Am Freitagabend verbreiteten die Heidingsfelder Handballer über ihre sozialen Netzwerke eine Eilmeldung, dass sie beim samstäglichen Bayernliga-Heimspiel nur mit einer Rumpfmannschaft antreten werden können und daher lediglich einen symbolischen Eintrittspreis von einem Euro verlangen. Tatsächlich liefen dann gegen den Tabellenzweiten TG Landshut überwiegend Spieler aus der dritten (!) Mannschaft auf.
Vom Bayernliga-Kader spielte lediglich der junge Torwart Robert Tschuri. Das ungleiche Duell endete mit 15:43 (10:23). "Meine Mannschaft hat mir am Freitag vor dem Training mitgeteilt, dass sie am Samstag nicht spielen wird", erklärte ein bedienter TGH-Trainer Heiko Karrer, der daraufhin wieder unverrichteter Dinge zurück nach Großwallstadt gefahren ist. "Das Videostudium und so weiter haben dann ja keinen Sinn mehr gemacht."
Keeper Tatzel fordert mehr Unterstützung
Aus Mannschaftskreisen äußerte sich auf Nachfrage nur Schlussmann Fabian Tatzel zu der Situation, andere berichteten hinter vorgehaltener Hand. "Es kann so einfach nicht weitergehen", sagte Tatzel: "Wir sind nur noch sechs Feldspieler und wollten mit der Aktion ein Zeichen setzen, dass wir mehr Unterstützung brauchen." Wenn man auf dem Feld komplett durchspielen müsse, steige das Verletzungsrisiko. "Und am Ende dankt einem das niemand."
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Nach Matyas Varga, Patrick Schneider und Ivan Skaramuca hat sich beim Donnerstagstraining auch noch Kreisläufer Bence Bordacs endgültig von den Heidingsfeldern verabschiedet. Die Gründe dürften ähnlich gelagert sein: Man will sich nicht mehr für eine Aufwandsentschädigung plagen, welche es seit Saisonbeginn offenbar nur noch gibt. Akteure wie Skaramuca und Bordacs leben auch ein Stück weit vom Handball. Rückraumwerfer Skaramuca trainiert bereits beim Landesligisten TSV Rothenburg mit, von dem er zu Saisonbeginn gekommen war. Farid Wisso ist nach seinem Kreuzbandriss noch im Aufbautraining; Luis Franke hat weiter Probleme mit seinem Fuß und zudem wichtige Sportprüfungen.
Abteilungsleiter Eigl: "Von einem Spielerboykott weiß ich nichts"
TGH-Abteilungsleiter Jürgen Eigl, der in den letzten Tagen nicht vor Ort gewesen war, ging am Montagmittag davon aus, dass die Saison normal zu Ende gespielt wird. "Von einem Spielerboykott weiß ich nichts. Wir hatten mehrere Ausfälle und der Gegner wollte nicht verlegen", sagte Eigl am Telefon: "Wir haben heute Abend unsere turnusmäßige Ausschusssitzung. Da werde ich mir ein Bild von der Lage machen."
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Die spannende Frage ist jetzt vor allem, wie es weitergeht. Immerhin stehen noch alle 13 Rückrunden-Partien auf dem Programm – beginnend mit einem Auswärtsspiel in Regensburg an diesem Samstag. Angeblich wollen es die verbliebenen Spieler durchziehen, sofern sie von unten unterstützt werden. Gespräche zwischen Karrer und Reserve-Coach Manfred Wirth haben bereits stattgefunden. Allerdings spielt die zweite Mannschaft, die am Wochenende in Teilen beim Skifahren war, nur in der Bezirksliga, also drei Klassen tiefer. Insofern zollte Karrer seinem Rumpfteam vom Landshut-Match Respekt. "Sie haben es im Rahmen ihrer Möglichkeiten super gemacht", sagte der frühere Nationalspieler, der wie gewohnt an der Seitenlinie stand.