Nur ein paar Tage ist es her, dass die Würzburger Kickers beim MSV Duisburg kurz vor Schluss noch einen herben Dämpfer hinnehmen mussten. Ein, zwei Minuten hätten sie noch überstehen müssen, doch in der vierten Minute der Nachspielzeit war es soweit: Sinan Karweina sicherte dem Team von Coach Torsten Lieberknecht einen Zähler. Wie tief sitzt der späte Ausgleich zum 1:1 beim Tabellenführer der Dritten Liga? Mit einem Sieg im Ruhrgebiet hätte die Mannschaft von Trainer Michael Schiele wichtige Punkte im Rennen um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga sammeln können.
Kickers empfangen die Roten Teufel
Vermutlich ist es ganz gut, dass es gleich weitergeht: Am Dienstag um 19 Uhr haben die Rothosen den FC Kaiserslautern zu Gast. "Abhaken und nach vorne schauen" lautet auch die Devise von Hendrik Hansen. Der Innenverteidiger hatte den FWK in Duisburg mit seinem Kopfballtor kurz vor dem Halbzeitpfiff in Führung gebracht. Lang währte aber weder die Freude über den eigenen Treffer, noch der Verdruss über den späten Ausgleich. "Wir bereiten uns schon intensiv auf Kaiserslautern vor. Da bleibt gar nicht viel Zeit, über das letzte Spiel nachzudenken."
Direkt nach der Partie in Duisburg war der 25-Jährige noch strenger mit der Leistung der Rothosen gewesen. Besonders die Passivität in der Schlussphase bemängelte Hansen, "ganz eindeutig zu wenig gemacht" hätten die Kickers in dieser Phase. Aufbauen könne man allerdings auf die erste Hälfte im Pott. "Da haben wir den Spitzenreiter dominiert und uns gute Chancen herausgespielt. Wenn wir das über 90 Minuten hinbekommen, können wir jeden Gegner in dieser Liga, also auch Kaiserslautern schlagen." Für den FCK ist die Begegnung am Dienstag indes das erste Spiel nach dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Sportlich wird der Vorgang keine Folgen für die Roten Teufel haben: Den eigentlich fälligen Abzug von neun Punkten gibt es aufgrund der Corona-Pandemie nicht.
FCK mit drei Siegen aus fünf Spielen
Der 1. FC Kaiserslautern ist nach der Corona-Pause ordentlich in die Restsaison gestartet. Drei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage hat die Mannschaft von Trainer Boris Schommers nach dem Re-Start zu verzeichnen. In der Tabelle bedeutet das aktuell Rang zwölf mit 44 Punkten, sieben Zähler hinter den Kickers. "Kaiserslautern hat eine super Mannschaft, die in der Tabelle etwas hinterher hinkt. Aber sie haben große individuelle Klasse", sagte Hansen. "Da müssen wir zusehen, dass wir die ausschalten. Wenn du gegen Lautern keinen guten Tag erwischst, kann es sehr schnell passieren, dass du Punkte liegen lässt."
Was das Personal angeht, wird es am Dienstag indes wohl kein Wiedersehen mit alten Bekannten geben. Simon Skarlatidis, von Juli 2017 bis 2019 zwei Spielzeiten lang im Dress des FWK, wird aufgrund von einer Adduktorenverletzung seinem Coach Schommers nicht zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Janik Bachmann, von Juli 2018 bis 2019 für eine Spielzeit eine Rothose, ist aufgrund von muskulären Problemen ebenfalls fraglich. "Es wäre natürlich schön, die beiden auf dem Platz zu sehen und auch auszuschalten. Aber eigentlich ist es egal, wer da auf dem Feld steht. Wir wollen gewinnen", kommentierte Hansen.
Sané, Meisel und David wohl noch nicht fit
Was die Kickers angeht, hat Schiele quasi die Qual der Wahl. Der Trainer muss wohl lediglich auf das Trio Saliou Sané, Dominik Meisel und Jonas David verzichten. Für sie wird es am Dienstag voraussichtlich noch nicht reichen. Dass das kein Problem für die Würzburger ist, haben die letzten Spiele gezeigt. "Wir haben einen breiten Kader und wenn wir rotieren, verlieren wir keine Qualität auf dem Platz. Das ist ein großer Pluspunkt: Frisch Spieler bringen zu können, die Elan rein bringen", sagte Hansen.
Egal mit welchem Personal, für die fünftplatzierten Rothosen ist ein Heimsieg gegen den FC Kaiserslautern Pflicht, wollen sie noch im Rennen um die Aufstiegsplätze bleiben. Mit 51 Punkten fehlen derzeit drei Zähler auf Eintracht Braunschweig, die auf dem Relegationsplatz rangieren. Punktgleich und einen Rang vor den Niedersachsen steht die Reserve des FC Bayern München - die jedoch nicht aufsteigen darf.
Bleibt noch der Blick auf das Hinspiel, das die Schiele-Mannschaft vor 16 200 Zuschauern auf dem Betzenberg mit 3:2 für sich entschieden hatte. Und auch da Probleme in der Schlussphase hatte, als Skarlatidis den Anschlusstreffer in der Schlussphase besorgte. "Am Ende waren wir zu sorglos", hatte Schiele nach dem Spiel im November gesagt. Im Fritz-Walter-Stadion ist es gut gegangen, in Duisburg am vergangenen Samstag nicht. Die Kickers sind also gewarnt - in doppelter Hinsicht.