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Fußball: Toto-Pokal
Finale daheim: Die Würzburger Kickers ziehen durch ein 1:0 in Pipinsried ins Pokalendspiel ein
Auch der Pokalschreck aus dem Dachauer Land kann den Würzburger Kickers nicht die erste Saisonniederlage beibringen. Ein Standard bringt den Rothosen den Sieg.
Mit Haken und Ösen kämpften die Würzburger Kickers (links Peter Kurzweg) und der FC Pipinsried (rechts Kevin Gutia) ein ums andere Mal um den Ball.
Foto: Eduard Martin/Scheuring | Mit Haken und Ösen kämpften die Würzburger Kickers (links Peter Kurzweg) und der FC Pipinsried (rechts Kevin Gutia) ein ums andere Mal um den Ball.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 28.03.2024 02:49 Uhr

Die Würzburger Kickers bekommen ihr Finale daheim. Der Tabellenführer der Fußball-Regionalliga konnte beim 1:0-Sieg bei Bayernligist FC Pipinsried zwar nicht glänzen, ist aber auch nach dem Halbfinale des bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerbs in Pflichtspielen in dieser Saison noch ungeschlagen. Im Endspiel erwarten die Würzburger am 25. Mai Liga-Kontrahent FV Illertissen oder Drittligist FC Ingolstadt. Das zweite Halbfinale findet am 9. April statt. Erst nach dem Endspiel stehen dann, aller Voraussicht nach, am 28. Mai daheim und 2. Juni auswärts die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen den Vertreter aus der Regionalliga Nord an.

Es war eine Standardsituation, die den Kickers auf dem schwer bespielbaren, extrem holprigen Platz den Sieg brachte. Nach 71 Minuten hatte Dardan Karimani eine Ecke in den Strafraum geschlagen, am langen Pfosten stieg Kapitän Peter Kurzweg, der in der Nähe von Pipinsried in Markt Indersdorf aufgewachsen ist, hoch und köpfte den Ball zum letztlich verdienten 1:0 für die Gäste in den Kasten. "Wie oft habe ich das in den Regionalliga-Zusammenfassungen gesehen: Eckball, Kurzweg am langen Pfosten", sagte Pipinsrieds Trainer Martin Weng nach der Partie. Die Gastgeber waren gewarnt vor der Kickers-Standardstärke, verhindern konnten sie Kurzwegs Treffer aber nicht. Es sollte der einzige Treffer an einem Nachmittag bleiben, an dessen Ende auch Trainer Marco Wildersinn nur noch das Resultat interessierte: "Es war klar, dass es hier darum geht, sich vorne im entscheidenden Moment durchzusetzen und hinten nichts zuzulassen. Beides ist uns gelungen. Und dann muss man feststellen: Vielleicht ist hier unter diesen Bedingungen, auf einem solchen Platz, gegen einen extrem tief stehenden Gegner auch nicht mehr drin."

Das Tor des Tages: Peter Kurzweg (links hinten) springt am höchsten und trifft zum 1:0 für die Würzburger Kickers.
Foto: Eduard Martin/Scheuring | Das Tor des Tages: Peter Kurzweg (links hinten) springt am höchsten und trifft zum 1:0 für die Würzburger Kickers.

Denn es war gewiss kein Augenschmaus, den die Zuschauer an diesem nasskalten Samstag im Dachauer Land zu sehen bekamen. "Es war nicht das spaßigste Fußballspiel", stellte auch Torschütze Kurzweg zusammenfassend fest. Der Kapitän hatte den linken Part einer Dreier-Abwehrkette gegeben. Eine Formation, die auch den vielen Ausfällen in der Innenverteidigung geschuldet war. Marius Wegmann ist nach seiner Roten Karte beim 1:0-Sieg im Viertelfinale in Großschwarzenlohe auch noch für das Endspiel gesperrt. Lukas Gottwalt und Daniel Hägele sind verletzt. Sprich: Mit Yannick Scholz war nur einer von drei Innenverteidiger einsatzbereit. Weil Offensivakteur Pascal Moll kurzfristig erkrankt ist und Marcel Fischer beim Abschlusstraining umgeknickt war, blieb auf dem Aufstellungsbogen ein Kaderplatz bei den Kickers frei.

Nach längerer Abstinenz wieder dabei war indes Tim Kraus. Den gelernten Innenverteidiger beorderte Wildersinn gleich in die zentrale Rolle in der Abwehr und lobte den 23-Jährigen hinterher: "Er hat auf einer komplett ungewohnten Position gespielt und die Sache richtig gut gemacht. Auch mit der nötigen Ruhe im Aufbau agiert. Ihm würde ich auch zutrauen in einer Viererkette den Innenverteidiger zu geben." Gerade bei Ausfällen profitieren die Kickers von der Flexibilität seiner Akteure. Das dürfte auch in den kommenden Wochen noch wichtig werden, denn die Zwangspause von Abwehr-Routinier Hägele dauert wohl noch etwas an. Möglicherweise müsse der 35-Jährige auch im Training noch einmal aussetzen, so Wildersinn.

Umso beruhigender dürfte für ihn gewesen sein, dass die Kickers in ungewohnter Aufstellung absolut sicher in der Verteidigung standen, ein abgefälschter Kopfball nach einer Standardflanke in Halbzeit ein, der auf die Latte des Kickers-Tores klatschte blieb die einzige Chance der Hausherren. Die Kickers hatten in einer insgesamt zähen Partie schon ein paar Chancen mehr und hätten als Pipinsrieds Benedict Lobenhofer einen Karimani-Schuss mit der Hand abwehrte (53.) eigentlich auch einen Elfmeter zugesprochen kriegen müssen. Am Ende hielt sich der Ärger darüber ins Grenzen, genauso darüber, dass Saliou Sané aus spitzem Winkel die Chance zum 2:0 liegen ließ (85.). 

Kickers-Angreifer Saliou Sane im Zweikampf mit Pipinsrieds Pablo Rodriguez-Benitez (rechts).
Foto: Eduard Martin/Scheuring | Kickers-Angreifer Saliou Sane im Zweikampf mit Pipinsrieds Pablo Rodriguez-Benitez (rechts).

Was zählte, war das Weiterkommen. "Ich habe richtig Bock auf ein Finale zu Hause im eigenen Stadion", so Kurzweg. Und für die wahrscheinlichen Aufstiegsspiele sei so ein Pokalfinale "ein schöner Test."

Ein bisschen Aufregung gab es am Samstag vor dem Spiel, als die vor dem Auswärtsblock auf dem Zaun stehenden Vorsänger der Kickers-Fans zunächst diesen Platz verlassen sollten. Ein kurzer Polizeieinsatz war die Folge. Schiedsrichter Lothar Ostheiner (Pfaffenhofen) zögerte mit dem Anpfiff. Auch durch das Eingreifen von Kickers-Spieler Scholz und Sportdirektor Sebastian Neumann beruhigte sich die Situation aber schnell. Die Männer mit den Megafonen durften doch auf dem Zaun bleiben und die Partie ging friedlich über die Bühne.

Fußball, Toto-Pokal, Männer, Halbfinale

FC Pipinsried - FC Würzburger Kickers 0:1 (0:0)

Pipinsried: Retzer - Greifenegger, Lobenhofer, Willibald - Mayer, Gutia, Rodriguez-Benitez (78. Wiegart), Benko, Gutia, Gerstmeyer, Keßler (85. Scintu) - Conti (46. Kampmann).

Würzburg: Hipper - Scholz, Kraus, Kurzweg - Montcheu (80. Haas), Zaiser (90.+1 Meisel), Wessig,  Junge-Abiol (72. Hemmerich), Karimni (72. Franjic) - Caciel (82. Sausen), Sané.

Schiedsrichter: Lothar Ostheimer (Pfaffenhofen).

Tor: 0:1 Peter Kurzweg (71.)

Zuschauende: 1020

 
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