Doppel-Weltmeisterin Leonie Beck vom SV Würzburg 05 kämpft an diesem Samstag, 2. Dezember, auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira um den mit 50.000 US-Dollar dotierten Weltcup-Gesamtsieg im Freiwasserschwimmen (Livestream ab 13 Uhr).
Für ihre Vereinskollegin Lea Boy geht es in Funchal um die Qualifikation für die Weltmeisterschaften im Februar 2024, bei denen sich die Schwimmerin noch für die Olympischen Sommerspiele in Paris qualifizieren kann. Über die anstehenden Entscheidungen informiert der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in einer Pressemitteilung.
Das Weltcup-Finale sollte eigentlich im israelischen Eilat im Roten Meer stattfinden, wurde aber wegen des Gaza-Kriegs von dort nach Portugal verlegt. Statt der geplanten fünf Wettbewerbe fanden 2023 auch nur vier statt, da das für Anfang August geplante Weltcup-Rennen in Paris aufgrund von schlechten Wasserwerten in der Seine abgesagt worden war.
Saisonfinale mit Zweikampf zwischen Beck und van Rouwendaal
In der Weltcup-Gesamtwertung liegt Leonie Beck (1740 Punkte) nach ihren beiden zwei Erfolgen bei den Zehn-Kilometer-Rennen in Ägypten (Soma Bay) und auf Sardinien (Golfo Aranci) sowie Platz 17 im portugiesischen Setubal als Zweite nur zehn Zähler hinter der Führenden Sharon van Rouwendaal (1750 Punkte), die zwar noch kein Rennen gewinnen konnte, aber zweimal Zweite (in Ägypten und Portugal) sowie Achte (in Italien) wurde.
Für das Saisonfinale bedeutet das: Schlägt Beck mit einer Platzierung in den Top 20 vor der Niederländerin an, zieht sie mindestens mit der in Deutschland lebenden Konkurrentin gleich oder in der Gesamtwertung sogar an dieser vorbei. Die Französin Caroline Laure Jouisse (1300 Punkte) als Dritte hat nur noch geringe Chancen auf den Gesamtsieg. Die Siegerin bekommt 800 Punkte, die Zweite 700, die Dritte 600. Für die Plätze vier bis elf gibt es je 50 Punkte weniger. Die Elfte erhält somit 200 Punkte. Auf den Plätzen 12 bis 20 geht es danach mit Zehner-Schritten abwärts.
Wie andere Nationen auch, nutzt der DSV die letzten Freiwasserrennen dieses Jahres zugleich als Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Doha, Katar, vom 2. bis 18. Februar 2024. Der letzte WM-Startplatz für das Zehn-Kilometer-Rennen der Frauen wird in Funchal vergeben.
Boy, Spiwoks und Rieder ringen um den letzten WM-Startplatz
Nach ihren Erfolgen bei den Weltmeisterschaften im japanischen Fukuoka ist Leonie Beck über zehn Kilometer bereits für die Olympischen Sommerspiele vom 26. Juli bis 11. August 2024 in Paris qualifiziert – und daher auch in Doha auf dieser Strecke gesetzt. In Katar starten zu können, ist deshalb besonders wichtig für alle Schwimmerinnen und Schwimmer, die noch nicht für Paris 2024 qualifiziert sind. Dazu gehört Becks Vereinskollegin Lea Boy.
"Wir sind natürlich alle froh, dass ein Ersatzort für dieses wichtige Weltcup-Rennen gefunden wurde, nachdem eine Austragung in Israel unmöglich wurde. Wir hätten sonst wohl im Becken über zehn Kilometer gegeneinander antreten müssen, und das wäre so einer wichtigen Entscheidung weniger gerecht geworden. Wir trainieren alle schon ein paar Jahre, um es beim Freiwasserschwimmen einmal zu Olympia zu schaffen", wird Boy in der DSV-Mitteilung zitiert.
Boy liegt als derzeit zweitbeste Deutsche in der Weltcup-Gesamtwertung auf Platz neun (750 Punkte). In Ägypten wurde sie Elfte und in Italien Vierte. Ihr folgen Jeannette Spiwoks (Essen, 590) und Celine Rieder (Neckarsulm, 510) auf den Plätzen 13 und 15.
Wassertemperatur im Atlantik vor Madeira nicht vorhersagbar
Die in Elmshorn geborene 23-Jährige, die 2018 ans Leistungszentrum nach Würzburg wechselte, habe sich, nachdem das Rennen nach Funchal verlegt worden war, erkundigt, was sie beim Wettstreit mit ihren beiden Konkurrentinnen im Atlantik vor Madeira, rund 700 Kilometer vor der Küste Marokkos und 950 Kilometer von Lissabon entfernt, erwarten könnte: "Die Angaben für die Wassertemperatur für den Dezember schwanken sehr, selbst ein Rennen im Neoprenanzug bei unter 18 Grad ist wohl nicht gänzlich ausschließen", fand sie heraus.
Übrigens stehen die fünf Termine für den Freiwasser-Weltcup 2024 auch schon fest: Am 23. und 24. März startet die Saison wieder in Soma Bay, Ägypten. Es folgen Stationen am 25. und 26. Mai in Golfo Aranci, Italien, am 1. und 2. Juni in Setubal, Portugal und am 26. und 27. Oktober in Hongkong, China. Ein möglicher Termin für Eilat, Israel, ist noch offen.