Man durfte mit Fug und Recht auf die Feinheiten achten, nach dem streckenweise beeindruckend herausgespielten 6:0 gegen den TSV Aubstadt. Als sich die Würzburger Kickers am Samstag nach ihrem letzten Saison-Heimspiel von den Fans verabschiedeten, konnte man die Worte "aber vielleicht" im Hintergrund mitschwingen hören. Vom definitiv letzten Heimspiel dieser Spielzeit sprach niemand. Die Botschaft: Alles bleibt ungewiss. Auch die Würzburger Verantwortlichen halten es weiterhin für möglich, dass die SpVgg Unterhaching vor den Aufstiegsspielen gegen den Nordost-Ersten Energie Cottbus – die Brandenburger stehen inzwischen als Gegner des Regionalliga-Bayern-Meisters fest – noch einen Rückzieher machen müssen. Selbst bei der Meisterfeier der Oberbayern am Wochenende gab es keine definitive Aussage dazu, ob sich die Unterhachinger Verantwortlichen in der Lage sehen, die Lizenzauflagen für die 3. Liga zu erfüllen.
Theoretisch könnte sich das Lizensierungsverfahren über die Aufstiegsspiele hinweg hinziehen. Sprich die Unterhachinger könnten auch antreten, wenn noch nicht klar ist, ob sie die Kriterien für die 3. Liga auch nach Ansicht des Deutschen Fußball-Bundes erfüllt haben. Die Kickers sind also abhängig vom Versprechen von SpVgg-Präsident Manfred Schwabl, rechtzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Derzeit muss Sportdirektor Sebastian Neumann noch darüber grübeln, ob er die Spieler nach dem Regionalliga-Abschluss am kommenden Samstag in Rain am Lech in Urlaub schicken kann. Eine schwierige Entscheidung, wie er betont.
Wie diese Saison ausgehen wird, ist also weiter ungewiss. Wie sie zu bewerten ist, das steht hingegen aus Sicht von Neumann längst fest. "Eine Regionalliga-Spitzenmannschaft", habe Trainer Marco Wildersinn aus jenen Spielern geformt, die die Kickers nach zwei Abstiegen in Serie im Sommer aus allen Richtungen zusammengeholt hatten. Wildersinn legte nach dem deutlichen Sieg einen ungewöhnlichen Pathos an den Tag, als er bei der Pressekonferenz eine lange Danksagungsliste vortrug. Neumann und Chefscout Marc-Andre Kriegl bekamen ein besonderes Lob für die Zusammenstellung dieses Teams. "Und wir sind bereits auf Hochtouren dabei, den Kader zu formen, damit wir in der kommenden Saison idealerweise noch besser sind", sagte Wildersinn. Eine Aussage, die Neumann später bestärkte: "Ich bin davon überzeugt, dass wir in der kommenden Saison eine noch stärkere Mannschaft haben werden."
Die Verträge von Torhüter Eric Verstappen, Maximilian Perez-Hintermeier, Abwehrspieler Lukas Müller und Stürmer Taha Aksu laufen aus und werden nicht verlängert. Sie wurden vor der Partie offiziell verbschiedet genauso wie die Leihspieler Felix Göttlicher (Erzgebirge Aue) und André Leipold (Darmstadt 98). Im Fall von Göttlicher könnten sich die Kickers zwar eine weitere Zusammenarbeit vorstellen, der Innenverteidiger will aber in jedem Fall versuchen, in der kommenden Saison in der 3. Liga Fuß zu fassen.
Aber nicht alle Spieler, die am Samstag nicht beim Abschiedsreigen dabei waren, haben einen für die kommende Saison gültigen Vertrag. So zum Beispiel Torhüter Vincent Friedsam. Er soll in jedem Fall bleiben, hätte wohl auch gute Karten als Nummer eins in die neue Saison zu gehen. Unterschrieben ist in seine Fall aber ebenso noch nichts wie bei Dominik Meisel. Mit dem Mittelfeldmann, der bereits seit 2017 das Kickers-Trikot trägt, laufen Gespräche.