein neues Thema
Bereits in der Vergangenheit hatte es mehrfach Diskussionen innerhalb des Vereins um die zweite Mannschaft und deren mögliche Auflösung gegeben. Bisher hatten sich die Kickers um FWK-Präsident Daniel Sauer jedoch immer für den Erhalt der „kleinen Rothosen“ entschieden. Nun also die Kehrtwende: „Über die U 23 hat in der Vergangenheit kein Spieler den Sprung nach oben geschafft, da der Schritt zwischen der Bayernliga und der Dritten Liga einfach sehr groß ist“, wird Daniel Sauer in der Pressemitteilung zitiert. Für Nachfragen war der im Urlaub weilende FWK-Präsident nicht zu erreichen.
In der vergangenen Saison hatten gelegentlich Spieler aus der U 23 den Kader von Michael Schiele verstärkt. So saßen unter anderem Dominik Meisel oder Leonard Langhans bei Drittligaspielen auf der Reservebank. Onur Ünlücifci absolvierte insgesamt fünf Partien für die Rothosen in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Den Durchbruch aber schaffte keiner.
Hinzu kommt: Mit dem TSV Aubstadt, der in der kommenden Saison als Aufsteiger in der Regionalliga Bayern spielen wird, haben die Kickers einen neuen Kooperationspartner gefunden. Künftig sollen „ausgewählte Spieler der U 19“ an die Grabfelder verliehen werden und dort weiterentwickelt werden. Während sich die Kickers davon mehr Spielzeit auf höherem Niveau für ihre Talente versprechen, erwarten die Aubstädter Verantwortlichen eine Qualitätssteigerung des Regionalliga-Kaders.
Eine Win-win-Situation
„Wir wollen die Spieler ausbilden und erhoffen uns, dass sie uns kurz- und längerfristig weiterhelfen“, so Aubstadts Pressesprecher Philipp Müller. Denn die Rot-Weißen wollen sich in den nächsten Jahren weiter professionalisieren und in der Regionalliga etablieren. Daher sei die Zusammenarbeit mit den Kickers aus Müllers Sicht eine Win-win-Situation. Schließlich gäbe es in der Region nicht die erwünschte Fülle an Talenten.
Möglich wurde der Rückzug auch dadurch, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seit 2014 die Lizenzerteilung nicht mehr an ein U- 23-Team knüpft. Seither haben sich unter anderem Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen oder RB Leipzig dafür entschieden, ihre Teams abzumelden. Kürzlich kam auch noch Eintracht Braunschweig hinzu. Die Niedersachsen wollen ebenso wie die Kickers die „zur Verfügung stehenden Mittel noch effektiver einsetzen“.
Am Dallenberg werde der Fokus noch stärker auf den Altersbereich U 17 und U 19 sowie die weiteren Teams des Nachwuchsleistungszentrums gelegt. Die U-13- und U-14-Junioren spielen in der Förderliga. Die U15 ist jüngst in die Regionalliga aufgestiegen und in den weiteren Jahrgängen fehlt jeweils nur noch ein Aufstieg, um in die höchste Spielklasse zu gelangen.
BFV ist überrascht
Überraschend kommt der Schritt aber nicht nur für die U- 23-Spieler der Kickers, auch der Bayerische Fußballverband (BFV) zeigte sich von der Meldung überrascht. „Es gab in den vergangenen Wochen keinerlei Hinweise für diesen Schritt, auch wurde der BFV nicht in den Prozess mit eingebunden oder zumindest informiert“, sagt Verbands-Spielleiter Josef Janker, der sich zudem am Abmeldungszeitpunkt stört. Schließlich hätten von einem früheren Rückzug andere Vereine profitiert und wären möglicherweise nicht in die Landesliga abgestiegen. So gehen in der Bayernliga kommende Saison nur 35 Teams an den Start, und nicht wie vorgesehen 36.
Überraschend kommt der Schritt aber nicht nur für die U- 23-Spieler der Kickers, auch der Bayerische Fußballverband (BFV) zeigte sich von der Meldung überrascht. „Es gab in den vergangenen Wochen keinerlei Hinweise für diesen Schritt, auch wurde der BFV nicht in den Prozess mit eingebunden oder zumindest informiert“, sagt Verbands-Spielleiter Josef Janker, der sich zudem am Abmeldungszeitpunkt stört. Schließlich hätten von einem früheren Rückzug andere Vereine profitiert und wären möglicherweise nicht in die Landesliga abgestiegen. So gehen in der Bayernliga kommende Saison nur 35 Teams an den Start, und nicht wie vorgesehen 36.