
Die Würzburger Kickers bleiben an der Spitze der Fußball-Regionalliga. Bei Schlusslicht SV Heimstetten gelang den Rothosen am Freitagabend ein humorlos herausgespielter 3:0 (2:0)-Auswärtserfolg. "Wir haben das Spiel vom Start weg kontrolliert. Wir haben heute sehr konzentriert agiert", freute sich Kickers-Trainer Marco Wildersinn: "Dass wir zu unseren Chancen kommen werden und Tore machen werden, da gab es für mich keinen Zweifel."
Wenn der Tabellenführer beim Schlusslicht antritt, dann kann der Liga-Primus eigentlich nur verlieren. Und so war es denn auch keine angenehme Aufgabe, die Wildersinn und das Kickers-Team einen Tag nach dem 42. Geburtstag des Würzburger Cheftrainers im Münchner Speckgürtel bewältigen mussten. Schon die Anreise war nicht die bequemste gewesen. Auch der Teambus der Rothosen wurden in der Blech-Karawane gen bayerische Landeshauptstadt ein ums andere Mal ausgebremst. Trotzdem waren die Rothosen, anders als ein Großteil ihrer Anhänger, rechtzeitig im Heimstettener Sportpark angekommen. Die sogenannte aktive Fanszene der Kickers kam erst nach gut 25 Minuten an und begann die Fahnen zu schwenken.
Saliou Sané trifft für die Würzburger Kickers zum 1:0
Da freilich hatten Wildersinns Mannen das Projekt Auswärtssieg schon auf den Weg gebracht und führte. Es war die 18. Minute, als der erneut in die Mannschaft rotierte Dardan Karimani, der zuletzt bereits beim Elfmeterschießen-Pokalsieg über die DJK Vilzing am Dienstag in der Startelf gestanden hatte, sich ein Herz fasste und nach einem kurzen Antritt von der Strafraumgrenze gefährlich abzog. Heimstettens Torhüter Moritz Knauf machte sich ganz lang und erreichte den Ball noch mit den Fingerspitzen. Doch Würzburgs Goalgetter Saliou Sané war zur Stelle und schob den Ball zur Kickers-Führung in die Maschen.

Die Partie im recht schummrigen Flutlicht nahm damit früh jene Richtung, die sich die Kickers erhofft hatten. Wildersinn hatte schon bei seiner Aufstellung ein bisschen etwas ausprobiert. Zum Teil auch gezwungenermaßen, denn Kapitän Peter Kurzweg hatte erkrankt absagen müssen und hatte die Fahrt in den Münchner Vorort gar nicht mit angetreten. Der Rothosen-Coach reagierte auf den Ausfall des Linksverteidigers, indem er auf eine Dreier-Abwehrkette umstellte. Lukas Müller bildete zusammen mit Felix Göttlicher und Ersatz-Spielführer Daniel Hägele die Defensivreihe. Eine Variante, die er, so verriet Wildersinn nach der Partie, auch ohne Kurzwegs' Erkrankung erproben wollte. Im Sturm feierte indes Franz Helmer sein Startelf-Debüt in der Regionalliga. Der im Sommer aus Bamberg gekommene Angreifer mühte sich redlich, sein zweiter Saisontreffer blieb ihm letztlich aber verwehrt. "Er hatte viele gute Aktionen und sich leider nicht belohnt", sagte Wildersinn über den Angreifer: "Was ihm fehlt ist der Spielrhythmus. Den versuchen wir ihm nun mit solchen Einsätzen zu geben."
Am Montag steht für die Würzburger Kickers das Topspiel gegen Wacker Burghausen an
Es war kein Chancen-Feuerwerk, das die Kickers in der ersten Spielhälfte abbrannten. Mit der Führung im Rücken schienen die Würzburger auch ein bisschen mit ihren Kräften haushalten zu wollen. Schließlich steht ja bereits am Montag das Top-Spiel gegen Wacker Burghausen auf dem Programm, ein Team, das den Tabellenführer wahrscheinlich mehr fordern wird als der auch noch ersatzgeschwächte Letzte. Heimstetten blieb trotz aller Bemühung
en in Halbzeit eins ohne echte Torchance. Auch Angreifer Meriton Vrenezi, jüngerer Bruder des einstigen Kickers-Akteurs und heutigen 1860-München-Spielers Albion Vrenezi, blieb blass.
Und die Kickers? Die zeigten sich als Meister der Effizienz. Denn mit ihrer zweiten Torchance erzielten sie in der 38. Minute auch den zweiten Treffer. Bei einem Freistoß lag der Ball in bester Position für Ivan Franjic knapp 19 Meter vor dem Heimstettener Tor. Der Kickers-Mittelfeldmann zwirbelte das Spielgerät kunstvoll über die Mauer zum 2:0 für die Gäste. Und so hatten auch die inzwischen eingetroffenen Kickers-Anhänger Grund zum Jubeln. Offiziell waren es am Ende gerade einmal 174 Zuschauer, die den Auftritt des Spitzenreiters sehen wollen, ein Großteil davon beschwerlich aus Unterfranken angereist.

Die Würzburger mussten auch in Halbzeit zwei nicht mehr zittern. Dabei hätte es auch noch einmal knapp werden können, als Kickers-Keeper Marc Richter in der 47. Minute einem Heimstettener Angreifer den Ball in die Füße spielte. Den ersten Versuch wehrte der Torhüter noch selbst ab, den Nachschuss musste dann Müller von der Linie grätschen. Eine kleine Unaufmerksamkeit, die die Sinne beim Wildersinn-Team offenbar noch einmal schärfte. Denn anschließend ließen die konzentriert agierenden Würzburger rein gar nichts mehr zu und legten durch Sané, der sein Torkonto auf zwölf Treffer nach oben schraubte, mit einem Foulelfmeter noch ein drittes Tor nach (65.). "Danach war auch klar: Heute können wir ein bisschen Kräfte sparen." Für das Spiel gegen Burghausen, das auch für Wildersinn eine besondere Herausforderung ist. "Eine gute Mannschaft, die stabil punktet", sagt der Kickers-Coach über den kommenden Gegner: "Das wird ein enges Spiel, ein echtes Top-Spiel."