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Fussball: Dritte Liga
Kickers drehen Spiel und entführen drei Punkte aus Zwickau
Die Rothosen beißen sich nach einer schwachen ersten Hälfte in die Partie gegen Zwickau. Der eingewechselte Luca Pfeiffer bereitet erst vor und trifft dann selbst zum 2:1.
Siegtreffer in der Nachspielzeit: Luca Pfeiffer jubelt über sein Tor zum 2:1, Saliou Sané (links) kommt zum Feiern hinterher. Zwickaus Torwart Johannes Brinkies liegt geschlagen am Boden.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Siegtreffer in der Nachspielzeit: Luca Pfeiffer jubelt über sein Tor zum 2:1, Saliou Sané (links) kommt zum Feiern hinterher. Zwickaus Torwart Johannes Brinkies liegt geschlagen am Boden.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:22 Uhr

Er schrie seine Freude über diesen Auswärtssieg voller Inbrunst heraus, klatschte jeden Mitspieler einzeln ab, holte sich seine Umarmung von Trainer Michael Schiele ab und war dann der erste beim Feiern mit den Fans: Torwart Vincent Müller, der in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einen Ball über die Latte seines Kastens gewischt hatte, hatte großen Anteil an diesem glücklichen 2:1-Auswärtssieg der Kickers beim FSV Zwickau.

Spiel verpasst? Hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen

FWK-Cheftrainer Schiele ließ seine Startelf im Vergleich zum 3:1-Heimsieg am vergangenen Wochenende über Eintracht Braunschweig unverändert - auch die Reservisten waren dieselben. Daniel Hägele und Leroy Kwadwo fehlten weiter angeschlagen.

Fahriger Start der Rothosen

Die Kickers begannen nervös, kamen nach  einem Ballverlust von Frank Ronstadt aber noch einmal ungeschoren davon, weil die Gastgeber nichts mit der Kugel anzufangen wussten (3.). Anders eine Minute später: Nach einer Flanke von Nils Miatke war der wuchtige Ronny König am Torraum zur Stelle und köpfte zur frühen FSV-Führung ein.

Und es hätte gleich noch dicker kommen können für den FWK. Zunächst ließ sich Jonas David als letzter Mann von Gerrit Wegkamp, der den Ball mit dem Kopf im Lauf über den Innenverteidiger verlängerte, überrennen - Müller kam jedoch aus seinem Kasten und klärte. Gleich mit der nächsten Aktion bewahrte das Aluminium die Gäste vor dem 0:2, als Miatke mit seinem Schuss an der Latte scheiterte (22.).

Kickers finden in der Offensive nicht statt

Nach vorne hatten die Würzburger indes nicht viel zu bieten. Zwar ackerte Fabio Kaufmann auf der rechten Außenbahn fleißig, seine Hereingaben fanden jedoch keine Abnehmer oder wurden von der Zwickauer Defensive abgekocht. Das erste Ausrufezeichen setzte Saliou Sané, dessen knackiger Kopfball nach Hemmerich-Flanke aber am rechten Pfosten vorbeirauschte (29.).

Ansonsten blieb bis zur Halbzeitpause festzustellen: Zwar standen dieselben FWK-Akteure wie beim jüngsten Heimsieg gegen Braunschweig auf dem Feld. Doch so begeisternd die ersten 45 Minuten zu Hause gegen die Eintracht gewesen waren, so ernüchternd war die erste Hälfte in Zwickau. Die Kickers kamen stets einen Schritt zu spät, waren nicht nah genug an ihren Gegnern dran, machten den Schwänen das Leben mit etlichen Fehlpässen einfach.

Im Angriff fanden Eckstöße und Flanken keine Abnehmer, Schüsse blieben in der gegnerischen Abwehr hängen. Auf der anderen Seite hatte sich Torwart Müller ein Sonderlob verdient: Er rettete bis zum Pausenpfiff noch zwei Mal in höchster Not und hielt die Schiele-Elf im Spiel.

Keine Wechsel zur Pause

Schiele verzichtete zunächst auf neues Personal, sah sein Team in der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte aber mit den gleichen Problemen wie im ersten Spielabschnitt konfrontiert. Vor allem Kapitän Sebastian Schuppan, einer der wenigen Kickers-Akteure in Normalform, verhinderte mit seinem Stellungs- und Kopfballspiel in dieser Phase weitere Großchancen für die Gastgeber.

Mit der Einwechslung von Robert Herrmann für Luke Hemmerich (62.) - Vrenezi rückte auf die Position des rechten Außenverteidigers, Herrmann auf Linksaußen - nahm das Kickers-Spiel Fahrt auf. Fünf Minuten später hatten die Rothosen ihre bis dato beste Gelegenheit: Baumanns Kopfball segelte nach einer Flanke von Ronstadt nur knapp am rechten Winkel vorbei.

Kickers nehmen Spielkontrolle an sich

Die Rothosen hatten nun Blut geleckt, standen hinten deutlich sicherer und entwickelten mehr Druck nach vorne - Schiele legte nach, für Patrick Sontheimer kam mit Luca Pfeiffer ein weiterer Angreifer ins Spiel (72.). Sané spielte fortan leicht versetzt hinter den Spitzen. Die Entscheidung des Trainers wurde beinahe umgehend belohnt, allerdings in Form von Albion Vrenezi, dessen Distanzschuss FSV-Keeper Johannes Brinkies aber noch so eben über die Latte lenkte (73.).

Gejubelt werden durfte in der 84. Minute: Pfeiffer machte einen Ball an der Strafraumkante fest, legte clever ab auf den anstürmenden Baumann, der die Lücke in der Hintermannschaft fand und den Ball zum Ausgleich ins linke untere Eck jagte. Und es kam noch dicker für die Zwickauer, die nun vollends die Spielkontrolle aus der Hand gegeben hatten: In der Nachspielzeit servierte Fabio Kaufmann von der rechten Seite für Pfeiffer, der zum 2:1-Siegtreffer einköpfte.

Schiele: "Dreckig und kaltschnäuzig"

FSV-Trainer Joe Enochs sprach beim Siegtreffer von einem "extrem bitteren" Zeitpunkt. Für Schiele brachte der durchaus unter die Kategorie "glücklich" einzuordnende Auswärtssieg die Erkenntnis, dass "wir nicht nur gut kicken, sondern das ein oder andere Mal auch dreckig und dann auch kaltschnäuzig sein können". Den mitgereisten Würzburger Fans war das freilich egal, sei feierten die Spieler nach dem Abpfiff - die Chöre, die noch am längsten durch die GGZ-Arena hallten, galten jedoch dem Trainer: "Micha Schiele, du bist der beste Mann."

 
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Kommentare
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  • B. B.
    Danke Euroknacki für den Hinweis mit dem "Untermenschen". Es war mir nicht bewußt, dass dies ein Ausdruck aus unserer schlimmen NDS-Zeit war, sonst hätte ich ihn niemals benutzt. So kann ich auch in meinem Alter noch etwas dazu lernen! Dann würde ich diese seltsamen Menschen als Zerstörer der Fußballideologie bezeichnen. Das müßte dann politisch und sportlich wohl korrekt sein?! Übrigens, gestern beim Spiel Meppen-Duisburg haben sich die Vorfälle von Hoffenheim, Union Berlin und Dortmund wiederholt. Auch unsere 3. Liga ist also von solchen "Vollpfosten" nicht verschont!
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  • B. B.
    Da haben die Kickers nun 40 Punkte und können am kommenden Samstag gegen Waldhof Mannheim (Dritter mit 43 Punkten) diese einholen! (Achtung: "Schlagerspiel!! am Dalle") Und die Kehrseite der Medaille: Bei einer Niederlage in Zwickau, die durchaus ebenso möglich war, hätte man 37 Punkte und damit nur 6 Punkte mehr wie der 17. der Liga (Chemnitz mit 31 Punkten) und mit diesem Tabellenplatz muss man in die Regionalliga absteigen! Da sieht man, wie herrlich positiv "bekloppt" unser Fußballsport doch ist! Und diesen wunderbaren und manchmal unbegreiflichen Fußball wollen uns Fußballchaoten, Fußball-Abschaum - ganz egal welches schlimme Wort man wählt- kaputtmachen! Man darf für solche "Menschen" das Wort "Fußballfan" nicht mal in den Mund nehmen. 98% in Deutschland sind wunderbare Fans und für die wurde das Wort "Fan" erfunden. Wir "vernünftigen und normalen Fans" dürfen uns unseren großartigen Fußballsport nicht von einer Horde "Untermenschen" zerstören lassen!!!
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  • E. H.
    Sehr guter Beitrag Berndburgis bis auf den letzten Satz. ,, Untermenschen" bezeichneten die Nazis: Juden, russische Kriegsgefangene, etc. Auf dem Wege zur Schule musste ich immer an einen Schaukasten mit der Zeitschrift ,, Der Stürmer" von Julius Schleicher vorbeigehen. Dort wurden immer Bilder von ausgehungerten russischen Kriegsgefangenen oder zerlumpten Juden gezeigt, wirklich abstossende Bilder. Darunter der Satz: ,,Der Untermensch" Diese Wortwahl wird der aktuellen Sache nicht gerecht.
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  • W. B.
    👍
    Schöner Samstagabend, Danke, macht weiter so, auch wenn Baumi seinen (naja Waschlappen) zeigt nach Erfolgen zeigt ist gut so.
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  • M. K.
    Einfach coooooool. Endlich MACHEN die Kickers mal die späten Tore und KRIEGEN sie nicht. Weiter so!
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  • G. K.
    D A N K E

    M i c h a e l S c h i e l e
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