Der FV 04 Würzburg hat sein Heimspiel gegen den SV Fortuna Regensburg mit 1:4 (0:2) verloren. "Wir sind derzeit nicht in der Lage, zu null oder zu eins zu spielen und müssten somit drei Tore schießen, was gerade schwierig ist. Wir dürfen uns hinten nicht so leicht übertölpeln lassen", urteilte FV-Trainer Harald Funsch nach dieser schmerzhaften Niederlage.

Mit der gleichen Anfangself, die auch im zuvor gewonnenen Auswärtsspiel beim SC Feucht begonnen hatte, traten die Blauen zum Heimspiel an. Drittletzter gegen Vorletzter in der Tabelle der Fußball-Bayernliga Nord – schon die kritische Lage beider Konkurrenten unterstrich die Bedeutung des Aufeinandertreffens.

Zweitbester Besuch an der Mainaustraße in der Hinrunde

Auf dem Platz suchten beide Seiten nach gelungenen Aktionen, die ihrem Auftreten Sicherheit vermitteln konnten. Dem FV wollte anfangs mehr gelingen, doch sahen die 466 Zuschauerinnen und Zuschauern an der Mainaustraße lediglich den Ansatz möglicher Torchancen. "Wir hatten sechs, sieben Szenen, in denen eine Torgefahr da war, uns aber der letzte Punch fehlte, den Ball reinzumachen", so Funsch.

Die zweitgrößte Kulisse in dieser Saison, die den FV im bereits letzten Hinrunden-Heimspiel unterstützte, sah die Blauen auf ein Handspiel reklamieren, doch wies der Schiedsrichter deren Einwände zurück und ließ die Regensburger Führung durch Arlind Morina zählen (30.).

Ein Fehler, denn Regensburgs Mario Baldauf hatte zuvor im Duell mit Nils Hock die Richtung gewechselt, war dabei ins Straucheln geraten, weshalb er sich mit der Hand am Boden abstützte. Der Ball prallte dabei von seinem Arm ab, wodurch Baldauf in Ballbesitz blieb und Philip Bockes anspielen konnte, der die Vorlage für den Torschützen Morina gab.

Elfmeter gegen die Nullvierer führt zum zweiten Gegentor

Fakt war aber auch, dass Morina den Ball am Fünfer annehmen und über die Linie drücken konnte, ohne dass der neben ihm stehende Verteidiger ihn daran hinderte.

Ein unglückliches Einsteigen von FV-Torhüter André Koob gegen Jason Sarajlic im Sechzehner ahndete der Unparteiische kurz danach mit einem Strafstoß gegen die Nullvierer – es war eine angemessene Entscheidung. Fortuna-Angreifer Fabian Ziegler trat an, täuschte Koob und schob den Ball unten links zum 0:2 ein (34.).

Glück hatten die Blauen, die sich nach den Gegentoren neu sammeln mussten, dass ein weiteres Foul gegen Ziegler auf der Strafraumgrenze eben nicht mit einem weiteren Elfmeter bestraft wurde (36.). Nachdem der Unparteiische es versäumt hatte, Fouls in der ersten halben Stunde entsprechend zu ahnden, steigerte sich die Härte in den Zweikämpfen.

Der FV stellte seine Formation um. Für den verletzungsbedingt ausgewechselten Simon Schäffer kam Tim Herbert (36.), mit einer Dreierkette und Michel fortan als zweiten Sechser neben Nils Hock rannte er auch nach Beginn der zweiten Halbzeit weiter gegen den Rückstand an.

Torhüter wird zum entscheidenden Mann für Regensburg

Nach Lotzens Freistoß klärte der zuvor keineswegs sichere Regensburger Torhüter den abgelenkten Ball noch auf der Linie (60.) und lenkte Paul Obrusniks Schuss mit dem Arm zur Ecke (61.). Was die Nullvierer in der zweiten Halbzeit auch versuchten, irgendwie gelang es dem über sich hinauswachsenden Nico Wagner bei den folgenden Versuchen, immer noch ein Körperteil an den Ball zu bringen.

"Wir haben in der zweiten Halbzeit richtig guten Fußball gespielt. Wir hatten acht, neun Torchancen. Wir wollten zu Hause um jeden Preis gewinnen", fand Funsch. Mitunter agierten die engagierten Blauen, denen das Wollen nicht abzusprechen war, aber auch zu umständlich, schienen den Ball bis ins Tor tragen zu wollen. Erst Dennie Michel fasste sich mit Anbruch der Schlussviertelstunde ein Herz, narrte drei passive Regensburger und traf mit einem platzierten Schuss zum 1:2 (76.).

Die aufkeimende Hoffnung, diese Partie noch wenden zu können, beendete der Regensburger Stürmer Fabian Ziegler, indem er einen Konter gegen eine nach vorne aufgerückte Abwehr vollendete (80.). Vorausgegangen war einer von zu vielen Würzburger Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung. Nach einem weiteren Konter avancierte Ziegler zum dreifachen Torschützen in dieser Partie (90.).

Hässliche letzte Szene endet mit wohl schwerer Verletzung

"Wir dürfen uns auch von dieser Niederlage nicht vom Weg abbringen lassen", sagte Funsch später. "Wir können den Prozess nur bedingt beschleunigen, denn unsere jungen Spieler werden nicht über Nacht älter und erfahrener." Am nächsten Samstag, 21. Oktober, im Auswärtsspiel bei Bayern Hof "müssen wir die Rolle von Regensburg einnehmen. Sie waren ein ganzes Stück weit ekliger, giftiger." Abstiegskampf eben.

Hässlicher letzter Akt in dieser Partie: Ein in der Nachspielzeit unnötiges Foul eines Regensburgers an der Mittellinie verletzte Nils Hock so schwer, dass der 20-Jährige vom Platz getragen und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Eine Diagnose lag bis zum Abend noch nicht vor.