Am Schluss waren fast alle zufrieden. Die Roten, weil ihr Team die Pflicht am Ende noch souverän erledigt hatte. Und die Blauen, weil sie es dem Stadtrivalen nicht leicht gemacht hatten. Mit 4:0 gewann Drittligist FC Würzburger Kickers das 34. Fußball-Stadtderby beim Bayernligisten Würzburger FV und schaffte damit den Sprung ins Achtelfinale des Toto-Pokal-Wettbewerbs, das am Freitag ausgelost wird.
Dieses Derby vor mit 2089 Besuchern bestens gefüllten, aber nicht ausverkauften Rängen auf der Sepp-Endres-Sportanlage wollte bei den Kickers keiner auf die leichte Schulter nehmen. Zumindest hatte Kickers-Trainer Michael Schiele schon mit seiner Aufstellung klargemacht, dass der WFV für ihn ein sehr ernst zu nehmender Gegner war. Dieselben zehn Feldspieler wie beim 3:1-Drittliga-Erfolg gegen Energie Cottbus hatte er am Dienstagabend an der Mainaustraße zum Anpfiff auf den Rasen geschickt.
Nur im Tor gab‘s gegenüber dem ersten Liga-Erfolg eine Veränderung. Im Pokalwettbewerb darf sich Leon Bätge anstelle von Patrick Drewes beweisen. Der Ex-Frankfurter wirkte in der hitzigen Atmosphäre freilich manchmal etwas flattrig. Am Ende aber blieben die Unsicherheiten folgenlos. „Derbys gehören gewonnen“, habe er seiner Mannschaft in dieser Woche eingetrichtert, erzählte Schiele später. Seine Mannschaft hat ihn offenbar verstanden und die Aufgabe nüchtern und sachlich erledigt. Nicht mehr und nicht weniger.
Auf der anderen Seite hatte sich WFV-Coach Marc Reitmaier, der im Tor seine urlaubende Stammkraft Andre Koob durch Ersatzmann Andreas Binner ersetzen musste, etwas einfallen lassen. Mit einer dicht gestaffelten Abwehrkette wollte der Bayernligist dem Stadtrivalen begegnen. Und die Kickers taten sich tatsächlich schwer gegen den alten Rivalen. Ob es nun an der laufstarken Leistung der Gastgeber lag, oder daran, dass die Gäste nicht in allen Szenen mit dem letzten Biss zu Werke gingen?
Führung per Strafstoß
Über weite Strecken konnte das Reitmaier-Team den Zwei-Klassen-Unterschied gut kaschieren. In der entscheidenden Szene war dann aber die Cleverness des Drittligisten doch zu erkennen. Als Ben Müller sich in der 20. Minute einen kleinen Moment der Unsicherheit erlaubte, nicht gedankenschnell genug den Ball weiterleitete, hatte Dave Gnaase dies gleich erkannt.
Der beste Kickers-Akteur klaute sich den Ball und hatte plötzlich freie Bahn in Richtung Tor. Gnaase leitete die Kugel an Orhan Ademi weiter, der von Andreas Bauer, einem von fünf Akteuren mit Kickers-Vergangenheit in der WFV-Startelf, unsanft am Schuss ins leere Tor gehindert wurde. Elfmeter und Rote Karte die Entscheidung von Manuel Steigerwald (Gräfendorf).
Ademi schnappte sich den Ball und ließ mit seinem Strafstoß zum 1:0 WFV-Keeper Binner, der in der vergangenen Bayernliga-Saison ohne einen einzigen Einsatz geblieben war, keine Chance (21.). „Das hat dem Gegner natürlich in die Karten gespielt. Aber wir haben unsere Sache sehr gut gemacht und immer wieder die Räume verdichtet. Es war ein gutes Spiel meiner Mannschaft“, sagte Reitmaier.
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Es war die erste ernsthafte Torannäherung der Rothosen, die sich auch gegen zehn Zellerauer erst einmal schwer taten. Nur selten lief der Ball in der ersten Hälfte flüssig durch die Reihen der Kickers. Immer wieder streuten die aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren Sand ins Getriebe brachten einen Fuß dazwischen. Okay, hätte Sebastian Schuppan bei seinem Kopfball an die Unterkante der Latte (28.) ins Netz getroffen oder hätte Andreas Ganzinger Orhan Ademi nicht in letzter Sekunde am Einschuss gehindert (37.), die Partie wäre für den WFV früh gelaufen gewesen.
Ausgleichschance nicht genutzt
So aber bekamen die Hausherren unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff tatsächlich jene Chance, auf die sie gewartet hatten. Dennie Michel hatte sich auf rechts durchgesetzt, scheiterte aber an Torhüter Bätge. Den Abpraller erwischte Patrick Göbel knapp vor dem heranstürmenden WFV-Kapitän Sebastian Fries. Die Ausgleichchance war vertan und sollte in der zweiten Hälfte nicht wiederkommen.
In der zweiten Halbzeit ließen die Kickers dann den Ball gegen nun in Unterzahl mit nachlassenden Kräften ebenso wie mit dem Gegner kämpfenden Gäste laufen. Wirklich glanzvoll war der Derbyauftritt der Gäste nicht, aber immerhin souverän. Simon Skarlatidis (53.) und der im zentralen Mittelfeld stark aufspielende Janik Bachmann mit einem Doppelpack (66., 84.) sorgten für klare Verhältnisse – und mit dem 0:4 für ein Endresultat, das für Würzburger Fußball-Traditionalisten zumindest Symbolkraft hatte. Und so war auch Kickers-Coach Schiele alles in allem zufrieden: „Wir haben nichts anbrennen lassen und unser Spiel durchgezogen.“
Die Statistik des Spiels
Würzburger FV – FC Würzburger Kickers 0:4 (0:1)
Würzburger FV: Binner – Ganzinger, Hänschke, Müller, Bauer, Schömig – Droszcz (73. Barthel), - Michel (63. Hofmann), Istrefi, Fries- Dan (87. Röckert).
FC Würzburger Kickers: Bätge – Göbel, Hansen (72. Syhre), Schuppan, Wagner – Skarlatidis, Gnaase (62. Hägele), Bachmann, Mast – Ademi, Baumann (67. Beitkreuz).
Schiedsrichter: Manuel Steigerwald (Karlburg).
Zuschauer: 2089.
Tore: 0:1 Ademi (21., Foulelfmeter), 0:2 Skarlatidis (53.), 0:3, 0:4 Bachmann (66., 84.).
Rot: Bauer (20., Notbremse).
Haben Sie doch in der kurzen Zeit seit der Gründung 1981 (ich merke gerade, sogar ich bin älter als der FV! ) Spielerboykott wegen fehlender Gehälter gehabt, Mitglieder und Sponsoren in der Mitgliederversammlung über die finanziellen Zahlen belogen und sind mehrfach haarscharf an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Ohne das Benefizspiel, das Kickers ihnen gegönnt hat, wären sie möglicherweise schon bankrott . . .
Der FV setzt bei Team und Trainer auf Leute mit Kickers-Vergangenheit: Dan, Fries, Bauer, Reitmaier, Droszcz, Koob etc. Viele davon sind mir nicht unsympathisch - sie konnten sich jedoch im Profi-Team nie durchsetzen.
Die Wahrheit ist: Ohne Kickers-Unterstützung hätte der FV die Bayernliga nie halten können und würde schlechter dastehen. Danke FWK, der du den müden FV am Leben hältst!
Den größten Etat mit 8 Millionen E. hat mit großen Abstand der KFC Uerdingen, vor Braunschweig, Kaiserslautern u. dem SV Wehen Wiesbaden.
Die Kickers liegen dabei im Mittelfeld der Liga....
und am 4 Spieltag von " spielen gegen den Abstieg " zu sprechen … na ja.
Die Enttäuschung u. der Stachel über die Derby Niederlage sitzen noch sehr tief am Schottenanger.....
better luck next time....( maybe)
Zitat eines ehemaligen Vorstands: "der letzte macht das Licht aus"
Tradition???? Wenn je eine da war, dann wurde sie jämmerlich verkauft.
Dann doch lieber ehrlichen Amateurfussball mit Wurscht vom Grill und Bier vom Fass auf einer "sanierungsbedürftigen... ,- weil von sogenannten Gästefans" eingetretenen Banden,-... Sportanlage!
die Kickers haben immer noch ihr eigenes Stadion, das ist doch auch schon was.
Die Tradition der Blauen wurde mit dem Konkurs und der Namensänderung beerdigt.
Seit wann ist denn Amateurfussball ehrlich, wo haben Sie dass denn her? Auch da wird gemauschelt und getrickst, Geldscheine wechseln unter der Hand den Besitzer.
Wo wäre denn heute der FC 05 wenn es nicht Leute wie Herrn Fischer gegeben hätte,
die der Stadt Schweinfurt und indirekt den Schnüdeln ein Stadion geschenkt hätten?
Gucken Sie doch mal da in Ihre Glaskugel! Merke: Ohne Geld geht nichts und schon gar nicht im Fussball!!