Was passiert mit der Nachwuchsarbeit am Dallenberg? Geredet wurde darüber in den vergangenen Wochen genug: Da ist zum einen das wabernde Gerücht, Fußball-Drittligist FC Würzburger Kickers würde darüber nachdenken, seine U-23-Mannschaft vom Spielbetrieb zurückzuziehen, in der kommenden Saison keine Mannschaft mehr in der Bayernliga melden. Nun kommt auch noch die Meldung hinzu, dass Helmut Rahner nicht mehr Sportlicher Leiter beim Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Kickers ist. Der Klub hat die Trennung auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt.
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Der Ex-Bundesliga-Profi war erst im November offiziell vorgestellt worden. Jetzt haben der Klub und Rahner die Zusammenarbeit in beiderseitigem Einvernehmen schon wieder beendet. „Helmut Rahner sieht seine Stärken als Trainer auf dem Trainingsplatz. Es hat sich nun herausgestellt, dass die Aufgabe bei uns vor allem Tätigkeiten im administrativen Bereich umfasst,“ sagt Kickers-Präsident Daniel Sauer. Das hänge mit dem Anerkennungsverfahren für ein vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum zusammen, das die Kickers gerade durchlaufen,. „Letztlich“, so Sauer, „sind wir zum Schluss gekommen, dass es für beide Seiten besser ist, sich zu trennen. Da war keinerlei böses Blut dabei.“
DFB-Zertifizierung im Sommer?
Rahner war von den Kickers auch verpflichtet worden, weil er eine Fußballlehrer-Ausbildung absolviert hat. Ein Fußballlehrer ist Voraussetzung für die Zertifizierung als Leistungszentrum nach DFB-Standards. Das Anerkennungsverfahren ruht durch die Trennung von Rahner aber nicht, betont Sauer. Im Sommer erhofft er eine Entscheidung. Nach einem Nachfolger für Rahner suche man ohne großen Zeitdruck.
„Es bleibt uns gar keine Alternative: Wir wollen in Zukunft auf den Nachwuchs setzen. Sonst können wir in Würzburg als Profiklub nicht überleben“, stellt Sauer klar. Die Frage sei nur, mit welchem Konzept die Junioren-Spieler am besten gefördert werden können. „Wir haben in den letzten drei Jahren große Fortschritte gemacht“, findet zumindest Sauer.
500 000 Euro von der DFL
Wie aber würde zu diesem Bekenntnis zur Jugendarbeit ein Rückzug der Bayernliga-Mannschaft passen? „In der Sache ist noch rein gar nichts entschieden. Wir sind intern in Gesprächen, wie wir uns in Zukunft aufstellen wollen,“ sagt Sauer. Dass die Entscheidung über eine mögliche Auflösung des U-23-Teams auch eine finanzielle ist, daran lässt er keinen Zweifel. Die Kickers hatten als Zweitliga-Absteiger in dieser Saison 500 000 Euro aus dem Rettungsschirm der Deutschen Fußballliga (DFL) erhalten. Mit dieser Zahlung soll der Verlust gemindert werden, den die Klubs nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit durch den Wegfall des Bundesliga-TV-Gelds erleiden. „Zweckgebunden für die Jugendarbeit“ sei die Summe aber einzusetzen, betont Sauer. Der ist nicht nur Vorstandsvorsitzender der Kickers AG, in die der Profispielbetrieb ausgegliedert ist, sondern auch Präsident des Vereins, in dem weiterhin die Nachwuchsarbeit organisiert wird. Mit der U-23-Mannschaft würde diese ihr Aushängeschild verlieren und manch hoffnungsvolles Talent würde womöglich die Kickers verlassen. Auch der Vertrag von U-23-Trainer Christian Demirtas läuft zum Saisonende aus. Man befinde sich in Gesprächen, so Sauer.
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Einige Nachwuchskicker hatten es zuletzt in den Dunstkreis der Drittliga-Mannschaft geschafft. Maximilian Breunig, Nico Wagner, Onur Ünlücifci und Leonard Langhans durften mit dem Profi-Team ins Trainingslager nach Spanien reisen. Auch bei den Trainingseinheiten standen sie zuletzt immer wieder auf dem Feld. Eigengewächs Ali Koller war, bevor er sich im Dezember im Training das Sprunggelenk gebrochen hatte, ins Blickfeld von Cheftrainer Michael Schiele gekommen. „Jeder hat bei uns die Chance, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Letztlich liegt es auch an den Spielern selbst. Sie können sich in der jeweiligen Altersklasse oder bereits im Training bei den Profis jederzeit durch konstant gute Leistungen empfehlen. Da spielt es keine Rolle, ob wir in der nächsten Saison eine U23 melden oder nicht.“