"Macht sie alle, schießt sie vom Dalle", schallte es auch noch am Montagabend durchs Stadionviereck am Dallenberg. Die Männer der Würzburger Kickers hatten nach ihrem 1:1 in der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den FV Illertissen schon Feierabend, als die zweite Partie des Doppel-Spieltag im Stadion begann.
Zum ersten Mal überhaupt liefen die Frauen der Würzburger Kickers als Hauptdarstellerinnen in der Arena ein: zum Viertelfinale im Verbandspokal gegen den FFC Hof. Einige Hundert Kickers-Fans waren nach dem Männer-Spiel geblieben und feuerten auch sie lautstark an.
"Die Vorfreude auf das Spiel war groß. Es ist hier eine andere Atmosphäre", wusste Gregor Opfermann, der Trainer der in der Bayernliga erfolgreichen Kickers-Frauen. Zwei Tage zuvor hatten sie in der Liga mit 3:1 (1:1) gegen Forstern gewonnen und den Vorsprung auf zehn Punkte erhöht. Für seine recht junge Mannschaft sei diese Partie nun ein ziemlich großes Ding.
Guter Start der Kickers-Frauen
"Wir waren vor Beginn schon aufgeregt, das hat sich aber im Spiel gelegt", sagte Kickers-Spielerin Laura Eisler und ihre Mitspielerin Victoria Maidhof stellte fest: "Dann haben uns das Publikum und die Atmosphäre hier eher gepusht."
Sie gingen als Außenseiterinnen gegen den Regionalligisten Hof in die Partie. Doch bereits die Anfangsviertelstunde gehörte den mutigen Kickers-Frauen, die sich gleich in den ersten Minuten einige Chancen erspielten. Die erste für die Heimelf gefährliche Situation entschärfte Jule Dickmeis mit einer beherzten Grätsche (22.). Danach war das Spiel ausgeglichener und enger. Eine Torchance konnte sich keine der beiden Mannschaften mehr erspielen, und so ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel fanden beide Mannschaften wieder besser in die Partie. Die Gäste steigerten sich und ließen den Ball sicherer in ihren Reihen laufen als noch in der ersten Halbzeit. Nach einem Ballverlust der Kickers kam Marie Baumgärtner frei zum Schuss und traf zur Hofer Führung (55.). Ein 25-Meter-Schuss von Maria Pfau verfehlte zwar knapp das gegnerischen Tor, rüttelte ihre Mitspielerinnen aber wach.
Spektakuläre Schlussphase
Diese hatte sich nicht aufgegeben und kamen in den letzten Minuten noch zu einigen Chancen. "Die Mannschaft hat daran geglaubt, den Rückstand noch zu drehen. Das war mental ganz stark", sagte Opfermann später. Mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit belohnten sich die Kickers-Frauen schlussendlich auch: Hofs Torhüterin klärte eine Ecke, doch die Hereingabe von Laura Gerst fand Sophia Klärle am zweiten Pfosten, die dort frei stand und zum Ausgleich traf (90.+3).
Unmittelbar nach Anstoß war Schluss: Elfmeterschießen! Die Kickers fingen an, ihre ersten drei Elfmeter saßen. Nachdem Luisa Sterzenbach, Torhüterin der Würzburger Kickers, schon zuvor einen Hofer Versuch gehalten hatte, war ein zweites Mal auf sie Verlass. Laura Gerst trat an, behielt die Nerven und traf zum 5:3-Endstand.
Im Halbfinale des Verbandspokal-Wettbewerbs stehen die Kickers-Frauen mit dem Regionalliga-Tabellenführer SV Weinberg sowie den Bayernligisten TuS Bad Aibling und Wacker München.