Die Zeit bleibt nicht stehen – auch in Kaiserslautern nicht, wo sie die Vergangenheit so gerne festgehalten hätten. Am Samstag war Stammgast und Kaiserslauterns großer Held Horst Eckel (86 Jahre), der Weltmeister von 1954, wieder im Stadion. Auch Ronnie Hellström (69) wurde vom Stadionsprecher begrüßt, der legendäre schwedische Torhüter, der in den 1970er und 80er Jahren bei den Roten Teufeln im Kasten stand. Damals besiegte der FCK hier mal Real Madrid mit 5:0. Am Samstag gab's ein 0:0 gegen die Würzburger Kickers in der Dritten Liga. Es spielte der Zwölfte gegen den Zehnten.
Kickers TV: "Dieser Punkt ist mehr als verdient!"
Der Ruhm der Vergangenheit verblasst auch im traditionsversessenen Fußball-Umfeld irgendwann. Dass der 1. FC Kaiserslautern in Auftreten und Selbstwahrnehmung ein gefühlter Bundesligist ist, merkt man trotzdem an vielen Ecken und Enden. In der Tabelle stehen die Kickers nach dem torlosen Remis auf dem Betze nach wie vor einen Punkt besser da als die Pfälzer. Trotzdem mag man bei den Roten Teufeln dem Saisonziel Aufstieg noch nicht öffentlich abschwören. Der neue Trainer Sascha Hildmann dürfte mit diesen Erwartungen im Rücken kein leichtes Leben haben.
Würzburger Zufriedenheit
Auch in Würzburg kann man einen Spieltag vor Saisonhalbzeit so langsam mal darüber nachdenken, was noch drin ist in dieser bisher so wellenartig verlaufenden Saison. Ob's nun die Macht des großen Gegner-Namens oder die Wucht, mit der die Gastgeber den Abschluss suchten, war, am Ende betonten die Kickers auf fast schon übertriebene Art und Weise ihre Zufriedenheit mit Spiel und Resultat. Dabei wäre auch in Kaiserslautern für die Kickers mehr möglich gewesen als ein 0:0, hätten die Kickers ihre Gelegenheiten konsequent genutzt. „Der FCK hatte zwar vielleicht die größere Anzahl an Möglichkeiten, wir aber schon im ersten Durchgang zwei ganz dicke. Auch wenn uns drei Zähler lieber gewesen wären, können wir mit dem Punkt gut leben“, sagte Trainer Michael Schiele. Ein Fazit, das man so stehen lassen kann, auch weil die Rothosen nach Gelb-Rot für den starken Janik Bachmann (89.) in den Schlussminuten in Unterzahl agierten.
Die PK im Video: "Das hat richtig Spaß gemacht!"
Es war eins jener 0:0-Spiele, an deren Ende die Beteiligten sich beeilten zu betonen, dass die Begegnung trotz der fehlenden Tore spannend und interessant gewesen sei. „Es hat Spaß gemacht, zuzuschauen“, sagte Schiele. Tatsächlich gab es in dieser Drittliga-Saison schon unattraktivere Kicks als diesen zwischen den mit viel Willen den Abschluss suchenden Lauterern und den mit spielerischen Mitteln dagegenhaltenden Kickers. Unterm Strich aber bringt das Remis beide in der Tabelle nicht so richtig voran.
Drei von vier Spielen ohne Tor
Die Gründe dafür sind schnell gefunden. Das torreiche 5:2 gegen Jena vom vergangenen Samstag scheint für die Kickers wohl weiter ein positiver Ausreißer zu bleiben. In drei der letzten vier Spiele erzielten die Kickers kein Tor. Diesmal gab es Chancen auf einen Treffer, nur fehlte neben dem nötigen Glück auch die Zielstrebigkeit im Abschluss. Dass eben dies gerne an den Angreifern festgemacht wird, weiß auch Schiele. Der freilich betont immer wieder auch die Wichtigkeit von Stürmer Orhan Ademi für das Kickers-Spiel. Der ließ sich in Kaiserslautern oft sehr tief ins Mittelfeld fallen, fehlte dann aber als Abschlussspieler im Strafraum.
Die Kickers in der Einzelkritik: Die Noten der Roten
Die Debatte begleitet die Kickers nun schon die gesamte Saison. Man sollte freilich nicht unerwähnt lassen, dass die Würzburger damit nicht alleine sind, wie ein Blick zum Gegner am Samstag zeigt. Kaiserslautern hat nun drei Spiele lang nicht mehr getroffen. Der beste Torschütze der Roten Teufel, Christian Kühwetter, hat viermal getroffen, da waren sowohl Ademi als auch der am Samstag bei seinen Torchancen glücklose Dominic Baumann mit je fünf Treffern erfolgreicher. Nicht nur die Kickers suchen nach der Treffsicherheit.
Co-Trainer Stegmann verlässt die Kickers
Die Statistik des Spiels
Fußball, Dritte Liga 1. FC Kaiserslautern – FC Würzburger Kickers 0:0
Kaiserslautern: Hesl – Schad, Kraus, Hainault, Sternberg – Hemlein (69. Huth), Bergmann (75. Sickinger), Albaek, Pick – Kühlwetter, Thiele.
Würzburg: Drewes – Göbel, Hägele, Schuppan, Kurzweg – Bachmann, Syhre – Kaufmann (71. Mast), Skarlatidis (90. Hansen) – Baumann (85. Küc), Ademi. Schiedsrichter: Müller (Löchgau). Zuschauer: 17 638. Gelb: Huth (1), Sickinger (1) / – Gelb-Rot: Bachmann (87./Kickers/wiederholtes Foulspiel).