Trotz aller Schönheit Kanadas ist Andreas Holz nach zwei Wochen froh, wieder zu Hause zu sein. Dort sei es eben immer noch etwas anderes, sagt er Anfang der Woche am Telefon. Am Montag sind der Präsident des Akademischen Ruderclubs Würzburg (ARCW) sowie die ARCW-Athleten Marion Reichardt, Fabio Kress und Joachim Agne wieder in Deutschland gelandet, nachdem sie in den Tagen zuvor an den Ruder-Weltmeisterschaften in St. Catharines teilgenommen hatten.
Kress und Agne hatten bei der Rückkehr die Bronzemedaille im Gepäck, die sie zusammen Tim Streib (Speyer) und Moritz Marchart (Stuttgarter) im Leichtgewichts-Doppelvierer gewonnen hatten. Zwar sei es "nicht schlecht, wenn man bei einer WM eine Bronzemedaille" gewinne, sagt Holz. Trotzdem bleibt bei ihm das Gefühl zurück, "dass man es verpasst hat, eine bessere Platzierung zu holen". Das Bahnverteilungsrennen am Dienstag vergangener Woche hatte beim Trainer die Hoffnung auf mehr geweckt. Dort hatten Agne, Kress und Co. noch souverän den ersten Platz belegt.
Deutsches Boot hatte mit dem Wind zu kämpfen
Den großen Unterschied habe letztlich der Wind gemacht, beschreibt Holz. Der sei beim Platzierungsrennen noch von vorne gekommen, im Finale habe er dann unterstützt. So war das Finalrennen letztlich deutlich schneller. Und das sei ein Vorteil für die Boote aus Mexiko (Gold) und den USA (Silber) gewesen, die mehr über Kraft kommen als die Deutschen, die hinten raus mehr Reserven gehabt hätten. "Die Jungs sind eigentlich gut gerudert. Man kann nicht sagen, dass da Fehler waren", sagt Holz. "Vielleicht haben sie einfach nicht den besten Tag erwischt."
Besonders froh ist Holz, der insgesamt ein positives Fazit zog, indes über Reichardts Abschneiden im Leichtgewichts-Einer. "Die Bilanz ist völlig positiv", betont der Coach trotz des letztlich verpassten A-Finals. Reichardt, die im Gesamtklassement auf dem elften Rang landete, sei die vergangenen drei Saisons mit ihrer Zwillingsschwester Doppelzweier gefahren, habe also wenig Möglichkeiten gehabt, im Einer zu rudern. Mit insgesamt 25 Booten war das Starterinnenfeld zudem sehr groß und überdies auch noch stark besetzt – beispielsweise mit der Weltmeisterin im Einer aus dem vergangenen Jahr.
Marion Reichardt hat von Lauf zu Lauf gelernt
"Die Starterinnen, die vor Marion lagen, waren in den meisten Fällen die Ersatzfrauen aus den leichten Doppel-Zweiern. Die sind als Dritte die ganze Saison Einer gefahren", erklärt Holz. Das habe man an deren Souveränität gemerkt. "Marion musste von Lauf zu Lauf etwas lernen. Das hat sie super gemacht." Das Ergebnis sei für Reichardt ein Erfolg. "Sie hat alles gegeben und voll gekämpft. Das war wunderbar, da kann man nicht meckern."