
Diese Englische Woche war für die Würzburger Kickers – zumindest was das Ergebnis angeht – ein voller Erfolg: drei Siege darunter zum Abschluss an diesem Samstag am heimischen Dallenberg noch ein knackiges 5:1 (3:1) gegen die abstiegsbedrohte SpVgg Hankofen-Hailing. Die Kickers kletterten damit in acht Tagen von Platz sechs auf Platz zwei. "Wenn man drei Spiele am Stück gewinnt, dann ist das schon ein Zeichen", stellte auch Mittelfeldspieler Moritz Hannemann fest, der mit einem klasse Solo sowie etwas Glück beim Torabschluss das 1:0 besorgte und den Torreigen in der achten Minute eröffnete. "Du musst dir die Dinge im Fußball manchmal mit Kampf erarbeiten. Das haben wir bei den Siegen in den letzten beiden Partien gemacht", sagte er mit Blick auf das 1:0 in Aubstadt und das 2:1 in Ansbach: "Dann kommt das Selbstverständnis wieder dazu. Wenn du vier, fünf Spiele nicht gewinnst, fehlt dir die nötige Lockerheit. Die haben wir nun wieder aufgebaut und so kommt dann auch ein Ergebnis wie heute zustande."
Tatsächlich war es erst das zweite Mal in dieser Saison, dass die Kickers-Fans, bei strahlendem Sonnenschein waren beachtliche 2143 Zuschauerinnen und Zuschauer an den Dallenberg gekommen, fünf Tore ihrer Mannschaft bejubeln durften. Beim 5:0 am vierten Hinrunden-Spieltag gegen die SpVgg Ansbach hieß der Trainer der Rothosen übrigens noch Markus Zschiesche.
Zaiser hat bei seiner Einwechslung Gänsehaut
Diesmal hatte der aktuelle Kickers-Coach Martin Lanig, nachdem er an den vergangenen zwei Spieltagen Maximilian Zaiser trotz Personalnot nicht in den Spieltagskader berufen hatte, den Mittelfeld-Akteur immerhin wieder auf die Bank gesetzt. In der Halbzeit wurde Zaiser, für dessen einstweilige Suspendierung Lanig weiterhin keinen Grund liefert, dann eingewechselt. Er habe, berichtete Zaiser hinterher, "Gänsehaut" verspürt, als ihn die Fans mit warmem Applaus förmlich auf das Feld trugen.
Lanig kommentierte die Rückkehr des 26-Jährigen, der in den vergangenen fast drei Jahren stets ein Leistungsträger bei den Kickers war, auf Nachfrage bei der Pressekonferenz betont nüchtern: "Es ist immer so, dass wir den Kader und die Mannschaft so zusammenstellen, dass wir davon überzeugt sind, den größtmöglichen Erfolg erzielen zu können. Diesbezüglich ist die Entscheidung gefallen, dass Maxi wieder im Kader ist. Aufgrund der Gelben Karte für Tim Kraus ist er dann auch zur Pause reingekommen. So ist diese Entscheidung zu begründen." Eine echte Erklärung für Zaisers Nichtberücksichtigung bleibt also weiter aus. Fest steht indes, dass Kraus beim kommenden Auswärtsspiel am Ostersonntag in Buchbach gelbgesperrt ist.
Dann wird beim bislang besten Team der Rückrunde auf die Kickers eine ungleich schwierigere Aufgabe warten als am Samstag. Denn, auch das muss man nach den 90 Minuten am Dallenberg feststellen, Hankofen-Hailing präsentierte sich in Würzburg nicht wie ein Team auf Regionalliga-Niveau. Die Niederbayern sind mit fünf Punkten aus zwölf Spielen auch Letzter der Rückrunden-Tabelle. Das Spiel lieferte schon so manchen Anhaltspunkt, warum das so ist.

Trotzdem stellte der amtierende Kickers-Kapitän Daniel Hägele zurecht fest: "Die erste Halbzeit war gut. Da waren wir direkt auf dem Platz, hatten gute Ballstafetten und waren auch griffig gegen den Ball." Tatsächlich spielten die Kickers gleich zu Beginn ihre individuelle Überlegenheit aus. Nach Hannemanns Führungstreffer, legte Alexander Winkler nach einem Hannemann-Eckball am langen Pfosten das 2:0 nach (13.). Das für Kickers-Keeper Johann Hipper unhaltbare Freistoß-Gegentor durch Hankofens Andreas Wagner (17.) war zwar ein Schönheitsfehler. Doch insgesamt hatten die Kickers die Partie im Griff und hätten gut und gerne noch den ein oder anderen Treffer nachlegen können.
Kickers-Spieler streiten um Elfmeter
Die größte Chance bot sich bei einem Elfmeter nach einem Foul an Marius Uhl. Der vor aller Augen lebhaft geführte Streit darüber, wer den Elfmeter schießen durfte, lenkte wieder den Blick auf so manche Ungereimtheit, die die Kickers dieser Tage, allen Siegen zum Trotz, noch immer offenbaren. Moritz Hannemann sei der eigentlich vorgesehene Elfmeter-Schütze, verriet Trainer Lanig in der Pressekonferenz. Intern werde darüber zu reden sein, warum das auf dem Platz dann anders aussah. Da balgten sich offenbar Benyas Junge-Abiol, Fabian Wessig und Alem Japaur, um das Recht den Elfmeter zu schießen. Letztlich schritt Spielführer Hägele schlichtend ein. "Ich habe einfach nur einen Tipp gegeben", erklärte er später grinsend. Japaur bekam den Ball und scheiterte an Gäste-Keeper Sebastian Maier (29.).

Ein Fehlschuss, über den man am Ende hinwegsehen konnte, weil ausgerechnet Japaur in der 43. Minute nach guter Vorarbeit von Wessig, spektakulär und elegant mit der Hacke das 3:0 erzielte. Die fein anzuschauenden Tore, waren die Höhepunkte des Nachmittags. Ansonsten gestalteten die Kickers die Partie standesgemäß, ohne wirklich zu glänzen. "In der zweiten Halbzeit haben wir früh die Luft rausgenommen und es etwas schleifen lassen. Das hat mir nicht ganz so gepasst", stellte Hägele hernach fest, auch wenn Fabian Wessig (59.) und der eingewechselte Theo Harz (86.) noch für zwei weitere hübsch anzuschauende Tore für die überlegenen Kickers gegen einen heillos überfordert wirkenden Gegner sorgten.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Würzburger Kickers - SpVgg Hankofen-Hailing 5:1 (3:1)
Würzburg: Hipper - Hägele, Awassi, Winkler - Montcheu (87. Portnoy), Kraus (46. Zaiser), Hannemann, Wessig (76. Harz) - Junge-Abiol (87. Fesser), Japaur (80. de Moura).
Hankofen-Hailing: Maier - Hoffmann (46. Shalaji), Schneider, Gänger, Stockinger - Rabanter, Lermer, Pichlmeier (66. Laimer). Wagner (73. Lemberger) - Richter (73. Harlander), Pex (46. Ketzer).
Schiedsrichter: Johannes Hamper (Katschenreuth). Zuschauende: 2143. Tore: 1:0 Moritz Hannemann (8.), 2:0 Alexander Winker (13.), 2:1 Andreas Wagner (17.), 3:1 Alem Japaur (43.), 4:1 Fabian Wessig (59.), 5:1 Theo Harz (86.).