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Fußball: Regionalliga Bayern
Nur 1:1 gegen Illertissen: Die Würzburger Kickers geben weiter Rätsel auf
Die Würzburger Kickers suchen weiter die Leichtigkeit der Vorrunde. Trainer Marco Wildersinn ist nach dem Remis am Ostermontag "sehr, sehr unzufrieden".
Zum Verzweifeln: Kapitän Peter Kurzweg ist der Frust über das 1:1 gegen den FV Illertissen deutlich anzusehen.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zum Verzweifeln: Kapitän Peter Kurzweg ist der Frust über das 1:1 gegen den FV Illertissen deutlich anzusehen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:50 Uhr

Es bleibt ein Rätsel. In der Vorrunde hatten die Würzburger Kickers ihre Zuschauer begeistert. Der direkte Wiederaufstieg in die 3. Liga schien realistisch. So war es nur konsequent, dass Spieler, Trainer und Verantwortliche in der Winterpause das Wort Meisterschaft selbst aussprachen, wenn es um das Ziel für die Restsaison ging. Alles andere wäre wohl als übertriebene Zurückhaltung aufgefasst worden.

Womöglich war das ein Fehler. Vielleicht kommen die Spieler mit dem selbst erzeugten Druck nicht klar. Im Grunde dürfte aber selbst das jetzt keine Rolle mehr spielen, da das Meisterrennen doch ohnehin schon so gut wie zugunsten der SpVgg Unterhaching entschieden ist. Nur die unklare Lizenzsituation bei den Oberbayern könnte noch für ein bisschen Spannung sorgen. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Das Auftreten, die Leistungen, die Ergebnisse, aber auch die Körpersprache auf dem Platz, die Ausstrahlung des Teams – es gibt derzeit nichts, was stimmt bei den Würzburger Kickers.

Das war auch bei diesem 1:1 gegen den FV Illertissen nicht anders: Ein Spiel, das sich einreiht in die Partien nach der Winterpause, von denen bei genauer Betrachtung keine einzige aus Würzburger Sicht das Prädikat gut verdient hatte. "Es ist genauso schwer zu erklären, wie unser Lauf vor der Winterpause", sagt Marco Wildersinn über das, was er nach wie vor als Leistungstal beschreibt. Kann man so sehen. Das Problem: so langsam schwindet die Zuversicht, dass es mit diesem Team irgendwann mal wieder nachhaltig bergauf geht.

Auch Trainer Marco Wildersinn scheint nicht mehr hinschauen zu wollen bei der Vorstellung seiner Schützlinge. 
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Auch Trainer Marco Wildersinn scheint nicht mehr hinschauen zu wollen bei der Vorstellung seiner Schützlinge. 

Nach dem 1:0-Auswärtssieg in Ansbach am vergangenen Donnerstag wäre so ein Moment gewesen, in dem eine Trendumkehr möglich gewesen wäre. Nun könnte man mit rothosenroter Brille ja durchaus feststellen, dass die Kickers nach dem Pokal-Aus gegen Illertissen vor zwei Wochen nun dreimal nicht verloren haben, aber weder entsprachen das 0:0 in Buchbach oder der knappe Erfolg in Ansbach den Leistungsansprüchen der Würzburger, noch verließ am Ostermontag ein einziger Kickers-Anhänger frohgemut den Dallenberg. Auch Wildersinn stellte fest: "Wir sind mit dem Ergebnis sehr, sehr unzufrieden."

Die Geschichte des 1:1-Remis bei der Pokal-Revanche gegen Illertissen ist rasch erzählt. Eine Halbzeit lang tat sich vor den Toren nämlich herzlich wegen. Außer bei einer ganz dicken und recht leichtfertig vergebenen Kopfballchance von André Leipold (13.). Der Leihstürmer von Zweitligist Darmstadt 98 hatte mal wieder eine Chance in der Startelf erhalten und agierte insgesamt unglücklich, ja man muss sagen schlecht. Wildersinn nahm den 21-Jährigen hernach in Schutz, erklärte, dass Leipold nach anderthalb guten Regionalliga-Jahren in Burghausen in Darmstadt fast völlig ohne Spielpraxis geblieben war. Dass er durchaus Engagement zeige und mit sich selbst gewiss genauso unzufrieden sei wie das Umfeld.

Benyas Junge-Abiol vergibt Siegchance

Und es wäre tatsächlich ungerecht, die Kickers-Misere dieser Wochen einzelnen Akteuren in die Schuhe zu schieben. Der Winter-Neuzugang, der anders als seine Mitspieler noch kein Hoch am Dallenberg erlebt hat, ist eben nur ein herausragendes Beispiel dafür, wie viele Spieler aktuell auf der Suche nach ihrer Form sind - eigentlich die ganze Mannschaft. Auch Flügelstürmer Benyas Junge-Abiol wirkt bereits seit Wochen unzufrieden, zog sich in Buchbach eine Zerrung zu, meldete sich aber rechtzeitig vor dem Spiel am Ostermontag fit und hatte in der Schlussphase die ganz dicke Chance zum 2:1 – vergab sie aber kläglich, als er den Ball aus sieben Metern Gäste-Keeper Malwin Zok in die Hände schob (87.).

Schmerzhaftes Gegentor: Die Kickers-Akteure Felix Göttlicher und Maximilian Zaiser können den Illertissener Torschütze Yannick Glessing. Torhüter Eric Verstappen streckt sich vergebens.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Schmerzhaftes Gegentor: Die Kickers-Akteure Felix Göttlicher und Maximilian Zaiser können den Illertissener Torschütze Yannick Glessing. Torhüter Eric Verstappen streckt sich vergebens.

Selbst Torschütze Ivan Franjic ist in diesen Tagen nicht auf der Höhe seines Schaffens. Er überwand zwar, von Daniel Hägele mit einem tollen Flugball bedient, Zok aus scheinbar unmöglich spitzem Winkel zum zwischenzeitlichen 1:0 (61.) und war wieder einmal an fast allen gefährlichen Offensivaktionen beteiligt. Wie Franjic aber eine ganze Reihe erfolgsversprechender Standardsituationen ausführte, nämlich so, dass sie allesamt völlig ungefährlich blieben, konnte so manchen Betrachter schon auf die Palme bringen. Die Standards waren vor dem Winter in manchem Spiel noch ein geeignetes Mittel um eine Gegner-Abwehr zu knacken. Und jetzt? Ein weiterer Punkt einer langen Liste an Unzulänglichkeiten.

"Jeder im Stadion" könne erkennen, dass derzeit bei den Kickers nur wenig zusammenläuft, stellte Routinier Hägele fest. "Man kann aber auch Fußball kämpfen. Wir haben es die letzten Wochen ganz ordentlich gemacht", sagte er, schob dann jedoch kopfschüttelnd nach: "Aber das Gegentor heute!" Da hatten die Kickers mehrfach die Chance verpasst, die Situation zu klären, hinderten am Ende Torschütze Yannik Glessing nicht am Schuss von der Strafraumkante (76.). Kampf, Einsatz und Entschlossenheit sehen anders aus.

Die dicke Chance zum Siegtreffer: Benyas Solomon Junge-Abiol hatte in dieser Szene das 2:1 auf dem Fuß, brachte den Ball aber nicht im Tor unter.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Die dicke Chance zum Siegtreffer: Benyas Solomon Junge-Abiol hatte in dieser Szene das 2:1 auf dem Fuß, brachte den Ball aber nicht im Tor unter.

Dass die Kickers danach in der Schlussphase nichts mehr wirklich zuzusetzen hatten, gehört seit der Winterpause zu den regelmäßigen Beobachtungen. Auch das gibt Raum für Spekulationen, was die Fitness des Teams angeht, das eines der wenigen in der Liga ist, das unter Profibedingungen arbeitet. Ein Vorteil, der derzeit selten auf dem Platz zu sehen ist. Die Begeisterung des Herbstes ist verflogen, die Fragezeichen werden größer, der Vorsprung vorm drittplatzierten FC Bayern München II ist auf sieben Punkte zusammengeschmolzen. Von Platz eins redet ohnehin niemand mehr.

 
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  • ToDietz@web.de
    Sind sie jetzt nicht mehr die Größten? Ooohhhjeee
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  • alfons.baumann@web.de
    Ich frage mich, wie bei so einem grottenschlechten Fußball sich noch über 2800 Zuschauer sich das antun?
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  • betz.sprecher@t-online.de
    Wenn Sie wissen, daß so ein grottenschlechter Fußball gespielt wurde, müssten Sie ja eigentlich unter den 2800 Zuschauern gewesen sein …. 🤣🤣 Mann Mann Mann 🤦🏻
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  • stefan.mantel@gmx.net
    Waren viele mit Freikarten dabei. Die Tickets wurden an alle Jugend-Mannschaften der Umgebung verschenkt.
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  • euroknacki
    Hej, dann müssten es doch mindestens 2000 Zuschauende mehr gewesen sein,
    glaubst du das wirklich??!!
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  • stefan.mantel@gmx.net
    Wahrscheinlich sind nicht alle hingegangen. Aber frag' z.B. mal beim ASV Rimpar nach, die können dir das gerne bestätigen
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  • stefan.behringer@web.de
    Wollen die eigentlich immer noch ein Stadion bauen oder umbauen?
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  • kgstummer@t-online.de
    Eigentlich ist diese Frage ihnen "Wurst". Hauptsache etwas geschrieben und Unruhe erzeugen.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Also Stadion brauchen die wirklich keines mehr, denen reicht der Sanderrasen!
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  • betz.sprecher@t-online.de
    Warum fragen Sie die Leser eines Zeitungsforums und nicht den Vorstand oder Aufsichtsrat des FC Würzburger Kickers 1907 ???
    Da wisse se nämlich gar nid, wer des is oder wen se da anspreche könnt, oder ? Hauptsach e weng gefrotzelt, ne ?
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  • stefan.behringer@web.de
    Warum so dünnhäutig?
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  • betz.sprecher@t-online.de
    … auch unter einem dicken Fell kann sich eine dünne Haut verstecken 🤣😉
    Vielmehr interessiert mich die Frage: was sollte Ihre Frage ?????
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  • stefan.behringer@web.de
    Erst einmal, will ichs wissen, was die Stadionfrage momentan betrifft. Ehrlich.
    Aber ganz ehrlich....ein bisschen frotzelig, nicht bösartig, wars auch gemeint....schön, dass jemand über das Stöckchen gesprungen ist....😉😉😎
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  • kgstummer@t-online.de
    Ironic: Entspricht einer Mischung aus kindlichen Verhalten und gähnender Langeweile.
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