Als die Spieler der Würzburger Kickers sich am Montagvormittag für das offizielle Mannschaftsbild fein machten und das neue Trikot überstreiften, war er schon dabei: Norman Quindt. Die Rothosen haben kurz vor ihrem Start in die Fußball-Regionalliga-Saison an diesem Freitag (18.30 Uhr) gegen den FC Memmingen einen weiteren Torhüter unter Vertrag genommen, und zwar einen der durchaus Ansprüche anmelden dürfte, mehr als nur Bankdrücker zu sein.
Dass die Kickers für den Posten zwischen den Pfosten noch einmal einen Akteur nachverpflichtet haben, kam nicht überraschend. Schließlich hat Marc Richter (23), zu Beginn der vergangenen Spielzeit noch die Nummer eins, nach seiner Schulteroperation im Winter noch immer kein Training bestritten. In den nächsten Tagen soll ein Belastungstest Aufschluss darüber geben, ob er voll belastbar ist. "Wir werden ihm Zeit geben", kündigt Trainer Marco Wildersinn an.
Dessen Torwart der Wahl ist erst einmal Vincent Friedsam. "Vini war die gesamte Vorbereitung dabei, hat gut trainiert und die letzten Spiele der vergangenen Saison gut bestritten. Deshalb wird er am Freitag im Tor stehen. Er hat sich jetzt erst einmal seinen Platz erkämpft", sagt Wildersinn über den 21-Jährigen, der in der vergangenen Spielzeit bei sieben Regionalliga-Spielen und vier Pokal-Begegnungen im Würzburger Kasten stand. Ein Kahnbeinbruch in der Hand verhinderte weitere Einsätze.
In dieser Saison setzt Wildersinn im Tor offenbar auf die belebende Wirkung eines Konkurrenzkampfes. Mit der Verpflichtung von Quindt gebe es "eine schöne Konstellation". Der neue Mann ist mit 26 Jahren nicht nur der älteste, sondern auch der erfahrenste Torhüter im Kickers-Kader. Im Jahr 2021 schaffte der TSV Havelse, auch wegen der starken Leistungen von Quindt, in den Aufstiegsspielen gegen den FC 05 Schweinfurt den Aufstieg in die Dritte Liga. Dort hütete er 37 Mal das Tor der Niedersachsen. In der vergangenen Rückrunde stand er, nachdem er zwischenzeitlich ohne Klub war, erneut in Havelse unter Vertrag, verließ den Klub aber wieder, weil er im Profi-Fußball Fuß fassen will.
"Wir wollten keine klassische Nummer zwei", sagt Wildersinn über die Entscheidung für Quindt: "Wir wollten stattdessen einen Torwart, von dem wir wissen, dass wenn etwas passiert, wir ihn sofort ins Tor stellen können." Und genau das sei bei Quindt, der sich in der vergangenen Woche auch beim Probetraining bewährt hatte, der Fall: "Da hat er angedeutet, was er kann." In den ersten Partien gilt das Vertrauen trotzdem zunächst Friedsam. "Alles Weitere wird sich zeigen. Die Torhüter sind in dieser Saison leistungsmäßig enger beisammen als zuletzt. Es wird einen Konkurrenzkampf geben", so Wildersinn.