Es ist tatsächlich die erträumte Pokal-Sensation geworden: Mit 3:2 (0:1, 2:2) nach Verlängerung hat Fußball-Regionalligist FC Würzburger Kickers den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in einem streckenweise atemberaubend spannenden und spektakulären Spiel besiegt, sich für die zweite Runde des DFB-Pokal-Wettbewerbs am 28. und 29. Oktober qualifiziert und dadurch 300 000 Euro Antrittsgeld gesichert. An Geld freilich dachte an diesem Sonntagnachmittag in Würzburg am Ende keiner. Es war die pure Begeisterung, die sich am Dallenberg breit machte über eine tolle Leistung einer Kickers-Mannschaft, die somit auch nach acht Partien in dieser Saison noch unbesiegt ist.
Es lief die zweite Spielhälfte in der flyeralarm Arena am Dallenberg, als der harte Kern der Kickers-Fans einen altbekannten Stadion-Gassenhauer anstimmten: „Steht auf, wenn Ihr für Würzburg seid!“ Und tatsächlich erhoben sich die Zuschauer auf der Haupttribüne sogleich aus den Sitzen. Sie haben sich riesig gefreut auf ihren großen Auftritt beim Regionalligisten. Und eines ist ihnen tatsächlich gelungen, die Herzen der 10 500 Zuschauer – okay wahrscheinlich abzüglich der fast 3000 Düsseldorfer Anhänger – haben die Kickers an diesem Sonntag-Nachmittag im Sturm erobert. Es war tatsächlich das erhoffte Fußballfest, nein es war sogar mehr als das: Für die Fußballstadt Würzburg war es der wohl größte Tag seit seligen Zweitliga-Zeiten in den 1970er Jahren. Mit einem solchen Pokal-Krimi konnten nämlich auch Freundschaftsspiele gegen Bayern München oder Borussia Dortmund nicht mithalten. Und die Pokalspiele des Würzburger FV gegen den VfL Wolfsburg (0:4) und gegen 1860 München (0:10) waren am Ende zu eindeutige Angelegenheiten, als dass richtige Pokal-Stimmung aufgekommen wäre. Diesmal aber da flirrte am Dallenberg für 120 Minuten die Luft. Dass ein Würzburger Team derart frenetisch nach vorne gepeitscht wurde, daran muss man sich tatsächlich lange zurückerinnern. „Man hat heute gesehen, was in dieser Stadt geht“, sagte Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer und Trainer Bernd Hollerbach stellte fest: „Würzburg ist heiß auf Fußball.“
Den Anlass für die Begeisterung gab Hollerbachs Team auf dem Rasen höchstselbst. Die Würzburger zeigten von Beginn an keinerlei Respekt vor den Düsseldorfern. Ein Klassenunterschied zwischen dem Regionalliga-Spitzenreiter und dem Zweitligisten aus dem Rheinland war zu keiner Phase der Partie zu erkennen. Schon in Halbzeit eins nicht, als die Kickers mit viel Aggressivität und Laufarbeit das Aufbauspiel der Fortunen störten und den Düsseldorfer dies überhaupt nicht behagte. „Ich habe schon am Samstag gemerkt, dass meine Mannschaft keine Angst hat, dass wir mutig sein werden.“ Nur auf der rechten Abwehrseite, wo der Bundesliga-erfahrene Routinier Christian Demirtas spielte, hatten die Gastgeber anfangs noch das ein oder andere Problem. So war es dann auch kein Zufall, dass Düsseldorfs Linksverteidiger, der Ex-Fürther Heinrich Schmidtgal, nach 42 Minuten die 1:0-Führung für Düsseldorf erzielte. Der Treffer resultierte aus einem leichtsinnigen Ballverlust von Regisseur Steven Lewerenz – der freilich sollte seinen Fehler später mehr als wettmachen. Urplötzlich ließen die Gäste in dieser Szene ihre Klasse einmal kurz aufblitzen: Angreifer Erwin Hoffer bediente Schmidtgal blitzgescheit und der kasachische Nationalspieler schloss routiniert zur Gäste-Führung ab.
Oft laufen DFB-Pokal-Spiele nach diesem Muster ab: Der Außenseiter müht sich und rackert, doch irgendwann nutzt der Favorit dann einen kleinen Moment der Schwäche, geht in Führung und das Spiel nimmt seinen erwarteten Verlauf. Aber nicht so in Würzburg. „Wir haben uns etwas zu weit zurückgezogen“, sagte Düsseldorfs Torschütze Schmidtgal aus Fortuna-Sicht. Aus Kickers-Perspektive war es einfach nur erstaunlich, wie vehement die Gastgeber nach dem Seitenwechsel die Düsseldorfer in ihre eigene Hälfte drückten. Die Würzburger wirbelten die Fortunen nun gehörig durcheinander, zeigten nicht nur Kampfgeist, sondern auch ganz viel Spielwitz. Und sie haben in diesen Tagen einen Torjäger in den Reihen, der schier gar nicht zu stoppen ist: Christopher Bieber hat in der Liga in sieben Spielen zehn Mal getroffen. Nun hat er auch schon zwei DFB-Pokal-Treffer auf dem Konto. Binnen Minuten schaffte er nämlich mit seinen Toren die Wende in diesem denkwürdigen Spiel. In der 50. Minute köpfte er zunächst nach einer Lewerenz-Flanke den Ausgleich. Fünf Minuten später kam der Ball über den nimmermüden Liridon Vocaj und Steven Lewerenz zu Bieber und der schob den Ball aus 16 Metern erneut ins Netz.
2:1 – das Stadion kochte und Düsseldorf wankte, hatte aber noch einen Pfeil im Köcher: Sergio Pinto ist ein aus vielen Erstliga-Partien gestählter Haudegen. Zwei Minuten nach Biebers Führungstreffer drosch er einen Freistoß aus 35 Metern humorlos zum Ausgleich ins Netz. Es war spannend und umkämpft und dann auch noch hektisch: Fortunen-Angreifer Benschop, eben erst eingewechselt, ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und sah Rot. Ab der 67. Minute waren die Kickers Einer mehr und hätten die Partie noch in der regulären Spielzeit entscheiden können: Bieber traf per Kopf die Latte (69.) und Marco Haller nach einem klasse Sololauf den Pfosten (73.). Und auch auf der linken Abwehrseite waren die Lücken längst geschlossen, für Düsseldorf gab es kein Durchkommen. „Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft sind und haben heute verdient gewonnen“, stellte Vocaj, bis zu seiner Auswechslung in der Nachspielzeit der beste Mann auf dem Feld, selbstbewusst fest.
Ein Kickers-Sieg wäre schon nach 90 Minuten verdient gewesen. Doch es ging noch in die Verlängerung und die war lange Zeit vom gegenseitigem Belauern zweier Teams geprägt, zwischen denen wirklich kein Leistungsunterschied zu erkennen war. Am Ende war es am nimmermüden Antreiber Lewerenz, sich selbst und die Kickers ins Fußball-Glück zu schießen. Der Freistoß des gebürtigen Hamburgers, der das siegbringende 3:2 brachte, wurde freilich noch abgefälscht. Aber dieses Glück hatten sich die Würzburger und auch Lewerenz längst verdient. „Er ist ein außergewöhnlicher Typ und er braucht seine Freiheiten“, sagte Hollerbach über den Torschützen und entließ sein Team in die Partynacht: „Die Jungs dürfen jetzt ruhig feiern. Denn morgen früh können sie beim Training ja alles wieder ausschwitzen.“ Um 10 Uhr hat Hollerbach das Team nach Randersacker zur Übungseinheit bestellt. Er hat schließlich noch etwas vor in dieser Saison.
Die Statistik des Spiels
FC Würzburger Kickers – Fortuna Düsseldorf 3:2 (0:1, 2:2) n.V.
Würzburg: Wulnikowski – Demirtas (120. Gutjahr), Weißenberger, Schoppenhauer, Nothnagel (91. Schmitt) – Vocaj (113. Duhnke), Billick – Lewerenz, Haller, Shapourzadeh – Bieber.
Düsseldorf: Rensing – Schauerte (114. Bolly), Soares, Bodzek, Schmidtgal – Gartner (91. Lambertz), Pinto – Pohjanpalo (59. Benschop), Liendl, Schmitz – Hoffer.
Tore: 0:1 Schmidtgal (42.), 1:1, 2:1 Bieber (50., 55.), 2:2 Pinto (58.), 3:2 Lewerenz (114.).
Rot: Benschop (67., Tätlichkeit).
Gelb-Rot: Bodzek (120. Foulspiel + Handspiel).
Gelb: Bieber, Vocaj, Lewerenz – Bodzek, Schauerte, Lambertz.
Schiedsrichter: Göpferich (Bruchsal).
Zuschauer: 10 500.
Wenn der große Regen kommt, blubbern diese Leute schon halb unter Wasser im Main vom FV herum, während der Verein im Schlamm versinkt. Ich rege mich aber über die Verleumdungen meines Vereins auf. Ich bin leider auch cholerisch veranlagt, das kommt dazu. Eine Rothose sieht rot.
Die Kommentare zu lesen, ist aber manchmal auch amüsant, weil sich manche Menschen, wie in irgendwelchen Diktaturen (siehe den passenden Irak-Vergleich von freie meinung) die Realität Tag für Tag und krampfhaft zurechtlügen. Das können sie gerne mit ihrem eigenen Verein machen - doch das darf meiner Ansicht nach nicht auf Kosten von Kickers gehen. Forza FWK.
was dort über andere gesagt wird, sagt mehr über sie selbst aus!
alles weitere erübrigt sich, denn über tote spricht man nichts schlechtes!
http://www.youtube.com/watch?v=XNafgwS-BXk&list=UUK0qYFD0msob0jvBopIZmFg
beim WFV wären es wohl nur 4309 Zuschauer gewesen...
die 4000 Gästefans und die 309 Zuschauer aus dem Spiel gegen Erlangen
ach ne... bei den 309 Zuschauern waren sicherlich auch ein paar Erlanger dabei, die sicher nicht nach Würzburg gefahren wären ...
also 4283... aber auch net soooo schlecht... für Bayernliga ist das ein Spitzenwert
und das gestern war eine wirklich starke Nummer... das macht Lust auf mehr
wie die Hunde, alles spricht von den Kickers, die ja nach ihren Verständnis die ewigen
Zweiten bleiben sollten und jetzt diese Euphorie.
Haben wir also Verständnis für diese Leute, man stelle sich vor ein Kind bekommt
ein tolles Geschenk, darf es kurz anfassen und bekommt es dann wieder abgenommen!
Also Gnade bitte!
Keiner, der dieses Spiel erlebt hat, wird es vergessen. Kickers hatte in diesem einen Pflichtspiel, selbst wenn man von 3.500 Fortunen ausgeht, mehr Zuschauer als der FV in allen Heimspielen der letzten Saison 2013/ 2014.
Was soll also dein Smilie? Was du schreibst, ist nicht lustig. Lachhaft bist du, lächerlich machst du durch solche Kommentare nur deinen Verein: den FV. Der hatte auch 2 Pokalspiele, die musste er im Kickers-Stadion austragen, weil er selbst keines hat.
Die Pokalbilanz des FV: einmal 0 : 10 gegen 1860 München, einmal 0 : 4 gegen VfL Wolfsburg. Kickers habt Ihr also nur durch die Zahl der Gegentore, nämlich 14 (!!) übertroffen. Überleg mal, was neutrale Leser jetzt über deinen "lachhaften Kommentar" denken.
Das war "kEINE Bayernligaspiele"? Wovon redest du überhaupt? Etwa Kickers und die REGIONALLIGA? Wer hat hier keine Ahnung? Oder behauptest du, 1860 und Wolfsburg waren keine Pokalspiele?? Das steht doch überall . . . http://www.kicker.de/news/fussball/dfbpokal/spielrunde/dfb-pokal/2001-02/1/548009/spielanalyse_wuerzburger-fv-3216_1860-muenchen-5.html
Düsseldorf hat für seinen Block 2.650 Karten verkauft. In deinem 1. Kommentar sind es 4.000, im nächsten das halbe Stadion. Woher hast du deine Zahlen?? Wenn du nochmal schreibst, sind alle Würzburger verschwunden. Seit wann ist die Regionalliga eine Profiliga? Jeder merkt, dass du keine Argumente hast und nur den Erfolg von Kickers schlechtmachst
Wenn die Fortuna 4500 Karten geordert hat, so heisst das nicht, dass alle Karten
in den Verkauf gingen.
Wichtig sind die offiziellen Zahlen und die sagen etwas anderes.
Das Stadion war bestens gefüllt, die Stimmung riesig und der überwiegende Teil der
Zuschauer ging zufrieden nach Hause. Das ist was zählt und das Unterfranken wieder
eine Mannschaft hat, die tollen Fussball spielen kann.
Alles andere sind Peanuts und gehören in den Kindergarten!
Ich habe mich danach im offiziellen Fanforum von Düsseldorf angemeldet. Auf dieser Seite des Threads "Vor dem Kick" gibt der Fanbeauftragte Dominik einen genauen Einblick:
http://www.95erforum.de/index.php?page=Thread&threadID=17076&pageNo=15
Er betont, dass insgesamt 2.650 Karten an Düsseldorfer verkauft wurden. Dies hat er erst am 14.8. gepostet. Deshalb habe ich hier oben geschrieben, selbst wenn 3.500 Gäste aus Düsseldorf da waren (also 850 mehr als offiziell verkauft wurden), hat Kickers mehr Unterstützer gehabt als der WFV bei all seinen Heimspielen der Saison 2013/2014. Bayliga.de gibt dafür die Gesamtbesucherzahl mit 6.818 an (http://www.fupa.net/liga/bayernliga-nord-5575/zuschauer.html). Was du bei deinen Zahlenspielen vergisst: Waren es weniger Fortunen als angekündigt, haben sogar mehr Zuschauer Kickers unterstützt.
nicht akzeptieren. Thema verfehlt, Schluss Äpfel Amen!!
und manipuliert die Zuschauerzahlen wie er sie gerne gesehen hätte.
Größe zeigt man auch wenn man die Leistung auch des Rivalen auch mal
anerkennen würde, dazu aber fehlt es am Niveau!
Erinnert mich ein bisschen an einen ehemaligen irakischen Minister vor langer Zeit. Der hat auch gesagt, die Amerikaner sind umstellt und werden unschädlich gemacht. Noch vor laufender Kamera hat er sich dann aber schnell aus dem Staub gemacht, weil ihm bereits die Kugeln um die Ohren geflogen sind.
Ich war damals bei WFV gegen 1860 München. Gegen das Pokalspiel vom letzten Sonntag war das damals, obwohl da wirklich noch der WFV den Kickers um einiges voraus war, auf blauer Seite ein Trauerspiel, was die Stimmung angeht.
Aber manchen tut die schlichte Wahrheit halt so weh, dass sie sie einfach verdrängen und ignorieren.
Es war einfach so eine traumhafte Stimmung und so ein super Spiel. Habe ich selten gesehen.