Die Würzburger Kickers können gegen die Top-Teams der Regionalliga Bayern nicht siegen. Nach einer temporeichen und spannenden Partie gegen den FC Bayern München II war der erste Dreier gegen einen direkten Kontrahenten aus den Top-Vier der Liga fast schon eingetütet, dann kassierte die über weite Strecken deutlich überlegene Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn noch in der Nachspielzeit den Ausgleich zum 2:2 (0:0)-Endstand. Immerhin aber ist den Würzburgern durch den Punktgewinn Platz zwei in der Tabelle nicht mehr zu nehmen.
Zum dritten Mal in Folge hatte Wildersinn auf die gleiche Startelf vertraut. Das heißt: Erneut saß Kapitän Peter Kurzweg erst einmal auf der Bank. Der Linksverteidiger war bereits bei den Partien gegen Heimstetten (3:0) und in Burghausen (2:0), weil von einer Erkrankung geschwächt, von Fabrice Montcheu ersetzt worden. Die personelle Kontinuität schien sich auszuzahlen. Denn das Spiel der Kickers wirkte bereits in der ersten Spielhälfte deutlich flüssiger und zielstrebiger als das der Münchner Nachwuchshoffnungen. Die Wildersinn-Elf legte vom Start weg ein hohes Tempo vor und konnte sich vor allem auf den Flügeln immer wieder durchkombinieren.
Dann aber fehlte dem letzten Zuspiel oft die nötige Präzision. Vor allem Benjica Caciel lief seinen Gegenspielern auf dem rechten Flügel immer wieder auf und davon, fand mit seinen Hereingaben aber keinen Mitspieler und scheiterte in der 25. Minute mit einem eigenen Versuch aus sptzem Winkel an Bayern-Keeper Johannes Schenk, der derzeit in der Torwart-Hierarchie beim Rekordmeister hinter Yann Sommer und Sven Ulreich auf Rang drei rangiert.
Bei der besten Rothosen-Gelegenheit in Durchgang eins sah der Gäste-Schlussmann gar nicht gut aus, als er an einem Eckball vorbeiflog und Kickers-Akteur Daniel Hägele auf die Latte des Tores köpfte (38.). Die Münchner, bislang bestes Team der Liga im Jahr 2023, indes fanden in der Offensive kaum statt, wirkten über weite Strecken auch beeindruckt von der aggressiven Herangehensweise der Hausherren, die den Ball immer wieder bereits tief in der gegnerischen Hälfte jagten.
Aber dann kurz nach dem Seitenwechsel und Wiederanpfiff gingen doch die Gäste aus der Landeshauptstadt in Führung: Kickers-Keeper Vincent Friedsam hatte etwas leichtfertig den Eckball verursacht, den Roman Reinelt per Kopf in den Kasten verlängerte (47.).
Doch durch den Gegentreffer wirkten das Wildersinn-Team erst richtig angestachelt. Und es war ausgerechnet der Ex-Bayern-Spieler in Würzburger Reihen, der den Ausgleich besorgte und das auf sehenswerte Art und Weise: Maximilian Zaiser überlistete FCB-Keeper schenk aus knapp 17 Metern mit einem gewieften Heber (50.) und wollte hernach nicht so richtig jubeln über das Tor gegen seinen Ausbildungsverein. Ganz anders die über 4000 Menschen auf den Rängen, die zum vorletzten Saison-Heimspiel gekommen waren und für die zweitgrößte Kulisse in dieser Saison am Dallenberg sorgten.
Tore blieben an diesem Abend bei den Kickers – passend zum Gegner – eine rein bayerische Angelegenheit. Nach dem 1:1 durch Oberbayer Zaiser brachte der Niederbayer Thomas Haas die Unterfranken in Führung. Nach einer Ecke war der Rechtsverteidiger am höchsten gesprungen und köpfte das zu diesem Zeitpunkt verdiente 2:1 (55.). Die Gastgeber setzten nach und hätten bei einer Reihe von Chancen einen dritten Treffer nachlegen können: Saliou Sané scheiterte am stark parierenden gebürtigen Schweinfurter Schenk (66.), Hägele traf den Pfosten (68.) und Dominik Meisel traf den auf der Linie stehende Münchner Frans Krätzig (83.).
So aber mussten sich die Kickers am Ende noch mächtig ärgern. Dabei schien nach 88. Minute das Glück noch auf Würzburger Seiten zu sein. Nach einem Foul von Zaiser an Gant-Leon Ranos gab es Elfmeter für die Bayern. Yusuf Kabadayi schickte Kickers-Keeper Friedsam zwar in die falsche Ecke, traf aber nur den Pfosten. Doch bei lange Zeit hoch überlegenen Kickers schien nun der Tank leer zu sein, Bayern machte weiter Druck – und Krätzig traf Sekunden vor Abpfiff per Direktabnahme zum Ausgleich (90.+3).
