Mit einem 0:0 bei der SpVgg Bayern Hof hat sich der FV 04 Würzburg in der Fußball-Bayernliga Nord einen Punkt erkämpft. Vor 780 Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion Grüne Au – nur am ersten Spieltag gegen Eltersdorf (1400) und dann gegen Jahn Regensburg II (809) gab es eine größere Kulisse im altehrwürdigen Viereck an der Ölsnitzer Straße – ließen sich die Blauen "nicht kleinkriegen".
Sie verdienten sich das Unentschieden auch aufgrund der herausragenden Leistungen von Torhüter André Koob und Debütant Silvius Lettmann in der Abwehr. "Wir sind hier ans Limit gegangen und haben uns diesen Punkt verdient", sagte FV-Trainer Harald Funsch.
Lettmann gibt nach langem Warten ein gelungenes Bayernliga-Debüt
Lettmann, bereits zur vergangenen Saison den U-19-Junioren entwachsen, musste, fast zwei Jahre von Verletzungen geplagt und zurückgeworfen, bis zu diesem Tag auf seinen ersten Auftritt in der Fußball-Bayernliga warten. Fast will man sagen: Die Liga musste auf ihn warten. Denn der 20-Jährige lieferte als Innenverteidiger eine tadellose Leistung ab.
"Auf solche Jungs muss der ganze Verein stolz sein", kommentierte Funsch dessen gelungenes Debüt. Dabei musste das Trainerteam der Nullvierer nach zahlreichen Ausfällen die linke Abwehrseite mit Silvius Lettmann und Lukas Geier neu besetzen und wählte als taktische Formation ein auf den ersten Blick offensiv anmutendes 4-3-3.
Was Hof verwirrte. Offenbar hatten die Gastgeber eine Igeltaktik mit Fünferkette erwartet, doch machten die Blauen mit ihrer Formation die Außenbahnen dicht, wodurch die Hofer ihr starkes Flügelspiel nicht zur Geltung bringen konnten.
Nullvierer verteidigen gegen überlegene Hofer leidenschaftlich
Bezeichnend dafür: Filip Hasek, beim Spitzenklub Sparta Prag ausgebildet, in Tschechiens U-17- und U-19-Auswahl berufen und von Bohemians in der ersten Liga eingesetzt, musste nach 58 Minuten raus, da er sich auf seinem Flügel gegen Dennie Michel aufgerieben hatte. Haseks älterer Bruder ist übrigens auch Fußball-Profi, heißt Martin und spielte in der Dritten Liga schon mal für die Würzburger Kickers.
Die Hofer waren freilich spielüberlegen, was auch so zu erwarten gewesen war, allerdings hielten die Nullvierer aufgrund ihres leidenschaftlichen und in einzelnen Aktionen kompromisslosen Verteidigens, das alle zehn Mann, beginnend mit dem zentralen Stürmer Jan Krettek, betrieben, dagegen. Krettek war es auch, der für die Blauen nach gut einer halben Stunde die aussichtsreichste Gelegenheit hatte, um die Führung zu erzielen (31.).
"Wir haben vorbildlich gezeigt, wie unser Weg funktionieren kann, wenn wir alle zusammenhalten und gemeinsam an einem Strang ziehen", sagte FV-Trainer Harald Funsch nach der Partie. Dass sich ausgerechnet Lettmann, ein junger Mann, der die Nachwuchsteams der Nullvierer durchlaufen hat, ein Eigengewächs, in den Vordergrund spielte, ist bezeichnend für diesen Weg, den der FV mit seinen jungen, talentierten Leuten gehen will.
Was zählt, sind die nur vier Punkte Rückstand auf den 14. Platz
Was aktuell zählt, ist nicht, dass der FV durch das schwer zu fassende 7:2 von Fortuna Regensburg über Neudrossenfeld auf Platz 18 abgerutscht ist, sondern dass der Rückstand auf Platz 14, der zum Klassenerhalt reichen könnte, weiterhin nur vier Punkte beträgt. Und dass der FV trotz personell schwieriger Ausgangslage Leistungen erbringen kann, die die Aussicht auf den Klassenerhalt stärken.
Diese Ausgangssituation für die 18 Spiele in der Rückrunde könnte sich am letzten Hinrunden-Spieltag, wenn der FV als letzte Mannschaft spielfrei ist, zwar noch verändern – obwohl Fortuna Regensburg beim SC Eltersdorf und Donaustauf beim VfB Eichstätt spielen müssen –, doch stehen noch fünf Partien (gegen Coburg, in Abtswind, gegen Neumarkt, in Donaustauf, gegen Cham) aus, um weiter vor der Winterpause zu punkten.
Zuvor findet an diesem Donnerstag, 26. Oktober, im FV-Vereinsheim an der Mainaustraße die turnusgemäße Mitgliederversammlung mit Wahl des Vorstands statt (19.04 Uhr).
Fußball, Bayernliga Nord, Männer
SpVgg Bayern Hof – FV 04 Würzburg 0:0.
Würzburg: Koob – Michel, Zuljevic, Lettmann, Geier – Lotzen, Wild (72. Vierneisel), Röthlein – Haas (82. Herbert), Krettek (64. Ntolaptsis), F. Hock (65. Gündling). Schiedsrichter: Hamper (Katschenreuth). Zuschauende: 780. Tore: keine.