Wenn die 90 Minuten Relegations-Fußball in der regulären Spielzeit zwischen dem SV Erlenbach und dem SV Waldbrunn von irgendetwas lebten, dann von der Spannung bezüglich der Frage, welches der beiden Teams in der kommenden Saison Kreisliga spielen darf.
Der SV Waldbrunn, Vizemeister der Kreisklasse Würzburg 4, ließ auf dem Sportplatz in Uettingen zwar eine anspruchsvollere Spielanlage als der Gegner erkennen, wirkte aber über die gesamte reguläre Spielzeit hinweg behäbig und konnte somit kaum Tempo im eigenen Ballbesitz entwickeln. Das spielte den Erlenbachern, die als abgeschlagener Tabellenletzter der Kreisliga überhaupt erst durch den Rückzug des SV Greußenheim in die Relegation gerutscht waren, in die Karten, deren Viererabwehrkette um ihren Abwehrchef und Spielertrainer Benjamin Spies bis in die Verlängerung sattelfest stand.
Beide Torhüter zeichnen sich aus
In der Offensive erarbeitete sich der SVE bis zur Verlängerung nach Standardsituation und durch gelungene Einzelaktionen ein Chancenplus gegen den Herausforderer aus der Kreisklasse. Erlenbachs Timo Schäd verfehlte das Waldbrunner Tor nach knapp einer halben Stunde nach einem Konter nur knapp. Kurz vor der Pause rettete Waldbrunns Torhüter Simon Weininger mit einer starken Parade nach einem gut platzierten Distanzschuss von Erlenbachs Solony Tsimodilaza (40.). Kurz zuvor hatte Waldbrunns Jonas Benkert eine ganz dicke Chance auf dem Fuß, Erlenbachs Keeper Mario Dworschak rettete reaktionsschnell per Fußabwehr.
Ein temporeicheres Spiel bekamen die 548 Zuschauenden auf dem Sportgelände in Uettingen auch nach dem Seitenwechsel nicht geboten. Benjamin Spieß verpasste per Kopfball nach Flanke von Simon Richter die Erlenbacher Führung (54.). Ansonsten neutralisierten sich die beiden Kontrahenten weitgehend.
Waldbrunns Torjäger Sebastian Roos steht richtig
In der fälligen Verlängerung, in der die Spieler beider Teams dann sichtlich mit den Kräften am Ende waren, bekamen die Zuschauer dann doch noch etwas typischen Relegations-Fußball geboten. In der elften Minute der Nachspielzeit stand Waldbrunns Sebastian Roos nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld von Yannick Günnel plötzlich völlig frei im Fünfmeterraum. Per Direktabnahme traf der Waldbrunner Torjäger (14 Saisontore) zum erlösenden 1:0.
Ein Aufbäumen des SV Erlenbach blieb aus. Im Gegenteil: Langsam schlich sich auch noch Frust ein. Manuel Hauptmann flog wegen Nachtretens auf Höhe der Mittellinie mit glatt Rot vom Feld (103.). Als dann auch noch eine harmlos erscheinende Situation in der 114. Minute, nach einem Missverständnis zwischen Erlenbachs Torhüter Dworschak und Abwehrspieler Andre Dümig, zu einem Eigentor zum 0:2 führte, war der Ausgang der Partie klar. Waldbrunn wird künftig Kreisligist sein, für Erlenbach geht es verdientermaßen runter in die Kreisklasse. In der letzten Minute des Spiels kassierte dann mit Andre Dümig noch ein weiterer Erlenbacher die Rote Karte.
"Es ist bitter. Im Grunde war es eine geschenkte Chance", sagte hinterher Erlenbachs spielender Coach zur Gelegenheit, über die Chance in der Relegation noch die Klasse halten zu können. "Es wäre heute drinnen gewesen, das Spiel zu unserem Gunsten zu entscheiden. Hintenraus hat uns die Kraft gefehlt."
Der strahlende Siegertrainer Thomas Finger sagte zum fußballerisch dürftigen, aber für ihn letztlich erfolgreichen Relegations-Kick: "Wir sind stabil geblieben, wir sind ruhig geblieben – und dann wirst du am Ende auch belohnt."