Wenn Ex-Fußballprofi Florian Galuschka mit den Kindern in seiner Fußballschule darüber spricht, was es braucht, um Profi zu werden, dann geht es oft um zwei Gegensätze. Auf der einen Seite habe es ein junger Fußballer selbst in der Hand, sich in die beste Ausgangslage zu bringen, sagt der 42-Jährige. "Es steht nirgendwo geschrieben, dass du kein Profi werden kannst." Auf der anderen Seite aber gebe es noch eine zweite Zutat, die dafür nötig sei: Glück.
"Du brauchst immer einen Förderer, der etwas in dir sieht", sagt Galuschka. Ein Spieler müsse zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. "Das ist das Geheimnis im Profifußball." Der Würzburger weiß, wovon er spricht. Schließlich ist er unter anderem mit dem FC Augsburg und dem 1. FC Schweinfurt 05 in die zweite Bundesliga aufgestiegen.
"Der Durchschnittsspieler im Profifußball ist immer auswechselbar"
In einer Fußball-Mannschaft gebe es in der Regel zehn bis 15 Spieler, die auf einem Level seien, sagt Galuschka. "Die Spanne ist da nicht mehr so groß." Natürlich gebe es immer mal Überflieger. Florian Wirtz, Jamal Musiala. Spieler, die mit derart viel Talent gesegnet sind, dass kein Trainer an ihnen vorbeikommt. "Aber der Durchschnittsspieler im Profifußball ist immer auswechselbar", erklärt Galuschka. Das würden die wenigsten Kinder sehen, die sich natürlich an den großen Namen orientieren.
Er selbst sei ein Spieler gewesen, der von seiner Geschwindigkeit und Technik gelebt habe. Dem mehrere Trainer eine Zukunft in der Bundesliga vorausgesagt hätten. Es habe sogar Spiele gegeben, bei denen Scouts von Borussia Mönchengladbach und des VfL Wolfsburg auf der Tribüne gesessen hätten, um ihn zu beobachten. "Aber ich hatte immer kleine Verletzungen, die mich zurückgeworfen haben", sagt Galuschka. Das habe ihn "mental wahnsinnig beschäftigt". Sich immer wieder aufzubäumen und Gas zu geben. "Mit Ende 20 könntest du einerseits noch. Andererseits bist du müde, willst irgendwann auch mal ankommen und dir was aufbauen."
Florian Galuschka hat den Profifußball nie vermisst
Das sei letztlich der Hauptgrund für sein Karriereende gewesen. Immer auf gepackten Koffern zu sitzen. Das habe er nicht mehr mit sich vereinbaren können. "Du weißt nie, was am Ende der Saison ist." Der Vertrag laufe aus, "und du sitzt in Augsburg oder Burghausen und dann ruft dich dein Berater an und sagt: 'Morgen Probetraining bei Babelsberg oder in der Schweiz.' Damit musst du dich arrangieren können, das ist halt der Profisport", erzählt er.
Florian Galuschka hatte darauf keine Lust mehr. "Ich habe den Profifußball nie wirklich vermisst", sagt der 42-Jährige. "Ich bin damit im Reinen." Mit den Kindern in seiner Fußballschule kann er seine Leidenschaft teilen. "Ich stehe jeden zweiten Tag mit den Kindern auf dem Platz, das ist cool für mich", sagt er. Außerdem ist Galuschka in der Fitnessbranche tätig.
Er sieht sich nicht als Ersatz für die Heimatvereine
Mit seiner Fußballschule, die er an mehreren Orten in Unterfranken anbietet, will der 42-Jährige ein Angebot schaffen "für Jungs, um vielleicht noch ein paar Prozentpunkte aus dem Ganzen rauszuholen. Natürlich kommen neben und nach mir die Vereine". Ohne die gehe es nicht. Er wolle den Kindern einen zusätzlichen Grundstock mit auf den Weg geben, ihnen beibringen, dass es nötig sei, immer etwas mehr zu machen als die anderen.
Als Ersatz für die Heimatvereine sieht sich Galuschka nicht. Im Gegenteil. "Die Jungs sollen so lange wie möglich in ihrem Heimatverein bleiben." Aber ab dem Alter, ab dem das Stützpunkttraining des Bayerischen Fußball-Verbands beginnt, also mit elf, zwölf Jahren, "müssen die richtig guten Jungs überlegen, ob sie den nächsten Schritt in den nächstgrößeren Verein machen". Bei ihm fallen sie dann raus. Und landen dann vielleicht bei den Würzburger Kickers oder Schweinfurt 05.
Trainer bei den aktiven Herren zu werden, sei für ihn übrigens keine Option gewesen. Nach der aktiven Karriere habe er freie Wochenenden kennengelernt, sagt Galuschka. Das habe er vorher nicht gekannt, schließlich sei seit seinem sechsten Lebensjahr am Wochenende immer Fußball gewesen. "Das war eine schöne Erfahrung. Die Zeit mit meiner Familie und meinen Kindern ist mir wesentlich wichtiger."