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FUßBALL: DRITTE LIGA
Die Kickers stehen unter Druck
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 25.08.2022 14:23 Uhr

Die Lage ist ernst: „Das muss ein Pflichtsieg sein“, sagt Dave Gnaase mit Blick auf das Heimspiel der Würzburger Kickers gegen den Tabellen-Viertletzten Carl Zeiss Jena an diesem Samstag (14 Uhr, Flyeralarm Arena) und verdoppelt dabei quasi die Pflicht, indem er sie zum Muss erklärt. Drei Punkte sonst nichts – so eindeutig lautet der Auftrag für die Rothosen vor dem Vergleich mit den Thüringern. „Wenn wir unser Spiel durchbringen“, ist Gnaase überzeugt, „hat Jena keine Chance.“

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Ganz schön mutig diese Aussage nach sieben Partien am Stück ohne einen Sieg und nach nur zwei Toren in den letzten sechs Spielen. Das Spiel gegen Jena ist fraglos ein enorm wichtiges. Denn so sehr sich die Kickers zuletzt auch mühten, was auch immer sie versuchten, sie schienen immer tiefer hineinzurutschen in den Strudel der Erfolglosigkeit. Auch Trainer Michael Schiele scheint den Druck zu spüren. Der Kickers-Coach wirkte beim wöchentlichen offiziellen Medientermin deutlich kürzer angebunden als in der Vergangenheit. Auf die Frage, wie sein Team einen möglicherweise tief stehenden Gegner ausspielen wolle, antwortete er, mit ernstem Gesicht: „Wir haben keine Idee.“

Nun dürfte Schiele dies, als Antwort auf manch Kritik der letzten Wochen, nicht ganz ernst gemeint haben. Es fällt freilich auf, dass die Kickers in dieser Saison vor allem gegen jene Teams überzeugen konnten, die selbst spielerisch versuchten, zum Erfolg zu kommen. Gegen die Tabellen-Kellerkinder ist die Bilanz dagegen eindeutig negativ. Nur gegen zwei Gegner aus der unteren Tabellenhälfte gab es Siege: Gegen Meppen (das 2:1 gegen die Niedersachsen am 25. September war der bislang letzte Dreier für die Rothosen) und Cottbus, das freilich zum Zeitpunkt des direkten Vergleichs an der Tabellenspitze stand. Die so genannten Pflichtsiege fallen den Kickers also schwer. Auch die Aufgabe gegen den einstigen Europapokal-Finalisten (1981 im Pokalsieger-Wettbewerb) aus Thüringen dürfte nicht einfach werden. „Wir haben im November aus drei Spielen gegen die Top-Mannschaften aus Rostock, Wiesbaden und Unterhaching vier Punkte geholt“, stellt Jenas Trainer Mark Zimmermann fest: „Das ist eine gute Bilanz.“ Für die Kickers gab es im gleichen Zeitraum gegen Karlsruhe, Zwickau und Köln insgesamt nur einen Zähler.

„Die Ansprüche in Würzburg waren zu Saisonbeginn sicher andere. Aktuell haben sie eine schwierige Phase, und wir wollen alles daran setzen, diese für uns auszunutzen“, so Zimmermann. In der vergangenen Woche freilich setzte es für Jena eine ärgerliche Niederlage. 4:5 unterlag der FC Carl Zeiss der SpVgg Unterhaching. Ein Spiel, das zumindest statistisch die Stärken und Schwächen der Thüringer offenlegte. Jena kassierte die drittmeisten Treffer aller Drittliga-Teams (29), hält aber auch den besten an geschossenen Toren unter den Teams im Tabellenkeller, sprich von Platz zwölf abwärts (21). „Eine echte Hausnummer“, seien dieser Gegner findet Schiele, kündigt aber an: „Wir wollen wieder dahin kommen, dass wir zu Hause eine Macht sind.“ Derzeit kann davon keine Rede mehr sein. Die Würzburger, die in der Rückrunde der vergangenen Saison ungeschlagen waren, belegen in der Drittliga-Heimtabelle gerade einmal den 14. Rang. Vielleicht macht es vor dem direkten Aufeinandertreffen ja Mut, dass Jena im Auswärtstableau 17. ist.

Seine-Startelf dürfte Schiele im Vergleich zum 0:0 bei Fortuna Köln wieder verändern. Torhüter Patrick Drewes meldete sich nach überstandenem Magen-Darm-Infekt endgültig fit und brennt auf seine Rückkehr zwischen die Pfosten. „Er strahlt schon wieder Präsenz und Sicherheit aus“, berichtet Schiele, will sich in der Torwartfrage aber noch nicht festlegen: „Leon Bätge hat in Köln eine gute Leistung gebracht.“ Nicht zum Einsatz reichen dürfte es für Kai Wagner, der sich beim Training in dieser Woche bei einem harten Zweikampf eine tiefe Wunde am Unterschenkel zugezogen hat und am Donnerstag nicht mit dem Team trainieren konnte. Auch Anthony Syhre und Caniggia Elva sind angeschlagen.

Wenn es am Samstag am Dallenberg in der ersten Halbzeit auf den Rängen weniger lautstark zugeht, liegt das übrigens nicht unbedingt an der jüngsten Negativserie. Teile der Kickers-Fans wollen sich am bundesweiten Protest für die Belange der Anhänger beteiligen und deshalb 45 Minuten lang schweigen.

 
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