Fußball-Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers bekommt einen neuen Towart Nummer eins. Fabian Giefer wechselt vom Erstligisten FC Augsburg zu den Rothosen. Er war bereits am Montag nach Würzburg gereist, um sich den letzten Untersuchungen zu unterziehen und unterschrieb einen Zweijahresvertrag am Dallenberg.
Dass die Kickers in diesem Sommer nach einem erfahrenen Keeper Ausschau halten, das war schon länger bekannt. Der neue Mann soll als Nummer eins an den Dallenberg kommen. Bei Vincent Müller, mit 19 Jahren in der vergangenen Spielzeit jüngster Stammtorwart der Dritten Liga, sehen die Kickers-Verantwortlichen zwar durchaus Entwicklungspotenzial. Eine Führungsrolle in einem Zweitliga-Team trauen sie ihm aber offenbar noch nicht vorbehaltlos zu. Auch Vertreter Verstappen (26) verfügt über keine Erfahrung in Liga zwei. Das Risiko, mit zwei unerfahrenen Keepern in die Zweitliga-Saison zu starten, erschien Kickers-Cheftrainer Michael Schiele und Co. offenbar doch etwas zu riskant. Für den nach seiner Verpflichtung im Vorjahr zum TSV Aubstadt verliehenen Nico Purtscher gibt es wohl keinen Zweitliga-Vertrag.
Hinzu kommt: Mit den Abgängen von Sebastian Schuppan (Karriereende) und Fabio Kaufmann (Eintracht Braunschweig) hat der Aufsteiger zwei Führungspersönlichkeiten verloren. Auch die gilt es nun zu ersetzen. Giefer soll wohl auch in diese Rolle schlüpfen. Beim Trainingsauftakt des FC Augsburg am Montagmorgen fehlte der 30-Jährige bereits. Die Schwaben haben mit Rafael Gikiewitz (Union Berlin) einen neuen Stammkeeper verpflichtet. Drei Jahre stand Giefer in Augsburg unter Vertrag.
Nachdem er zuletzt in Augsburg nur noch die Nummer drei in der Torhüter-Rangfolge war, suchte Giefer eine neuen Herausforderung. Die von den Kickers geforderte Erfahrung bringt er mit, auch wenn er zuletzt schwierige Zeiten durchlebte. Der bei Bayer Leverkusen ausgebildete Keeper galt, als er 2014 als Stammtorhüter von Fortuna Düsseldorf zum FC Schalke 04 wechselte, als Hoffnungsträger. Ein Muskelbündelriss und Adduktorenbeschwerden bremsten die Laufbahn dann aber.
Auf keiner seiner Stationen konnte sich Giefer fortan dauerhaft als Stammkeeper etablieren. Für eine halbe Saison war er 2017 an den englischen Zweitligisten Bristol Palace ausgeliehen, für den er zehn Partien absolvierte. Beim FC Augsburg kam er lediglich zu vier Bundesliga-Einsätzen, nachdem er sich zu Beginn der Saison 2018/19 zwar zunächst den Platz im Kasten erkämpft hatte, nach einer Reihe von Patzern aber seinen Status als Nummer eins schnell wieder verlor.
In Würzburg könnte der 30-Jährige nun also in der Zweiten Bundesliga eine neue Bewährungschance erhalten. Giefers Vertrag in Augsburg läuft noch bis 2021, die Klubs mussten sich also auf Ablösemodalitäten verständigen, wobei der FCA dem scheidenden Keeper wohl keine allzu großen Steine in den Weg gelegt haben dürfte. „Zuerst möchte ich mich beim FC Augsburg für die sehr fairen Gespräche und auch das Entgegenkommen bedanken. Ansonsten, das muss ich auch so offen und ehrlich sagen, wäre für uns so ein Transfer nicht stemmbar gewesen. Fabian sieht bei uns die Chance, seine ganzen Stärken in der Bundesliga wieder zu zeigen“, wird Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer in der offiziellen Mitteilung des Klubs zitiert.
Auch im Fall von Leihspieler Robert Herrmann scheinen die Kickers eine Chance zu haben, erneut zum Zug zu kommen. Der Flügelspieler fehlte beim Trainingsauftakt seines Stammvereins FC Erzgebirge Aue. FCE-Präsident Helge Leonhardt bestätigte gegenüber der Chemnitzer „Freien Presse“ auch Gespräche mit den Kickers. Nach seiner Aussage lägen beide Klubs aber mit ihren Vorstellungen über eine Ablöse weit auseinander.