"Fußball kann so einfach sein", sagte Ivan Franjic nach dem 6:3 der Würzburger Kickers gegen den FC Augsburg II. Es sei "ein Flow", in den sich die Rothosen da regelmäßig hineinspielen: "Wir trainieren das nicht wirklich. Das ist intuitiv." So wie vor Franjics Treffer zum zwischenzeitlichen 5:2, als die Kickers sich auf engstem Raum durch den Augsburger Strafraum kombinierten. Es läuft halt einfach.
Und wie es läuft. Tore, Tore, Tore - 27 in den letzten fünf Pflichtspielen, schon 46 nach 13 Saisonpartien. Man fragt sich zwangsläufig, wo das mit den Kickers in dieser Saison noch hinführen soll. Franjic sagt: "Wir müssen einfach so weitermachen. Das einzige, was wir nicht machen dürfen, ist abzuheben und zu denken: Alles geht von alleine." Derzeit ist schwer vorstellbar, was diese Kickers komplett aus der Bahn werfen könnte. Selbst der in der Defensive nicht einmal durchwachsene Auftritt gegen Augsburgs U23 war bei der geballten Offensiv-Power am Ende zu verschmerzen.
"Ein brutal guter Spieler"
Der 25-Jährige Mittelfeldmann Franjic steht stellvertretend für die Klasse, die die Kickers dieser Tage auszeichnet. "Ein brutal guter Spieler, der nicht nur offensiv sondern auch defensiv immer mittendrin ist, der nicht zu greifen ist", charakterisiert Kickers-Trainer Marco Wildersinn seinen Schützling, bei dem man sich fragt, warum ein Kicker seiner Klasse in der Regionalliga gelandet ist. Franjic hat einiges gesehen in seiner Karriere, spielte in der Jugend unter anderem für Bayer Leverkusen. Später zog er durch die Lande: Plauen, Halberstadt, Braunschweig, Saarbrücken, Naestved in Dänemark und zuletzt der FSV Frankfurt.
Den Durchbruch geschafft hat Franjic nirgends. "Ich habe nur Videos gesehen: da konnte man seine fußballerischen Qualitäten und sein strategisches Denken erkennen. Ich hatte eine genaue Idee hatte, wie man ihn einbauen kann", erzählt Wildersinn über die Hintergründe von Franjics Verpflichtung. Der berichtet, ihm hätten viele Kollegen abgeraten, nach Würzburg zu wechseln: "Ich habe von vielen gehört, hier sei es chaotisch."
Am Ende aber kam alles anders. "Ich wollte ein Teil vom Neuanfang sein", erzählt der im Westerwald geborene Kicker. "Unglaublich" sei das, was sich bei den Kickers seither entwickelt habe. Man nimmt ihm ab, wenn er sich mit einem Leuchten in den Augen über den Doppelpack von Kapitän Peter Kurzweg freut. "Einfach schön", findet Franjic die momentane Phase seiner Karriere: "Ich hatte das noch nie, dass wir mit sieben oder acht Spielern zusammen ausgehen, etwas in der Freizeit unternehmen."