Die Mannschaft von Trainer Michael Schiele ist fit - das hat der eindrucksvolle 3:1-Sieg der Kickers im Emsland gezeigt. Doch den Spielplan für die Restsaison der Dritten Liga straff zu nennen, ist untertrieben. Die Kickers müssen - natürlich wie alle anderen Teams der Liga - bis Anfang Juli noch zehn Partien bestreiten. Das bedeutet Englische Wochen am Fließband. Gerade deshalb nimmt Kapitän Sebastian Schuppan seine Mitspieler in die Pflicht. Für den 33-Jährigen ist klar: Nur wer sich in dieser Phase professionell verhält, steht das Mammutprogramm erfolgreich durch.
Kickers präsentieren sich zum Auftakt in Form
Dass die Kickers die Vorbereitung auf die Fortsetzung vor leeren Rängen erfolgreich genutzt haben, hat der Auftritt beim SV Meppen deutlich gemacht. Die gesamte Mannschaft lieferte auf den Punkt ab, hinterließ vor allem in den ersten 45 Minuten einen deutlich frischeren Eindruck als die Gastgeber. Die Offensive um das Duo Dominic Baumann und Luca Pfeiffer setzte die gegnerische Defensive früh unter Druck, bei Ballverlust standen Schieles Mannen ihren Kontrahenten sofort auf den Füßen. Einzig im Angriff ließen die Rothosen gelegentlich noch die Konsequenz vermissen.
Der Beginn der zweiten Hälfte zeigte aber auch, dass der FWK noch "Luft nach oben" hat, wie der Kapitän in einer Videokonferenz selbst zugab. "Da hatten wir arge Probleme, das war unnötig. Wir hätten schneller wieder kompakt stehen müssen, das muss ich auch mir selbst ankreiden lassen." Zum Glück für die Würzburger: Meppen machte aus seinen Chancen nichts - und kassierte auf der anderen Seite das Gegentor durch Joker Robert Herrmann (72.). Für Schuppan eine Qualität, "die uns auch in der Vergangenheit gut zu Gesicht gestanden hätte. Das nimmt dem Gegner dermaßen die Motivation, wenn du selbst zwei Riesenchancen nicht nutzt und dann so einen Stich bekommst".
Unnötiges Gegentor nach Herrmann-Doppelpack
Damit nicht genug, Pfeiffer legte nach bärenstarker Vorarbeit von Baumann nur fünf Minuten später den zweiten Treffer nach, ehe Herrmann - der zuvor noch kein einziges Pflichtspieltor für den FWK erzielt hatte - auf Vorlage von Fabio Kaufmann seinen Doppelpack zum 3:0 schnürte (88.). Einziger Wermutstropfen: Torwart Vincent Müller, der ansonsten eine solide Partie zeigte, musste in der Nachspielzeit noch ein Gegentor durch Meppens Deniz Undav hinnehmen. "Das war extrem unnötig und ärgerlich", kommentierte Schuppan. "Wenn es am Ende in der Tabelle auf das Torverhältnis ankommt, denkst du gerade an solche Gegentore zurück."
Ein Auswärtssieg beim da noch Viertplatzierten zum Re-Start - logisch, dass die Stimmung beim Schiele-Team gut war. Trotzdem wisse die Mannschaft laut Schuppan, dass überschwängliche Euphorie aktuell absolut unangebracht ist. "Wir bleiben demütig und wissen, dass uns die drei Punkte alleine nicht weiterhelfen. Aber man steht am nächsten Morgen natürlich leichter auf." Das sei beim Rothosen-Kapitän allerdings recht früh gewesen: Seine beiden Kinder hatten ihren Papa aufgrund des einwöchigen Aufenthalts im Quarantäne-Hotel acht Tage lang nicht gesehen.
Schuppan erwartet schwieriges Spiel gegen Magdeburg
Für die Kickers geht es bereits am Dienstag um 19 Uhr im heimischen Stadion gegen den FC Magdeburg weiter. Laut Schuppan warte mit dem Tabellen-15. ein "hartes Stück Arbeit" auf die Rothosen, Magdeburg sei hochgefährlich, robust und kopfballstark. Um nur drei Tage nach dem Spiel in Meppen wieder in Form zu sein, gebe es dem Innenverteidiger zufolge nur eine Devise. "Wir müssen alles, wirklich alles, dem Erfolg unterordnen. Damit meine ich jeden Schluck Alkohol, ein Siegerbier wird es nicht geben. Das ist tabu, das behindert die Regeneration um Stunden."
Aus hygienischen Gründen stehen der Mannschaft nicht alle üblichen Möglichkeiten zur Regeneration zur Verfügung. Nach dem Spiel 20 Mann hintereinander in die Eistonne steigen zu lassen, sei in Zeiten der Corona-Pandemie schlicht nicht möglich. Gerade deshalb fordert Schuppan "Improvisation und Disziplin", um in Spielform zu bleiben. "Ein guter Lebensstil ist jetzt unabdingbar für die Regeneration. Das heißt: Kein Fast Food oder sonstiger Mist, der dich daran hindert, in Form zu bleiben."
Zwar ist sich der 33-Jährige sicher, dass seine Jungs das beherzigen. Doch gerade er müsse in diesen Dingen vorangehen: "Die jungen Kerle können so etwas noch ein bisschen besser ab. Aber ich muss das in absoluter Extremform machen, damit ich bei jedem Spiel einsatzbereit bin." Wie gut das gelingen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.
Da haben sie vollkommen recht. Sebastian Schuppan ist ein Muster-Profi und menschlich ein toller Typ. Immer sachlich, immer ehrlich, immer direkt. Solche Menschen muss man bei den Kickers im Verein halten. Ich könnte mir Schuppan nach seiner Karriere sehr gut im Management vorstellen.