Es war ein neuer Anfang: Torsten Ziegner und Sebastian Schuppan hatten am Montagmorgen auf dem Podium im Presseraum des Stadions am Dallenberg Platz genommen. "Wir können es kaum erwarten, dass es wieder los geht", sagte Vorstand Sport Schuppan gleich zu Beginn. Bei Fußball-Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers soll sich möglichst schnell keiner mehr mit der Vergangenheit befassen. "Ich bin überzeugt, dass wir in die neue Saison starten und nicht mehr an letzte Spielzeit denken," so Torsten Ziegner.
Dafür soll der 43-Jährige selbst sorgen. Liga zwei, die Kapriolen der Vorsaison, Magath, die Trainerwechsel, der Riesenkader -alles abgehakt! Mit Ziegner, einem Coach, der bislang in Halle und Zwickau bei 136 Drittliga-Spielen als Cheftrainer auf der Bank saß, soll es fortan wieder ruhiger, solider zugehen am Dallenberg. "Ich bin ein Teamplayer", stellte sich der Neue, Vater zweier inzwischen dem Schulalter entwachsenen Kinder, vor. Würzburg, das Stadion, die Kickers kenne er aus vielen Besuchen in gemeinsamen Drittliga-Zeiten. Aus Jena, wo Ziegners Familie weiterhin wohnen wird, sind es 200 Kilometer. Eine Strecke, die er in der Vergangenheit öfter zurücklegte, um den ein oder anderen Gegner zu beobachten. "Ich habe erlebt, dass der Dalle beben kann", sagte er am Montag. Da wolle er wieder hinkommen, und: "Keiner soll sich schämen, wenn er in der Stadt ein Kickers-Trikot trägt."
Würzburg, das sei doch eine attraktive Adresse im deutschen Fußball. In den letzten sieben Jahren im Profigeschäft hätten die Kickers Spuren hinterlassen. "In Halle und Zwickau kennt man derzeit die Zweite Bundesliga nur aus dem Fernsehen." Als der Anruf von Schuppan kam, sei er schnell begeistert gewesen. "Die Ambitionen des Klubs und von mir sind deckungsgleich", sagte er.
Ziegner hatte gerade über seine Gründe für die Vertragsunterschrift in Würzburg und seine Hoffnungen auf eine gute Zusammenarbeit gesprochen, da tröpfelten nach und nach auch die Spieler im Stadion ein. Am Montag begann auch für sie der Arbeitsalltag, die Vorbereitung. Zunächst mit dem kurzen Kennenlernen im Stadion, dann mit Leistungstests. Mit jedem einzelnen Spieler habe er ohnehin schon Kontakt gehabt, berichtete Ziegner. Am Mittwoch steht die Mannschaft dann erstmals gemeinsam auf dem Trainingsgelände in Randersacker auf dem Platz.
Toko fällt lange aus
Nicht mit dabei wird dann Nzuzi Toko sein. Der Schweizer besitzt zwar einen Vertrag, muss sich nach anhaltenden Knieproblemen aber einer Operation unterziehen und wird länger ausfallen. Ein Fragezeichen steht weiter hinter Dominic Baumann, dessen Vertrag zwar ausläuft, mit dem aber weiterhin verhandelt wird. In Randersacker wird man dann eine ganze Reihe bekannter Gesichter sehen. "Es klingt nach einem großen Umbruch bei uns", sagte Ziegner: "Schließlich wurden ja auch 15 Spieler verabschiedet. Aber man darf nicht vergessen: 18 Spieler bleiben." Dabei rechnete Ziegner auch Nachwuchsakteure und die zurückgekehrten Leihspieler dazu. Aber letztlich steht doch das Gerüst.
"In zufriedenem Zustand" sei er, wenn er auf den Kickers-Kader derzeit blicke, stellte Ziegner fest. Schließlich gäbe es da genug Spieler, die taktisch flexibel wären. Klar, man schaue sich weiter auf dem Spielermarkt um. Und wenn ein passender Kicker zu haben ist, "dann schlagen wir zu". Doch Schuppan und Ziegner waren nicht in der Laune, Aktionismus zu verbreiten. "Fertig ist der Kader natürlich noch nicht", stellte Schuppan zwar fest. Zur Not, so die Botschaft, könne man auch mit der nun zusammengestellten Mannschaft in die Saison starten, ohne sich sorgen zu müssen. Man habe schließlich auch aus der vergangenen Abstiegssaison etwas gelernt: "Die Gruppe soll nicht so groß sein", stellte Sportvorstand Schuppan fest. Damit soll auch der Teamgedanke gestärkt werden: "Als kleine, starke Gruppe" sehen sich die Kickers selbst. Der 34-jährige Schuppan plant nun erstmals hauptverantwortlich einen Kader. Am 1. Juli steigt Christian Jäger als Nachfolger des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Daniel Sauer offiziell ein. Es ist ein neuer Anfang. Ob der gelingt, liegt an Ziegner und den Ergebnissen, die er abliefern wird.
Beste Grüße
Frank Kranewitter
Wenn ich jetzt also die Neuzugänge und die neuen aus der U19 weg lasse und zähle Ünlü, Sontheimer und Baumann dazu dann komme ich auf 18 Spieler aus dem alten Kader.
Also bleibt Sontheimer vielleicht doch? Und es wäre die erste Überraschung vom Verein diese Runde.