Fußball ist, das Phasenschwein grunzt erquickt, ein Ergebnisspiel: nackte Zahlen, die über Wohl und Wehe entscheiden. Und gibt es im Verlauf einer Saison mehr Wehe als Wohl, droht womöglich als Konsequenz dieses Übels ein Abstieg. So ist auch die aktuelle Situation beim FV 04 Würzburg einzuordnen. Wer Vorletzter nach dem 26. Spieltag in der Fußball-Bayernliga Nord ist, dem ist es in dieser Saison noch nicht allzu oft wohlergangen.
Daher ist es verständlich, wenn nach dem 0:1 (0:1) gegen den FC Ingolstadt 04 II der Gram über die Niederlage überwiegt. Denn die Zahlen sind an diesem Spieltag erneut schlechter geworden: Es sind nur noch 13 Spiele übrig, aber nun schon zwölf Punkte Rückstand auf Platz 14, der mutmaßlich zum direkten Klassenerhalt reichen wird. "Die Niederlage tut weh, weil in diesem Spiel mehr möglich gewesen wäre", sagte FV-Trainer Philipp Eckart.
Wer genauer hinsah, wie es 379 Zuschauerinnen und Zuschauer an der Mainaustraße taten – nur vier Heimspiele in dieser Saison waren besser besucht –, kann aber auch dieses Urteil, das über BR-Videotext-Tafel 234 hinausgeht, teilen: "Mit Abstand betrachtet, haben wir ein gutes Spiel gegen die bislang beste Mannschaft, die ich in dieser Liga gesehen habe, gemacht", fügte er nach seiner dritten Partie als verantwortlicher Trainer der Nullvierer an.
FV hat nicht nur mehr, sondern auch die besseren Chancen
Der FV trat bis auf zwei Positionen mit derselben Formation wie in Kornburg an: Jannis Vierneisel rückte hinten in der Fünferkette, Moritz Gündling vorne im Zweiersturm in die Anfangself. Nico Kuß und Stefan Wasser fehlten krankheits-, Simon Schäffer und Julian Wild studienbedingt. Außerdem verletzte sich Luis Wagner Mitte der ersten Halbzeit.
Nur eine Torchance gestattete der FV dem Gegner in dieser, und die nutzte der FCI. Innenverteidiger Benedikt Schwarzensteiner schlug den Ball von kurz hinter der Mittellinie in die Spitze, wo Fabio Riedl zwar im Abseits stand, was FV-Spieler monierten, den Ball unterlief und wohl nicht berührte, Jannik Vierneisel aber hinderte, in dieser Situation einzugreifen. Michael Udebuluzor profitierte davon, dass der Ball auf diese Weise zu ihm durchrutschte, setzte sich gegen Nico Wagner durch und traf zum frühen Ingolstädter 1:0 (6.).
Ingolstadts Torhüter ist für die Blauen nicht zu überwinden
Auch wenn es zeitweise daran haperte, dass die Blauen ihren vorletzten oder letzten Pass nicht zum Mitspieler brachten und den Ball verloren, hatten sie die Mehrzahl an Gelegenheiten. "Eigentlich müssen wir zur Pause führen", fand Eckart. Was vor allem Ingolstadts Torhüter Enrique Bösl verhinderte. Der im oberbayerischen Kösching geborene 20-Jährige ist U-Nationalspieler der Dominikanischen Republik. An ihm scheiterten Fabio Hock nach energischem Antritt (23.) und Lukas Imgrund nach Doppelpass mit Moritz Gündling (41.). "In der ersten Hälfte hatten wir klar die besseren Chancen auf unserer Seite", kommentierte Eckart.
Auch FV-Torhüter André Koob sorgte mit einigen starken Aktionen in der zweiten Halbzeit dafür, dass seine offensiver anrennende Mannschaft nicht bei einer Kontersituation durch ein zweites Gegentor höher in Rückstand geriet. Auf der anderen Seite verhinderten die Latte gegen Fabio Hock (50.) sowie DomRep-Keeper Bösl gegen Tim Herbert (60., 69.) den Ausgleich, wobei Herberts zweite Chance der Kategorie "100 Prozent" zuzuordnen war.
Eckart kündigt Chancenverwertung als nächsten Schritt an
Bis in die Nachspielzeit drängten die Nullvierer auf das Tor, doch so sehr sie sich auch bemühten, der Erfolg blieb aus. Dennie Michel rutschte vor Bösl der Ball über den Spann (90.+2), und als nur noch die Brechstange einen Erfolg versprach, stand bei Schüssen von Nico Wagner ein Abwehrspieler und von Tim Herbert, na klar, Torwart Bösl im Weg (90.+5). "Es gelingt uns noch nicht, solche Chancen in Tore zu verwandeln. Aber das kommt, das wird unser nächster Schritt sein", erwartet Eckart weitere Fortschritte seiner Mannschaft.
Am nächsten Samstag, 9. März, sind die Nullvierer beim Regionalliga-Absteiger und Liga-Zweiten VfB Eichstätt, der an diesem Spieltag das Spitzenspiel in Hankofen (1:3) und damit die Tabellenführung verlor, gefordert. "Ich werde bei der Vorbereitung auf diese Partie sicher keine Rücksicht auf den Tabellenstand des Gegners nehmen", kündigte Eckart an. "Das verbietet sich in unserer Situation auch. Wir brauchen Punkte, egal wo und gegen wen."
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
FV 04 Würzburg – FC Ingolstadt 04 II 0:1 (0:1).
Würzburg: Koob – Michel, L. Wagner (22. Zuljevic), N. Wagner, Vierneisel, Obrusnik – Lotzen – Imgrund (77. Krettek), Röthlein (71. N. Hock) – Gündling (59. Herbert), F. Hock (59. Conte).
Ingolstadt: Bösl – Cavadias, Birkl, Schwarzensteiner, Kuqanaj (46. Souleymane) – Paul, Hoti – Riedl (77. Sekulovic), Götzendörfer, Wiezorrek (52. Nuhanovic) – Udebuluzor (90.+3 Perconti).
Schiedsrichter: Höfer (Feucht). Zuschauende: 379. Tor: 0:1 Michael Udebuluzor (6.).